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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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Leben führt. Es ist überhaupt ein himmelweiter
Unterschied zwischen Tugend und Laster. Die Tugend
verdient großen, himmlischen Lohn, das Laster dagegen,
wenn es nicht bereut und gesühnt wird, schwere, ewige
Strafe. Es ist billig und angemessen, daß Gott, ein
Vater, der ewig lebt und unendlich große und herrliche
Reichthümer besitzt, seine guten und treuen Kinder auch
ewig an seiner Seligkeit und seinen himmlischen Gü-
tern Antheil nehmen läßt; aber ebenso ist es auch
billig und recht, daß die unbereute schwere Sünde, die
schwere Beleidigung eines unendlichen Gottes, die
schwere Beleidigung eines unbegreiflich liebevollen und
gütigen Vaters und die schnöde Verachtung des höch-
sten Gutes mit ewigen Strafen, mit ewiger Trennung
von ihm gezüchtigt werde. Wird nun in diesem Leben
die Tugend immer entsprechend belohnt und das Laster
gebührend gestraft? Durchaus nicht. Erhebt nicht oft
das Laster stolz und ungestraft das Haupt? genießt es
nicht oft alle Freiheit und alle Freuden? steht es nicht
oft in Ehren und Ansehen, während die Tugend unter
der Last des schweren Kreuzes einherwankt, von der
Gottlosigkeit verfolgt und nur zu oft nach irdischem
Begriffe auch überwunden wird? Fällt nicht der fromme
Abel, der Trost und die Freude seiner Eltern, unter
der mörderischen Hand seines bösen Bruders? Wird
nicht David, der Mann nach dem Herzen Gottes, von
Saul mit unversöhnlichem Hasse verfolgt? Weil also
hienieden in diesem Leben die Tugend nicht nach Ver-
dienst belohnt und das Laster nicht nach Gebühr gestraft

Leben führt. Es ist überhaupt ein himmelweiter
Unterschied zwischen Tugend und Laster. Die Tugend
verdient großen, himmlischen Lohn, das Laster dagegen,
wenn es nicht bereut und gesühnt wird, schwere, ewige
Strafe. Es ist billig und angemessen, daß Gott, ein
Vater, der ewig lebt und unendlich große und herrliche
Reichthümer besitzt, seine guten und treuen Kinder auch
ewig an seiner Seligkeit und seinen himmlischen Gü-
tern Antheil nehmen läßt; aber ebenso ist es auch
billig und recht, daß die unbereute schwere Sünde, die
schwere Beleidigung eines unendlichen Gottes, die
schwere Beleidigung eines unbegreiflich liebevollen und
gütigen Vaters und die schnöde Verachtung des höch-
sten Gutes mit ewigen Strafen, mit ewiger Trennung
von ihm gezüchtigt werde. Wird nun in diesem Leben
die Tugend immer entsprechend belohnt und das Laster
gebührend gestraft? Durchaus nicht. Erhebt nicht oft
das Laster stolz und ungestraft das Haupt? genießt es
nicht oft alle Freiheit und alle Freuden? steht es nicht
oft in Ehren und Ansehen, während die Tugend unter
der Last des schweren Kreuzes einherwankt, von der
Gottlosigkeit verfolgt und nur zu oft nach irdischem
Begriffe auch überwunden wird? Fällt nicht der fromme
Abel, der Trost und die Freude seiner Eltern, unter
der mörderischen Hand seines bösen Bruders? Wird
nicht David, der Mann nach dem Herzen Gottes, von
Saul mit unversöhnlichem Hasse verfolgt? Weil also
hienieden in diesem Leben die Tugend nicht nach Ver-
dienst belohnt und das Laster nicht nach Gebühr gestraft

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[62/0074] Leben führt. Es ist überhaupt ein himmelweiter Unterschied zwischen Tugend und Laster. Die Tugend verdient großen, himmlischen Lohn, das Laster dagegen, wenn es nicht bereut und gesühnt wird, schwere, ewige Strafe. Es ist billig und angemessen, daß Gott, ein Vater, der ewig lebt und unendlich große und herrliche Reichthümer besitzt, seine guten und treuen Kinder auch ewig an seiner Seligkeit und seinen himmlischen Gü- tern Antheil nehmen läßt; aber ebenso ist es auch billig und recht, daß die unbereute schwere Sünde, die schwere Beleidigung eines unendlichen Gottes, die schwere Beleidigung eines unbegreiflich liebevollen und gütigen Vaters und die schnöde Verachtung des höch- sten Gutes mit ewigen Strafen, mit ewiger Trennung von ihm gezüchtigt werde. Wird nun in diesem Leben die Tugend immer entsprechend belohnt und das Laster gebührend gestraft? Durchaus nicht. Erhebt nicht oft das Laster stolz und ungestraft das Haupt? genießt es nicht oft alle Freiheit und alle Freuden? steht es nicht oft in Ehren und Ansehen, während die Tugend unter der Last des schweren Kreuzes einherwankt, von der Gottlosigkeit verfolgt und nur zu oft nach irdischem Begriffe auch überwunden wird? Fällt nicht der fromme Abel, der Trost und die Freude seiner Eltern, unter der mörderischen Hand seines bösen Bruders? Wird nicht David, der Mann nach dem Herzen Gottes, von Saul mit unversöhnlichem Hasse verfolgt? Weil also hienieden in diesem Leben die Tugend nicht nach Ver- dienst belohnt und das Laster nicht nach Gebühr gestraft

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/74>, abgerufen am 26.11.2024.