Und spaltet' ihm den Kopf. Kann dieses möglich seyn, Kann dieß, was ich gesehen, Mit der Gerechtigkeit des Schöpfers wol bestehen? Rief unser Heiliger vor Schrecken. Aber bald Vernam er eine Stimm, die sag'te: Lieber, halt! Verwundere dich nicht, daß GOtt, Der alles weiß, Durch Seine Macht Solch einen Frevel nicht verwehre! Denn höre: Es hat vordem der alte Greis Des Jünglings Vater umgebracht.
Laß dieß Exempel dir doch ein Exempel seyn, Und glaube ganz gewiß, daß alles, was geschicht, Es sey und scheine dir so groß, so klein, So fremd, so wunderlich; kein' Ordnung unterbricht, Die Der, Der alle Ding' erschaffen und erhält, Der Creatur zur Richtschnur vorgestellt.
Wo man von GOttes Weg' ein' and're Meinung heget; So glaubet man sürwahr an keinen wahren GOtt. Denn Dem gereichet es gewiß zu keiner Ehre, Nein zur Verkleinerung, Verachtung und zu Spott, Wenn man, an Seiner Statt, ein albern Ungefehr Auch in dem kleinsten nur erkennen wollte. Wo wäre GOtt sodann, wenn etwas anders wär, Das ohne GOtt was thun und lassen sollte? Spricht nicht die Bibel klar: Ohn GOttes Willen fällt kein einzigs Har Von euren Häuptern auf die Erde? Dieß ist ein grosser Trost, wenn man bedenket:
Durch
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Und ſpaltet’ ihm den Kopf. Kann dieſes moͤglich ſeyn, Kann dieß, was ich geſehen, Mit der Gerechtigkeit des Schoͤpfers wol beſtehen? Rief unſer Heiliger vor Schrecken. Aber bald Vernam er eine Stimm, die ſag’te: Lieber, halt! Verwundere dich nicht, daß GOtt, Der alles weiß, Durch Seine Macht Solch einen Frevel nicht verwehre! Denn hoͤre: Es hat vordem der alte Greis Des Juͤnglings Vater umgebracht.
Laß dieß Exempel dir doch ein Exempel ſeyn, Und glaube ganz gewiß, daß alles, was geſchicht, Es ſey und ſcheine dir ſo groß, ſo klein, So fremd, ſo wunderlich; kein’ Ordnung unterbricht, Die Der, Der alle Ding’ erſchaffen und erhaͤlt, Der Creatur zur Richtſchnur vorgeſtellt.
Wo man von GOttes Weg’ ein’ and’re Meinung heget; So glaubet man ſuͤrwahr an keinen wahren GOtt. Denn Dem gereichet es gewiß zu keiner Ehre, Nein zur Verkleinerung, Verachtung und zu Spott, Wenn man, an Seiner Statt, ein albern Ungefehr Auch in dem kleinſten nur erkennen wollte. Wo waͤre GOtt ſodann, wenn etwas anders waͤr, Das ohne GOtt was thun und laſſen ſollte? Spricht nicht die Bibel klar: Ohn GOttes Willen faͤllt kein einzigs Har Von euren Haͤuptern auf die Erde? Dieß iſt ein groſſer Troſt, wenn man bedenket:
Durch
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Und ſpaltet’ ihm den Kopf. Kann dieſes moͤglich ſeyn,
Kann dieß, was ich geſehen,
Mit der Gerechtigkeit des Schoͤpfers wol beſtehen?
Rief unſer Heiliger vor Schrecken. Aber bald
Vernam er eine Stimm, die ſag’te: Lieber, halt!
Verwundere dich nicht, daß GOtt, Der alles weiß,
Durch Seine Macht
Solch einen Frevel nicht verwehre!
Denn hoͤre:
Es hat vordem der alte Greis
Des Juͤnglings Vater umgebracht.
Laß dieß Exempel dir doch ein Exempel ſeyn,
Und glaube ganz gewiß, daß alles, was geſchicht,
Es ſey und ſcheine dir ſo groß, ſo klein,
So fremd, ſo wunderlich; kein’ Ordnung unterbricht,
Die Der, Der alle Ding’ erſchaffen und erhaͤlt,
Der Creatur zur Richtſchnur vorgeſtellt.
Wo man von GOttes Weg’ ein’ and’re Meinung heget;
So glaubet man ſuͤrwahr an keinen wahren GOtt.
Denn Dem gereichet es gewiß zu keiner Ehre,
Nein zur Verkleinerung, Verachtung und zu Spott,
Wenn man, an Seiner Statt, ein albern Ungefehr
Auch in dem kleinſten nur erkennen wollte.
Wo waͤre GOtt ſodann, wenn etwas anders waͤr,
Das ohne GOtt was thun und laſſen ſollte?
Spricht nicht die Bibel klar:
Ohn GOttes Willen faͤllt kein einzigs Har
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/493>, abgerufen am 27.07.2024.
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