Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
28.
Alle Luft, die uns umschrenket
Und den Erden-Kreis umfasst,
Da sie sich stets abwärts senket,
Drück't sich selbst durch eig'ne Last.
Daher wird durch ihr Gewichte
Uns're nied're Luft so dichte,
Daß sie leicht die ob're träg't,
Der sie sich zum Grunde leg't.
29.
Wie man denn gar deutlich spüret,
Daß die Luft auf allen Höh'n
Jhre Schwere gleich verlieret.
Wenn wir auf Gebirgen steh'n,
Kann kaum uns're Lung' und Magen
Solche dünne Luft vertragen.
So schnell, ja fast sichtbarlich,
Aendert unser Luft-Kreis sich.
30.
Kann man also leicht erweisen,
Daß die Luft nicht einerley,
Sondern in verschied'nen Kreisen
Gleichsam abgesondert sey.
Wie denn dieß die Wolken zeigen,
Die bald sinken und bald steigen,
Bloß nachdem sie dünn' und feucht,
Frey, gepresset, schwer und leicht.
31. Wel-
28.
Alle Luft, die uns umſchrenket
Und den Erden-Kreis umfaſſt,
Da ſie ſich ſtets abwaͤrts ſenket,
Druͤck’t ſich ſelbſt durch eig’ne Laſt.
Daher wird durch ihr Gewichte
Unſ’re nied’re Luft ſo dichte,
Daß ſie leicht die ob’re traͤg’t,
Der ſie ſich zum Grunde leg’t.
29.
Wie man denn gar deutlich ſpuͤret,
Daß die Luft auf allen Hoͤh’n
Jhre Schwere gleich verlieret.
Wenn wir auf Gebirgen ſteh’n,
Kann kaum unſ’re Lung’ und Magen
Solche duͤnne Luft vertragen.
So ſchnell, ja faſt ſichtbarlich,
Aendert unſer Luft-Kreis ſich.
30.
Kann man alſo leicht erweiſen,
Daß die Luft nicht einerley,
Sondern in verſchied’nen Kreiſen
Gleichſam abgeſondert ſey.
Wie denn dieß die Wolken zeigen,
Die bald ſinken und bald ſteigen,
Bloß nachdem ſie duͤnn’ und feucht,
Frey, gepreſſet, ſchwer und leicht.
31. Wel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0280" n="244"/>
          <lg n="44">
            <head>28.</head><lb/>
            <l>Alle Luft, die uns um&#x017F;chrenket</l><lb/>
            <l>Und den Erden-Kreis umfa&#x017F;&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;tets abwa&#x0364;rts &#x017F;enket,</l><lb/>
            <l>Dru&#x0364;ck&#x2019;t &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t durch eig&#x2019;ne La&#x017F;t.</l><lb/>
            <l>Daher wird durch ihr Gewichte</l><lb/>
            <l>Un&#x017F;&#x2019;re nied&#x2019;re Luft &#x017F;o dichte,</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie leicht die ob&#x2019;re tra&#x0364;g&#x2019;t,</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;ie &#x017F;ich zum Grunde leg&#x2019;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="45">
            <head>29.</head><lb/>
            <l>Wie man denn gar deutlich &#x017F;pu&#x0364;ret,</l><lb/>
            <l>Daß die Luft auf allen Ho&#x0364;h&#x2019;n</l><lb/>
            <l>Jhre Schwere gleich verlieret.</l><lb/>
            <l>Wenn wir auf Gebirgen &#x017F;teh&#x2019;n,</l><lb/>
            <l>Kann kaum un&#x017F;&#x2019;re Lung&#x2019; und Magen</l><lb/>
            <l>Solche du&#x0364;nne Luft vertragen.</l><lb/>
            <l>So &#x017F;chnell, ja fa&#x017F;t &#x017F;ichtbarlich,</l><lb/>
            <l>Aendert un&#x017F;er Luft-Kreis &#x017F;ich.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="46">
            <head>30.</head><lb/>
            <l>Kann man al&#x017F;o leicht erwei&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Daß die Luft nicht einerley,</l><lb/>
            <l>Sondern in ver&#x017F;chied&#x2019;nen Krei&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Gleich&#x017F;am abge&#x017F;ondert &#x017F;ey.</l><lb/>
            <l>Wie denn dieß die Wolken zeigen,</l><lb/>
            <l>Die bald &#x017F;inken und bald &#x017F;teigen,</l><lb/>
            <l>Bloß nachdem &#x017F;ie du&#x0364;nn&#x2019; und feucht,</l><lb/>
            <l>Frey, gepre&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;chwer und leicht.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">31. Wel-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0280] 28. Alle Luft, die uns umſchrenket Und den Erden-Kreis umfaſſt, Da ſie ſich ſtets abwaͤrts ſenket, Druͤck’t ſich ſelbſt durch eig’ne Laſt. Daher wird durch ihr Gewichte Unſ’re nied’re Luft ſo dichte, Daß ſie leicht die ob’re traͤg’t, Der ſie ſich zum Grunde leg’t. 29. Wie man denn gar deutlich ſpuͤret, Daß die Luft auf allen Hoͤh’n Jhre Schwere gleich verlieret. Wenn wir auf Gebirgen ſteh’n, Kann kaum unſ’re Lung’ und Magen Solche duͤnne Luft vertragen. So ſchnell, ja faſt ſichtbarlich, Aendert unſer Luft-Kreis ſich. 30. Kann man alſo leicht erweiſen, Daß die Luft nicht einerley, Sondern in verſchied’nen Kreiſen Gleichſam abgeſondert ſey. Wie denn dieß die Wolken zeigen, Die bald ſinken und bald ſteigen, Bloß nachdem ſie duͤnn’ und feucht, Frey, gepreſſet, ſchwer und leicht. 31. Wel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/280
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/280>, abgerufen am 22.11.2024.