Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.Jndem wir ja allhier auf Erden, Durch mehr als einen Sinn, vergnüget werden: So kann man auch mit Wahrheits-Grunde dencken, Ja gar fast überzeuglich glauben, Daß GOTT, der schon allhier Uns manche Freuden-Thür', Jn vielen Sinnen uns gewürdiget zu schencken; Uns, statt im Himmel dort dieselbe zu verschliessen, Und uns ein würckliches Geniessen Dadurch zu rauben; Viel eh' uns mehr annoch eröffnen werde. Es ist viel glaublicher, Daß GOTT, der HERR, So Leib als Seel' annoch zu tausend Fähigkeiten, Vergnüget und ergötzt zu seyn, Uns könne, woll' und werde zubereiten. Wie wird nicht offt das Hertz gerühret, Wenn unser irdisch Ohr ein irdisch Singen spüret: Wie wird denn nicht ein himmlisch Schallen Verklärten Seelen dort gefallen? Wenn sie von tausend Engel-Chören Ein ewigs Lob- und Danck-Lied hören? Ach! wie wird nicht der Seraphinen Singen Jhr Jnnerstes, mit süsser Lust, durchdringen! Welch' eine Freude, welch Entzücken Wird nicht, bey jedem Thon, sich in die Seele drücken! Jhr Gantzes wird vergnügt, ihr Gantzes wird gerührt, Durch einen jeden Schall, den es so seelig spürt. Ja man wird nicht, wie hier, durch einen Sinn allein, Durch alle, ja durch mehr, zugleich vergnüget seyn. Stell' ich den Menschen mir Jn dieser Welt, nach seinem Wesen, für; So
Jndem wir ja allhier auf Erden, Durch mehr als einen Sinn, vergnuͤget werden: So kann man auch mit Wahrheits-Grunde dencken, Ja gar faſt uͤberzeuglich glauben, Daß GOTT, der ſchon allhier Uns manche Freuden-Thuͤr’, Jn vielen Sinnen uns gewuͤrdiget zu ſchencken; Uns, ſtatt im Himmel dort dieſelbe zu verſchlieſſen, Und uns ein wuͤrckliches Genieſſen Dadurch zu rauben; Viel eh’ uns mehr annoch eroͤffnen werde. Es iſt viel glaublicher, Daß GOTT, der HERR, So Leib als Seel’ annoch zu tauſend Faͤhigkeiten, Vergnuͤget und ergoͤtzt zu ſeyn, Uns koͤnne, woll’ und werde zubereiten. Wie wird nicht offt das Hertz geruͤhret, Wenn unſer irdiſch Ohr ein irdiſch Singen ſpuͤret: Wie wird denn nicht ein himmliſch Schallen Verklaͤrten Seelen dort gefallen? Wenn ſie von tauſend Engel-Choͤren Ein ewigs Lob- und Danck-Lied hoͤren? Ach! wie wird nicht der Seraphinen Singen Jhr Jnnerſtes, mit ſuͤſſer Luſt, durchdringen! Welch’ eine Freude, welch Entzuͤcken Wird nicht, bey jedem Thon, ſich in die Seele druͤcken! Jhr Gantzes wird vergnuͤgt, ihr Gantzes wird geruͤhrt, Durch einen jeden Schall, den es ſo ſeelig ſpuͤrt. Ja man wird nicht, wie hier, durch einen Sinn allein, Durch alle, ja durch mehr, zugleich vergnuͤget ſeyn. Stell’ ich den Menſchen mir Jn dieſer Welt, nach ſeinem Weſen, fuͤr; So
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Jndem wir ja allhier auf Erden,
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So kann man auch mit Wahrheits-Grunde dencken,
Ja gar faſt uͤberzeuglich glauben,
Daß GOTT, der ſchon allhier
Uns manche Freuden-Thuͤr’,
Jn vielen Sinnen uns gewuͤrdiget zu ſchencken;
Uns, ſtatt im Himmel dort dieſelbe zu verſchlieſſen,
Und uns ein wuͤrckliches Genieſſen
Dadurch zu rauben;
Viel eh’ uns mehr annoch eroͤffnen werde.
Es iſt viel glaublicher,
Daß GOTT, der HERR,
So Leib als Seel’ annoch zu tauſend Faͤhigkeiten,
Vergnuͤget und ergoͤtzt zu ſeyn,
Uns koͤnne, woll’ und werde zubereiten.
Wie wird nicht offt das Hertz geruͤhret,
Wenn unſer irdiſch Ohr ein irdiſch Singen ſpuͤret:
Wie wird denn nicht ein himmliſch Schallen
Verklaͤrten Seelen dort gefallen?
Wenn ſie von tauſend Engel-Choͤren
Ein ewigs Lob- und Danck-Lied hoͤren?
Ach! wie wird nicht der Seraphinen Singen
Jhr Jnnerſtes, mit ſuͤſſer Luſt, durchdringen!
Welch’ eine Freude, welch Entzuͤcken
Wird nicht, bey jedem Thon, ſich in die Seele druͤcken!
Jhr Gantzes wird vergnuͤgt, ihr Gantzes wird geruͤhrt,
Durch einen jeden Schall, den es ſo ſeelig ſpuͤrt.
Ja man wird nicht, wie hier, durch einen Sinn allein,
Durch alle, ja durch mehr, zugleich vergnuͤget ſeyn.
Stell’ ich den Menſchen mir
Jn dieſer Welt, nach ſeinem Weſen, fuͤr;
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