Brentano, Clemens: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. Berlin, 1838.Ich sagte ihm kurz den ganzen Handel, und er sagte, Die Rose ergriff sie mit einer rührenden Heftigkeit Rosen die Blumen auf meinem Hut, Hätt' ich viel Geld, das wäre gut, Rosen und mein Liebchen. Ich sagte zu ihr: Ei Mütterchen, Ihr seyd ja ganz Ich ſagte ihm kurz den ganzen Handel, und er ſagte, Die Roſe ergriff ſie mit einer rührenden Heftigkeit Roſen die Blumen auf meinem Hut, Hätt' ich viel Geld, das wäre gut, Roſen und mein Liebchen. Ich ſagte zu ihr: Ei Mütterchen, Ihr ſeyd ja ganz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="13"/> Ich ſagte ihm kurz den ganzen Handel, und er ſagte,<lb/> mit einer Art von Erſchütterung: hier haben Sie einen<lb/> Thaler für die Alte und eine Roſe, — die er in der<lb/> Hand trug — ſo alte Bauersleute haben Freude an<lb/> Blumen. Bitten Sie die Alte, Ihnen Morgen das Lied<lb/> in die Feder zu ſagen, und bringen Sie mir es. Ich<lb/> habe lange nach dem Liede getrachtet, aber es nie ganz<lb/> habhaft werden können. Hiermit ſchieden wir, denn der<lb/> Poſten der nahgelegenen Hauptwache, bis zu welcher ich<lb/> ihn über den Platz begleitet hatte, rief: Wer da! Er<lb/> ſagte mir noch, daß er die Wache am Schloſſe habe, ich<lb/> ſolle ihn dort beſuchen. Ich ging zu der Alten zurück,<lb/> und gab ihr die Roſe und den Thaler.</p><lb/> <p>Die Roſe ergriff ſie mit einer rührenden Heftigkeit<lb/> und befeſtigte ſie ſich auf ihren Hut, indem ſie mit einer<lb/> etwas feineren Stimme und faſt weinend die Worte<lb/> ſprach:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Roſen die Blumen auf meinem Hut,</l><lb/> <l>Hätt' ich viel Geld, das wäre gut,</l><lb/> <l>Roſen und mein Liebchen.</l><lb/> </lg> <p>Ich ſagte zu ihr: Ei Mütterchen, Ihr ſeyd ja ganz<lb/> munter geworden, und ſie erwiederte:</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [13/0023]
Ich ſagte ihm kurz den ganzen Handel, und er ſagte,
mit einer Art von Erſchütterung: hier haben Sie einen
Thaler für die Alte und eine Roſe, — die er in der
Hand trug — ſo alte Bauersleute haben Freude an
Blumen. Bitten Sie die Alte, Ihnen Morgen das Lied
in die Feder zu ſagen, und bringen Sie mir es. Ich
habe lange nach dem Liede getrachtet, aber es nie ganz
habhaft werden können. Hiermit ſchieden wir, denn der
Poſten der nahgelegenen Hauptwache, bis zu welcher ich
ihn über den Platz begleitet hatte, rief: Wer da! Er
ſagte mir noch, daß er die Wache am Schloſſe habe, ich
ſolle ihn dort beſuchen. Ich ging zu der Alten zurück,
und gab ihr die Roſe und den Thaler.
Die Roſe ergriff ſie mit einer rührenden Heftigkeit
und befeſtigte ſie ſich auf ihren Hut, indem ſie mit einer
etwas feineren Stimme und faſt weinend die Worte
ſprach:
Roſen die Blumen auf meinem Hut,
Hätt' ich viel Geld, das wäre gut,
Roſen und mein Liebchen.
Ich ſagte zu ihr: Ei Mütterchen, Ihr ſeyd ja ganz
munter geworden, und ſie erwiederte:
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