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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

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Neu-Jahrs-Gedicht.
Wann wir nun unsern Geist auf die Geschöpfe lencken
Die GOTT belebet hat, derselben Unterscheid,
Und Stuffen der Vollkommenheit,
Die ebenfalls unzehlich, überdencken;
So treffen wir von Creaturen
Solch eine wunderbar' und heilge Leiter an;
Wovon ein' iede Sproß uns zu dem wahren GOTT,
Zu Dir, o grosses All! HERR Zebaoth!
Und einzig wahren HErrn der Schaaren!
Jn froher Ehr-Furcht, leiten kann.
Je mehr man dieß erwegt, ie mehr wird man erfahren,
Wie unbegreifflich, auch in diesem Punct allein,
Des Schöpfers Wunder-Wercke seyn.
Es giebt lebendige Geschöpff' auf unsrer Erden,
Die von dem Stoff, der nicht belebt, mit Recht
Nur eben unterschieden werden.
So wächst an Felsen selbst, von andern nichts zu sprechen,
Ein' Art von Fischen, an Gestalt
Fast Kegel-Förmig, die, so bald
Wir sie von ihrem Sitze brechen,
Schon todt sind. Manche Creatur
Entdeckt man, welche nur
Um einen Grad von diesen unterschieden,
Und die nur den Geschmack und das Gefühl, nichts mehr
Von andern Sinnen an sich haben.
Verschiedne haben noch, zu beiden, das Gehör,
Noch andre, den Geruch: der Augen Wunder Gaben
Sind andern ferner zugesellt.
Gantz unbegreifflich sind, in der belebten Welt
Die
Neu-Jahrs-Gedicht.
Wann wir nun unſern Geiſt auf die Geſchoͤpfe lencken
Die GOTT belebet hat, derſelben Unterſcheid,
Und Stuffen der Vollkommenheit,
Die ebenfalls unzehlich, uͤberdencken;
So treffen wir von Creaturen
Solch eine wunderbar’ und heilge Leiter an;
Wovon ein’ iede Sproß uns zu dem wahren GOTT,
Zu Dir, o groſſes All! HERR Zebaoth!
Und einzig wahren HErrn der Schaaren!
Jn froher Ehr-Furcht, leiten kann.
Je mehr man dieß erwegt, ie mehr wird man erfahren,
Wie unbegreifflich, auch in dieſem Punct allein,
Des Schoͤpfers Wunder-Wercke ſeyn.
Es giebt lebendige Geſchoͤpff’ auf unſrer Erden,
Die von dem Stoff, der nicht belebt, mit Recht
Nur eben unterſchieden werden.
So waͤchſt an Felſen ſelbſt, von andern nichts zu ſprechen,
Ein’ Art von Fiſchen, an Geſtalt
Faſt Kegel-Foͤrmig, die, ſo bald
Wir ſie von ihrem Sitze brechen,
Schon todt ſind. Manche Creatur
Entdeckt man, welche nur
Um einen Grad von dieſen unterſchieden,
Und die nur den Geſchmack und das Gefuͤhl, nichts mehr
Von andern Sinnen an ſich haben.
Verſchiedne haben noch, zu beiden, das Gehoͤr,
Noch andre, den Geruch: der Augen Wunder Gaben
Sind andern ferner zugeſellt.
Gantz unbegreifflich ſind, in der belebten Welt
Die
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[477/0509] Neu-Jahrs-Gedicht. Wann wir nun unſern Geiſt auf die Geſchoͤpfe lencken Die GOTT belebet hat, derſelben Unterſcheid, Und Stuffen der Vollkommenheit, Die ebenfalls unzehlich, uͤberdencken; So treffen wir von Creaturen Solch eine wunderbar’ und heilge Leiter an; Wovon ein’ iede Sproß uns zu dem wahren GOTT, Zu Dir, o groſſes All! HERR Zebaoth! Und einzig wahren HErrn der Schaaren! Jn froher Ehr-Furcht, leiten kann. Je mehr man dieß erwegt, ie mehr wird man erfahren, Wie unbegreifflich, auch in dieſem Punct allein, Des Schoͤpfers Wunder-Wercke ſeyn. Es giebt lebendige Geſchoͤpff’ auf unſrer Erden, Die von dem Stoff, der nicht belebt, mit Recht Nur eben unterſchieden werden. So waͤchſt an Felſen ſelbſt, von andern nichts zu ſprechen, Ein’ Art von Fiſchen, an Geſtalt Faſt Kegel-Foͤrmig, die, ſo bald Wir ſie von ihrem Sitze brechen, Schon todt ſind. Manche Creatur Entdeckt man, welche nur Um einen Grad von dieſen unterſchieden, Und die nur den Geſchmack und das Gefuͤhl, nichts mehr Von andern Sinnen an ſich haben. Verſchiedne haben noch, zu beiden, das Gehoͤr, Noch andre, den Geruch: der Augen Wunder Gaben Sind andern ferner zugeſellt. Gantz unbegreifflich ſind, in der belebten Welt Die

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/509>, abgerufen am 01.11.2024.