Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Der geschlagene Hund. Das Vertrauen stärcker wird; kann man klar daraus er- sehen, Daß ein lauter GOttes Dienst nützlich, gut und nöhtig sey, Ja nicht dann nur, wann man eintzeln, sondern auch mit andern, singt Und, in starck vereinten Chören, wol gestimmte Lieder bringt. Einer solchen Harmonie Wirckung, Anmuth, Kraft und Macht, Da wir durch Gewohnheit taub, wird zwar leider nicht geacht; Aber laßt uns einen fragen, der in einer langen Zeit Und in vielen Jahren nicht der Gesänge Lieblichkeit Jn den Kirchen angehört. Er wird gantz gewiß gestehn, Daß für Lust er kaum gefühlet, wie ihm eigentlich geschehn. Laßt uns denn doch künftig hin Stimm' und Singen höher achten, Und es nicht nur als ein Wunder, auch als ein Geschenck betrachten! Laßt uns unserm Schöpfer dancken, daß er uns in diesem Leben, Jhm zur Ehr und uns zur Lust, Stimm' und Harmonie gegeben, Auch zu seinem Ruhm sie öfters zu gebrauchen, uns bestreben. [Abbildung]
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Der geſchlagene Hund. Das Vertrauen ſtaͤrcker wird; kann man klar daraus er- ſehen, Daß ein lauter GOttes Dienſt nuͤtzlich, gut und noͤhtig ſey, Ja nicht dann nur, wann man eintzeln, ſondern auch mit andern, ſingt Und, in ſtarck vereinten Choͤren, wol geſtimmte Lieder bringt. Einer ſolchen Harmonie Wirckung, Anmuth, Kraft und Macht, Da wir durch Gewohnheit taub, wird zwar leider nicht geacht; Aber laßt uns einen fragen, der in einer langen Zeit Und in vielen Jahren nicht der Geſaͤnge Lieblichkeit Jn den Kirchen angehoͤrt. Er wird gantz gewiß geſtehn, Daß fuͤr Luſt er kaum gefuͤhlet, wie ihm eigentlich geſchehn. Laßt uns denn doch kuͤnftig hin Stimm’ und Singen hoͤher achten, Und es nicht nur als ein Wunder, auch als ein Geſchenck betrachten! Laßt uns unſerm Schoͤpfer dancken, daß er uns in dieſem Leben, Jhm zur Ehr und uns zur Luſt, Stimm’ und Harmonie gegeben, Auch zu ſeinem Ruhm ſie oͤfters zu gebrauchen, uns beſtreben. [Abbildung]
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Der geſchlagene Hund.
Das Vertrauen ſtaͤrcker wird; kann man klar daraus er-
ſehen,
Daß ein lauter GOttes Dienſt nuͤtzlich, gut und noͤhtig
ſey,
Ja nicht dann nur, wann man eintzeln, ſondern auch mit
andern, ſingt
Und, in ſtarck vereinten Choͤren, wol geſtimmte Lieder bringt.
Einer ſolchen Harmonie Wirckung, Anmuth, Kraft und
Macht,
Da wir durch Gewohnheit taub, wird zwar leider nicht
geacht;
Aber laßt uns einen fragen, der in einer langen Zeit
Und in vielen Jahren nicht der Geſaͤnge Lieblichkeit
Jn den Kirchen angehoͤrt. Er wird gantz gewiß geſtehn,
Daß fuͤr Luſt er kaum gefuͤhlet, wie ihm eigentlich geſchehn.
Laßt uns denn doch kuͤnftig hin Stimm’ und Singen hoͤher
achten,
Und es nicht nur als ein Wunder, auch als ein Geſchenck
betrachten!
Laßt uns unſerm Schoͤpfer dancken, daß er uns in dieſem
Leben,
Jhm zur Ehr und uns zur Luſt, Stimm’ und Harmonie
gegeben,
Auch zu ſeinem Ruhm ſie oͤfters zu gebrauchen, uns beſtreben.
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