Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Hirten-Gedicht. Die, wenn zumahl Der warmen Sonnen holder Strahl, Durch ihre Blätter fällt und alles lieblich glühet, Man, den Smaragden gleich, durchleuchtig funckeln siehet. Auch wenn ich reif Getraid, im schwühlen Sommer, schau, Ergetzt sich Aug und Hertz. Es wallt, selbst GOtt zur Ehr, Jn dem gereiften Korn, ein gelbes Aeren-Meer. Man kan der Aeren spielend Wallen, Wie sie sich sanft erheben, wieder fallen, Bald wieder in die Höhe steigen, Bald schweben, bald sich wieder neigen, Bald für sich selber fliehen, bald sich jagen, Bald wirbelnd sich im Kreise drehn, Nicht sonder Lust, nicht ohne Freude, sehn. Zumahl ergetzet uns, in hellen Sommer-Tagen, Der Erndte frohe Zeit. Wie blitzt der Sichel Stahl! Bald zeigt sich hier, bald dort, ein kleiner Strahl, Der uns ergetzt, nicht schreckt. Wie rauscht der schnelle Schnitt, Wenn man, bey einem jeden Tritt, Die Schwaden fallen sieht. Es fahren grosse Wagen, Die kaum die Last der grossen Schober tragen; Man hört den muntern Fuhrman singen, Aus einer Sorgen-losen Brust; Mit Freuden sieht man ihn die schlancke Geissel schwingen, Des Klatschens kurtz - oft wiederhohlter Knall, Vermehrt, nebst seiner Freud', auch seiner Hörer Lust. Es wühlt und lebt das Feld jetzt gleichsam überall, Und
Hirten-Gedicht. Die, wenn zumahl Der warmen Sonnen holder Strahl, Durch ihre Blaͤtter faͤllt und alles lieblich gluͤhet, Man, den Smaragden gleich, durchleuchtig funckeln ſiehet. Auch wenn ich reif Getraid, im ſchwuͤhlen Sommer, ſchau, Ergetzt ſich Aug und Hertz. Es wallt, ſelbſt GOtt zur Ehr, Jn dem gereiften Korn, ein gelbes Aeren-Meer. Man kan der Aeren ſpielend Wallen, Wie ſie ſich ſanft erheben, wieder fallen, Bald wieder in die Hoͤhe ſteigen, Bald ſchweben, bald ſich wieder neigen, Bald fuͤr ſich ſelber fliehen, bald ſich jagen, Bald wirbelnd ſich im Kreiſe drehn, Nicht ſonder Luſt, nicht ohne Freude, ſehn. Zumahl ergetzet uns, in hellen Sommer-Tagen, Der Erndte frohe Zeit. Wie blitzt der Sichel Stahl! Bald zeigt ſich hier, bald dort, ein kleiner Strahl, Der uns ergetzt, nicht ſchreckt. Wie rauſcht der ſchnelle Schnitt, Wenn man, bey einem jeden Tritt, Die Schwaden fallen ſieht. Es fahren groſſe Wagen, Die kaum die Laſt der groſſen Schober tragen; Man hoͤrt den muntern Fuhrman ſingen, Aus einer Sorgen-loſen Bruſt; Mit Freuden ſieht man ihn die ſchlancke Geiſſel ſchwingen, Des Klatſchens kurtz - oft wiederhohlter Knall, Vermehrt, nebſt ſeiner Freud’, auch ſeiner Hoͤrer Luſt. Es wuͤhlt und lebt das Feld jetzt gleichſam uͤberall, Und
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Hirten-Gedicht.
Die, wenn zumahl
Der warmen Sonnen holder Strahl,
Durch ihre Blaͤtter faͤllt und alles lieblich gluͤhet,
Man, den Smaragden gleich, durchleuchtig funckeln ſiehet.
Auch wenn ich reif Getraid, im ſchwuͤhlen Sommer, ſchau,
Ergetzt ſich Aug und Hertz. Es wallt, ſelbſt GOtt zur
Ehr,
Jn dem gereiften Korn, ein gelbes Aeren-Meer.
Man kan der Aeren ſpielend Wallen,
Wie ſie ſich ſanft erheben, wieder fallen,
Bald wieder in die Hoͤhe ſteigen,
Bald ſchweben, bald ſich wieder neigen,
Bald fuͤr ſich ſelber fliehen, bald ſich jagen,
Bald wirbelnd ſich im Kreiſe drehn,
Nicht ſonder Luſt, nicht ohne Freude, ſehn.
Zumahl ergetzet uns, in hellen Sommer-Tagen,
Der Erndte frohe Zeit. Wie blitzt der Sichel Stahl!
Bald zeigt ſich hier, bald dort, ein kleiner Strahl,
Der uns ergetzt, nicht ſchreckt. Wie rauſcht der ſchnelle
Schnitt,
Wenn man, bey einem jeden Tritt,
Die Schwaden fallen ſieht. Es fahren groſſe Wagen,
Die kaum die Laſt der groſſen Schober tragen;
Man hoͤrt den muntern Fuhrman ſingen,
Aus einer Sorgen-loſen Bruſt;
Mit Freuden ſieht man ihn die ſchlancke Geiſſel ſchwingen,
Des Klatſchens kurtz - oft wiederhohlter Knall,
Vermehrt, nebſt ſeiner Freud’, auch ſeiner Hoͤrer Luſt.
Es wuͤhlt und lebt das Feld jetzt gleichſam uͤberall,
Und
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