Welches nicht geschehen würde, Wenn die Luft stets leicht, stets schwer Und in allzeit gleicher Bürde Jedes Orts verteilet wär'. Alle müsten auf uns liegen, Oder sämtlich aufwärts fliegen, Wie nichts still im Wasser bleib't, Sondern sinket oder treib't.
32.
Dieser Nutz ist unbeschreiblich. Fiel der Wolken Last herab; Fünden wir unhintertreiblich Ein beeis'tes plötzlichs Grab Jn derselben Eingeweide. Bäume, Felsen und Gebäude Würden unter sich gedrückt, Und was lebte würd' erstickt.
33.
Da der weise GOTT hingegen Durch die Luft sie droben hält, Daß ihr Leib allein im Regen, Und zwar tröpfelnd, abwärts fällt, Und die Welt nicht überschwemmet. Durch die Luft wird auch gehemmet, Daß sie uns nicht näher stehn, Sonst müst' man für Frost vergehn.
34. Denn
Q 3
31.
Welches nicht geſchehen wuͤrde, Wenn die Luft ſtets leicht, ſtets ſchwer Und in allzeit gleicher Buͤrde Jedes Orts verteilet waͤr’. Alle muͤſten auf uns liegen, Oder ſaͤmtlich aufwaͤrts fliegen, Wie nichts ſtill im Waſſer bleib’t, Sondern ſinket oder treib’t.
32.
Dieſer Nutz iſt unbeſchreiblich. Fiel der Wolken Laſt herab; Fuͤnden wir unhintertreiblich Ein beeiſ’tes ploͤtzlichs Grab Jn derſelben Eingeweide. Baͤume, Felſen und Gebaͤude Wuͤrden unter ſich gedruͤckt, Und was lebte wuͤrd’ erſtickt.
33.
Da der weiſe GOTT hingegen Durch die Luft ſie droben haͤlt, Daß ihr Leib allein im Regen, Und zwar troͤpfelnd, abwaͤrts faͤllt, Und die Welt nicht uͤberſchwemmet. Durch die Luft wird auch gehemmet, Daß ſie uns nicht naͤher ſtehn, Sonſt muͤſt’ man fuͤr Froſt vergehn.
34. Denn
Q 3
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31.
Welches nicht geſchehen wuͤrde,
Wenn die Luft ſtets leicht, ſtets ſchwer
Und in allzeit gleicher Buͤrde
Jedes Orts verteilet waͤr’.
Alle muͤſten auf uns liegen,
Oder ſaͤmtlich aufwaͤrts fliegen,
Wie nichts ſtill im Waſſer bleib’t,
Sondern ſinket oder treib’t.
32.
Dieſer Nutz iſt unbeſchreiblich.
Fiel der Wolken Laſt herab;
Fuͤnden wir unhintertreiblich
Ein beeiſ’tes ploͤtzlichs Grab
Jn derſelben Eingeweide.
Baͤume, Felſen und Gebaͤude
Wuͤrden unter ſich gedruͤckt,
Und was lebte wuͤrd’ erſtickt.
33.
Da der weiſe GOTT hingegen
Durch die Luft ſie droben haͤlt,
Daß ihr Leib allein im Regen,
Und zwar troͤpfelnd, abwaͤrts faͤllt,
Und die Welt nicht uͤberſchwemmet.
Durch die Luft wird auch gehemmet,
Daß ſie uns nicht naͤher ſtehn,
Sonſt muͤſt’ man fuͤr Froſt vergehn.
34. Denn
Q 3
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/281>, abgerufen am 22.11.2024.
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