Unser Auge treibt zusammen Alle Geister, die es braucht: Seine Stralen sind wie Flammen, Die der Geist stets von sich haucht, Die, in Form der Flammen-Seulen, Stetig aus den Augen eilen, Wodurch es uns ins Gemüt Allerley Gestalten zieht.
13.
Hat man auf verborg'ne Weise Dieses Feuer weggesandt, Und es findet auf der Reise Einen dichten Gegenstand, Wovon lichte Teilchen springen; Wird es diese rückwärts dringen, Und die prall'n im Augenblick Durch den Gegenstand zurück.
14.
Da spür't's durch besond're Künste Seines Gegenstandes Bild, Welches gleichsam als durch Dünste Stets aus allen Cörpern qvillt, Sich beständig draus erhebet, Und auf allen Flächen schwebet: Da, spricht man, sieht das Gesicht, Aber in dem Auge nicht.
15. Jch
12.
Unſer Auge treibt zuſammen Alle Geiſter, die es braucht: Seine Stralen ſind wie Flammen, Die der Geiſt ſtets von ſich haucht, Die, in Form der Flammen-Seulen, Stetig aus den Augen eilen, Wodurch es uns ins Gemuͤt Allerley Geſtalten zieht.
13.
Hat man auf verborg’ne Weiſe Dieſes Feuer weggeſandt, Und es findet auf der Reiſe Einen dichten Gegenſtand, Wovon lichte Teilchen ſpringen; Wird es dieſe ruͤckwaͤrts dringen, Und die prall’n im Augenblick Durch den Gegenſtand zuruͤck.
14.
Da ſpuͤr’t’s durch beſond’re Kuͤnſte Seines Gegenſtandes Bild, Welches gleichſam als durch Duͤnſte Stets aus allen Coͤrpern qvillt, Sich beſtaͤndig draus erhebet, Und auf allen Flaͤchen ſchwebet: Da, ſpricht man, ſieht das Geſicht, Aber in dem Auge nicht.
15. Jch
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12.
Unſer Auge treibt zuſammen
Alle Geiſter, die es braucht:
Seine Stralen ſind wie Flammen,
Die der Geiſt ſtets von ſich haucht,
Die, in Form der Flammen-Seulen,
Stetig aus den Augen eilen,
Wodurch es uns ins Gemuͤt
Allerley Geſtalten zieht.
13.
Hat man auf verborg’ne Weiſe
Dieſes Feuer weggeſandt,
Und es findet auf der Reiſe
Einen dichten Gegenſtand,
Wovon lichte Teilchen ſpringen;
Wird es dieſe ruͤckwaͤrts dringen,
Und die prall’n im Augenblick
Durch den Gegenſtand zuruͤck.
14.
Da ſpuͤr’t’s durch beſond’re Kuͤnſte
Seines Gegenſtandes Bild,
Welches gleichſam als durch Duͤnſte
Stets aus allen Coͤrpern qvillt,
Sich beſtaͤndig draus erhebet,
Und auf allen Flaͤchen ſchwebet:
Da, ſpricht man, ſieht das Geſicht,
Aber in dem Auge nicht.
15. Jch
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/326>, abgerufen am 22.11.2024.
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