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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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wird und auch nicht gestraft werden kann, so muß es
eine Ewigkeit geben, wo die Tugend ihre Krone und
das Laster seine gebührende Strafe erhält. Das ver-
langt die ewig unbeugsame Gerechtigkeit des unendlichen
Gottes.

5. Es gibt eine Ewigkeit; an der Schwelle der-
selben erwartet dich ein unendlich gerechter Richter, der
das nicht gesühnte Laster ewig straft, dagegen die Tu-
gend und die guten Werke ewig belohnt. Der Glaube
an diese Wahrheit wird dringend verlangt von
der Ordnung und dem Wohle der ganzen
Gesellschaft
. Die Menschheit kommt ohne denselben
nicht zurecht. Gibt es keine Ewigkeit, dann gibt es
für uns nur eine Weisheit, nur ein Ziel, nämlich die
kurze Zeit unseres Lebens mit möglichst vielen Freuden
und Genüssen anzufüllen. Das Vergnügen und nur
das Vergnügen ist dann einzig und allein unseres
Strebens werth. Gibt es keinen Himmel und keine
Hölle, dann ihr Menschen alle wetteifert mit einander
im Genusse, stoßet einen Jeden unbarmherzig zu Bo-
den, der euch irgendwie in euern Freuden und Ver-
gnügen stören will; dann, ihre Söhne, erwürget herzlos
den Vater, der euern Genüssen Schranken setzen will,
und ihr genußsüchtigen, entarteten Töchter, warum
habet ihr noch Geduld mit der Mutter, die mit schmerz-
erfülltem Herzen und mit Thränen in den Augen euch
ansteht, den Weg der Sünde zu verlassen? Nieder mit
der Mutter; mag sie auch noch so viel Liebe an euch
verschwendet haben, sie hat ein todeswürdiges Verbrechen

wird und auch nicht gestraft werden kann, so muß es
eine Ewigkeit geben, wo die Tugend ihre Krone und
das Laster seine gebührende Strafe erhält. Das ver-
langt die ewig unbeugsame Gerechtigkeit des unendlichen
Gottes.

5. Es gibt eine Ewigkeit; an der Schwelle der-
selben erwartet dich ein unendlich gerechter Richter, der
das nicht gesühnte Laster ewig straft, dagegen die Tu-
gend und die guten Werke ewig belohnt. Der Glaube
an diese Wahrheit wird dringend verlangt von
der Ordnung und dem Wohle der ganzen
Gesellschaft
. Die Menschheit kommt ohne denselben
nicht zurecht. Gibt es keine Ewigkeit, dann gibt es
für uns nur eine Weisheit, nur ein Ziel, nämlich die
kurze Zeit unseres Lebens mit möglichst vielen Freuden
und Genüssen anzufüllen. Das Vergnügen und nur
das Vergnügen ist dann einzig und allein unseres
Strebens werth. Gibt es keinen Himmel und keine
Hölle, dann ihr Menschen alle wetteifert mit einander
im Genusse, stoßet einen Jeden unbarmherzig zu Bo-
den, der euch irgendwie in euern Freuden und Ver-
gnügen stören will; dann, ihre Söhne, erwürget herzlos
den Vater, der euern Genüssen Schranken setzen will,
und ihr genußsüchtigen, entarteten Töchter, warum
habet ihr noch Geduld mit der Mutter, die mit schmerz-
erfülltem Herzen und mit Thränen in den Augen euch
ansteht, den Weg der Sünde zu verlassen? Nieder mit
der Mutter; mag sie auch noch so viel Liebe an euch
verschwendet haben, sie hat ein todeswürdiges Verbrechen

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[63/0075] wird und auch nicht gestraft werden kann, so muß es eine Ewigkeit geben, wo die Tugend ihre Krone und das Laster seine gebührende Strafe erhält. Das ver- langt die ewig unbeugsame Gerechtigkeit des unendlichen Gottes. 5. Es gibt eine Ewigkeit; an der Schwelle der- selben erwartet dich ein unendlich gerechter Richter, der das nicht gesühnte Laster ewig straft, dagegen die Tu- gend und die guten Werke ewig belohnt. Der Glaube an diese Wahrheit wird dringend verlangt von der Ordnung und dem Wohle der ganzen Gesellschaft. Die Menschheit kommt ohne denselben nicht zurecht. Gibt es keine Ewigkeit, dann gibt es für uns nur eine Weisheit, nur ein Ziel, nämlich die kurze Zeit unseres Lebens mit möglichst vielen Freuden und Genüssen anzufüllen. Das Vergnügen und nur das Vergnügen ist dann einzig und allein unseres Strebens werth. Gibt es keinen Himmel und keine Hölle, dann ihr Menschen alle wetteifert mit einander im Genusse, stoßet einen Jeden unbarmherzig zu Bo- den, der euch irgendwie in euern Freuden und Ver- gnügen stören will; dann, ihre Söhne, erwürget herzlos den Vater, der euern Genüssen Schranken setzen will, und ihr genußsüchtigen, entarteten Töchter, warum habet ihr noch Geduld mit der Mutter, die mit schmerz- erfülltem Herzen und mit Thränen in den Augen euch ansteht, den Weg der Sünde zu verlassen? Nieder mit der Mutter; mag sie auch noch so viel Liebe an euch verschwendet haben, sie hat ein todeswürdiges Verbrechen

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/75>, abgerufen am 12.05.2024.