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Brentano, Clemens: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. Berlin, 1838.

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Nämlichen, in einem Mantel Verhüllten, der mir begeg¬
nete, nach dieser Treppe eilend, bemerkte. Grossinger
drehte mich mit Gewalt um, daß ich diesen nicht sehen
sollte. Was machen Sie, Thöriger, flüsterte er mir zu,
schweigen Sie, ruhen Sie, Sie machen mich unglücklich.

Warum halten Sie den Mann nicht zurück, der da
hinauf ging? sagte ich; er kann nichts Dringenderes
vorzubringen haben, als ich. Ach, es ist so dringend,
ich muß, ich muß! Es betrifft das Schicksal eines un¬
glücklichen verführten armen Geschöpfs.

Grossinger erwiederte: Sie haben den Mann hin¬
auf gehen sehen; wenn Sie je ein Wort davon äußern,
so kommen Sie vor meine Klinge; gerade, weil Er
hinauf ging, können Sie nicht hinauf, der Herzog hat
Geschäfte mit ihm.

Da erleuchteten sich die Fenster des Herzogs. Gott,
er hat Licht, er ist auf! sagte ich, ich muß ihn sprechen,
um des Himmels willen, lassen Sie mich, oder ich schreie
Hülfe.

Grossinger faßte mich beim Arm, und sagte: Sie
sind betrunken, kommen Sie in die Wache: ich bin Ihr
Freund, schlafen Sie aus, und sagen Sie mir das Lied,
das die Alte heut Nacht an der Thüre sang, als

Nämlichen, in einem Mantel Verhüllten, der mir begeg¬
nete, nach dieſer Treppe eilend, bemerkte. Groſſinger
drehte mich mit Gewalt um, daß ich dieſen nicht ſehen
ſollte. Was machen Sie, Thöriger, flüſterte er mir zu,
ſchweigen Sie, ruhen Sie, Sie machen mich unglücklich.

Warum halten Sie den Mann nicht zurück, der da
hinauf ging? ſagte ich; er kann nichts Dringenderes
vorzubringen haben, als ich. Ach, es iſt ſo dringend,
ich muß, ich muß! Es betrifft das Schickſal eines un¬
glücklichen verführten armen Geſchöpfs.

Groſſinger erwiederte: Sie haben den Mann hin¬
auf gehen ſehen; wenn Sie je ein Wort davon äußern,
ſo kommen Sie vor meine Klinge; gerade, weil Er
hinauf ging, können Sie nicht hinauf, der Herzog hat
Geſchäfte mit ihm.

Da erleuchteten ſich die Fenſter des Herzogs. Gott,
er hat Licht, er iſt auf! ſagte ich, ich muß ihn ſprechen,
um des Himmels willen, laſſen Sie mich, oder ich ſchreie
Hülfe.

Groſſinger faßte mich beim Arm, und ſagte: Sie
ſind betrunken, kommen Sie in die Wache: ich bin Ihr
Freund, ſchlafen Sie aus, und ſagen Sie mir das Lied,
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[55/0065] Nämlichen, in einem Mantel Verhüllten, der mir begeg¬ nete, nach dieſer Treppe eilend, bemerkte. Groſſinger drehte mich mit Gewalt um, daß ich dieſen nicht ſehen ſollte. Was machen Sie, Thöriger, flüſterte er mir zu, ſchweigen Sie, ruhen Sie, Sie machen mich unglücklich. Warum halten Sie den Mann nicht zurück, der da hinauf ging? ſagte ich; er kann nichts Dringenderes vorzubringen haben, als ich. Ach, es iſt ſo dringend, ich muß, ich muß! Es betrifft das Schickſal eines un¬ glücklichen verführten armen Geſchöpfs. Groſſinger erwiederte: Sie haben den Mann hin¬ auf gehen ſehen; wenn Sie je ein Wort davon äußern, ſo kommen Sie vor meine Klinge; gerade, weil Er hinauf ging, können Sie nicht hinauf, der Herzog hat Geſchäfte mit ihm. Da erleuchteten ſich die Fenſter des Herzogs. Gott, er hat Licht, er iſt auf! ſagte ich, ich muß ihn ſprechen, um des Himmels willen, laſſen Sie mich, oder ich ſchreie Hülfe. Groſſinger faßte mich beim Arm, und ſagte: Sie ſind betrunken, kommen Sie in die Wache: ich bin Ihr Freund, ſchlafen Sie aus, und ſagen Sie mir das Lied, das die Alte heut Nacht an der Thüre ſang, als

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Zitationshilfe: Brentano, Clemens: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. Berlin, 1838, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_kasperl_1838/65>, abgerufen am 21.11.2024.