Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Betrachtung Da er, von Jaspis hier, und dorten von AchatDen Glantz, die Farb' und Adern hat. Was sag ich? ja bey dem, da er so schön geziert, So Jaspis, als Achat selbst seinen Preis verliert. Doch, noch weit mehr beglückt, ja dreymahl mehr annoch Beglücktes Blanckenburg, durch den, der dich regiert! Dein ietziger Beherrscher ist es wehrt, (Jch sag' es ohne Schmeicheley) Daß Jhm ein solches Land beschert, Woselbst, üm Sein Verdienst, (das nie genug zu schätzen,) Jn festen Marmor einzuätzen, An Marmor kein Gebrechen sey. Jst ehedem ein Berg, wie ich einmahl gelesen, Zur Bild-Seul' einem Helden dort, Zum Nach-Ruhm, zugedacht gewesen; So ist ja wol kein bess'rer Ort, Um diesem Herrn ein Ehren-Mahl zu bauen, Als jenen Marmor-Berg, den wir dort vor uns schauen, Der Seine Wohnung trägt, für Jhn zurecht zu hauen. Wie wenig Fürsten sind auf Erden, Die von den Unterthanen mehr Geliebet, als gefürchtet werden! Wie wenig sind geschickt, ein Krieges-Heer Mit eignem Vorgang anzuführen! Wie wenig Fürsten sind, die selbst regieren! Bey denen Frömmigkeit sich mit der Staats-Kunst paart! Wie
Betrachtung Da er, von Jaſpis hier, und dorten von AchatDen Glantz, die Farb’ und Adern hat. Was ſag ich? ja bey dem, da er ſo ſchoͤn geziert, So Jaſpis, als Achat ſelbſt ſeinen Preis verliert. Doch, noch weit mehr begluͤckt, ja dreymahl mehr annoch Begluͤcktes Blanckenburg, durch den, der dich regiert! Dein ietziger Beherrſcher iſt es wehrt, (Jch ſag’ es ohne Schmeicheley) Daß Jhm ein ſolches Land beſchert, Woſelbſt, uͤm Sein Verdienſt, (das nie genug zu ſchaͤtzen,) Jn feſten Marmor einzuaͤtzen, An Marmor kein Gebrechen ſey. Jſt ehedem ein Berg, wie ich einmahl geleſen, Zur Bild-Seul’ einem Helden dort, Zum Nach-Ruhm, zugedacht geweſen; So iſt ja wol kein beſſ’rer Ort, Um dieſem Herrn ein Ehren-Mahl zu bauen, Als jenen Marmor-Berg, den wir dort vor uns ſchauen, Der Seine Wohnung traͤgt, fuͤr Jhn zurecht zu hauen. Wie wenig Fuͤrſten ſind auf Erden, Die von den Unterthanen mehr Geliebet, als gefuͤrchtet werden! Wie wenig ſind geſchickt, ein Krieges-Heer Mit eignem Vorgang anzufuͤhren! Wie wenig Fuͤrſten ſind, die ſelbſt regieren! Bey denen Froͤmmigkeit ſich mit der Staats-Kunſt paart! Wie
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Betrachtung
Da er, von Jaſpis hier, und dorten von Achat
Den Glantz, die Farb’ und Adern hat.
Was ſag ich? ja bey dem, da er ſo ſchoͤn geziert,
So Jaſpis, als Achat ſelbſt ſeinen Preis verliert.
Doch, noch weit mehr begluͤckt, ja dreymahl mehr
annoch
Begluͤcktes Blanckenburg, durch den, der dich regiert!
Dein ietziger Beherrſcher iſt es wehrt,
(Jch ſag’ es ohne Schmeicheley)
Daß Jhm ein ſolches Land beſchert,
Woſelbſt, uͤm Sein Verdienſt, (das nie genug zu ſchaͤtzen,)
Jn feſten Marmor einzuaͤtzen,
An Marmor kein Gebrechen ſey.
Jſt ehedem ein Berg, wie ich einmahl geleſen,
Zur Bild-Seul’ einem Helden dort,
Zum Nach-Ruhm, zugedacht geweſen;
So iſt ja wol kein beſſ’rer Ort,
Um dieſem Herrn ein Ehren-Mahl zu bauen,
Als jenen Marmor-Berg, den wir dort vor uns ſchauen,
Der Seine Wohnung traͤgt, fuͤr Jhn zurecht zu hauen.
Wie wenig Fuͤrſten ſind auf Erden,
Die von den Unterthanen mehr
Geliebet, als gefuͤrchtet werden!
Wie wenig ſind geſchickt, ein Krieges-Heer
Mit eignem Vorgang anzufuͤhren!
Wie wenig Fuͤrſten ſind, die ſelbſt regieren!
Bey denen Froͤmmigkeit ſich mit der Staats-Kunſt paart!
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