Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.samt den Lüsten und Begierden / Gal. V, 24. Den alten Menschen mit seinen Lüsten ausziehen. Und wann es auffs sündigen gehet / so muß ein wahrer Christ seyn / als ein Gecreutzigter / der nicht thun kan / was er wil / er muß sich nicht anderst bezeigen / als wäre er tod. So machte es der H. Paulus der seuffzet deswegen hertzlich Rom. VII, 24. Ich elender Mensch / wer wil mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Womit Er denn klar an den Tag legt / daß sein gantzes Leben eine Versamlung allerhand Arten des Todes sey. Ob nun gleich dem also / so bleibt es doch dabey / daß der Gerechte auch im Tode getrost; und wann Er sterben muß / der Tod ihm nicht erschrecklich oder schädlich / sondern angenehm und ersprießlich sey, massen Er durch den Tod von allen diesen Todten erlöset wird / und zum ewigen / volkommenem Leben eingehet. Und daher haben auch die Heiligen Männer GOttes / welche alle gedachte Arten des Todes erfahren / dem natürlichen Tode / als gleichsam ihrem Erlöser, recht liebliche und angenehme Namens gegeben. Der weiseste unter denen Königen / Salomon / nennet den Tod eine Wiederkehrung zu GOtt / Cohel. II, 7. Nichts ruhet ehe / bevor es in sein Centrum / daraus es entstanden / wieder kömmt. Weil nun die Seele aus GOtt ihren Ursprung hat / so findet sie ehe keine wahre Ruhe / biß sie wieder mit GOtt samt den Lüsten und Begierden / Gal. V, 24. Den alten Menschen mit seinen Lüsten ausziehen. Und wann es auffs sündigen gehet / so muß ein wahrer Christ seyn / als ein Gecreutzigter / der nicht thun kan / was er wil / er muß sich nicht anderst bezeigen / als wäre er tod. So machte es der H. Paulus der seuffzet deswegen hertzlich Rom. VII, 24. Ich elender Mensch / wer wil mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Womit Er denn klar an den Tag legt / daß sein gantzes Leben eine Versamlung allerhand Arten des Todes sey. Ob nun gleich dem also / so bleibt es doch dabey / daß der Gerechte auch im Tode getrost; und wann Er sterben muß / der Tod ihm nicht erschrecklich oder schädlich / sondern angenehm und ersprießlich sey, massen Er durch den Tod von allen diesen Todten erlöset wird / und zum ewigen / volkommenem Leben eingehet. Und daher haben auch die Heiligen Männer GOttes / welche alle gedachte Arten des Todes erfahren / dem natürlichen Tode / als gleichsam ihrem Erlöser, recht liebliche und angenehme Namens gegeben. Der weiseste unter denen Königen / Salomon / nennet den Tod eine Wiederkehrung zu GOtt / Cohel. II, 7. Nichts ruhet ehe / bevor es in sein Centrum / daraus es entstanden / wieder kömmt. Weil nun die Seele aus GOtt ihren Ursprung hat / so findet sie ehe keine wahre Ruhe / biß sie wieder mit GOtt <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0048" n="40"/> samt den Lüsten und Begierden / Gal. V, 24. Den alten Menschen mit seinen Lüsten ausziehen. Und wann es auffs sündigen gehet / so muß ein wahrer Christ seyn / als ein Gecreutzigter / der nicht thun kan / was er wil / er muß sich nicht anderst bezeigen / als wäre er tod. So machte es der H. Paulus der seuffzet deswegen hertzlich Rom. VII, 24. Ich elender Mensch / wer wil mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Womit Er denn klar an den Tag legt / daß sein gantzes Leben eine Versamlung allerhand Arten des Todes sey. Ob nun gleich dem also / so bleibt es doch dabey / daß der Gerechte auch im Tode getrost; und wann Er sterben muß / der Tod ihm nicht erschrecklich oder schädlich / sondern angenehm und ersprießlich sey, massen Er durch den Tod von allen diesen Todten erlöset wird / und zum ewigen / volkommenem Leben eingehet. Und daher haben auch die Heiligen Männer GOttes / welche alle gedachte Arten des Todes erfahren / dem natürlichen Tode / als gleichsam ihrem Erlöser, recht liebliche und angenehme Namens gegeben. Der weiseste unter denen Königen / Salomon / nennet den Tod eine Wiederkehrung zu GOtt / Cohel. II, 7. Nichts ruhet ehe / bevor es in sein Centrum / daraus es entstanden / wieder kömmt. Weil nun die Seele aus GOtt ihren Ursprung hat / so findet sie ehe keine wahre Ruhe / biß sie wieder mit GOtt </p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0048]
samt den Lüsten und Begierden / Gal. V, 24. Den alten Menschen mit seinen Lüsten ausziehen. Und wann es auffs sündigen gehet / so muß ein wahrer Christ seyn / als ein Gecreutzigter / der nicht thun kan / was er wil / er muß sich nicht anderst bezeigen / als wäre er tod. So machte es der H. Paulus der seuffzet deswegen hertzlich Rom. VII, 24. Ich elender Mensch / wer wil mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Womit Er denn klar an den Tag legt / daß sein gantzes Leben eine Versamlung allerhand Arten des Todes sey. Ob nun gleich dem also / so bleibt es doch dabey / daß der Gerechte auch im Tode getrost; und wann Er sterben muß / der Tod ihm nicht erschrecklich oder schädlich / sondern angenehm und ersprießlich sey, massen Er durch den Tod von allen diesen Todten erlöset wird / und zum ewigen / volkommenem Leben eingehet. Und daher haben auch die Heiligen Männer GOttes / welche alle gedachte Arten des Todes erfahren / dem natürlichen Tode / als gleichsam ihrem Erlöser, recht liebliche und angenehme Namens gegeben. Der weiseste unter denen Königen / Salomon / nennet den Tod eine Wiederkehrung zu GOtt / Cohel. II, 7. Nichts ruhet ehe / bevor es in sein Centrum / daraus es entstanden / wieder kömmt. Weil nun die Seele aus GOtt ihren Ursprung hat / so findet sie ehe keine wahre Ruhe / biß sie wieder mit GOtt
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