Ein solches Bild nun macht recht deutlich, in wohlgefügetem Verband, Fast von dem ganzen Firmament der meisten Sternen Ort und Stand, (So daß, wenn man nur einen sieht, man auch die andern weis,) bekannt.
Jn dem (wie es uns scheint) verwirrten und Bilder-losen Stand der Sternen, Jst man, durch dieses Bild, geschickt, auf eine leichte Art zu lernen, Wie ein Gestirn dem andern folgt. Auch dürft auf diese Weise sich Die Menge heidnischer Erfindung-und Namen, die theils lä- cherlich, Theils schimpflich, mit der Zeit vielleicht, aus unserer Jdee entfernen.
Nächst diesem zeigt uns der Gedanke noch ferner etwas großes an, Das uns zu Gott, durch seine Werke, in stiller Ehrfurcht, leiten kann. Denn da ich aller Sternen Menge, woraus dieß Sternen-Bild besteht, Samt ihrem ungemeßnen Abstand, und die so ungeheure Größe, Von einem jeden unter sich, mit meines Geistes Blick, ermesse: So wird die unumschränkte Macht des Schöpfers würdiglich erhöht, Der viele Billionen Sonnen, in vielen Billionen Sternen, Die viele Billionen Meilen weit von einander sich entfernen, Und selbst viel tausend Meilen groß, im tiefen Himmels-Raum formirt, Der alle Boden-lose Tiefen, mit Stralen, Licht und Glanz, geziert, Der, aus dem Abgrund seiner Klarheit, und undurchdringlich hellen Licht,
Als
Ein neues Geſtirn.
Ein ſolches Bild nun macht recht deutlich, in wohlgefuͤgetem Verband, Faſt von dem ganzen Firmament der meiſten Sternen Ort und Stand, (So daß, wenn man nur einen ſieht, man auch die andern weis,) bekannt.
Jn dem (wie es uns ſcheint) verwirrten und Bilder-loſen Stand der Sternen, Jſt man, durch dieſes Bild, geſchickt, auf eine leichte Art zu lernen, Wie ein Geſtirn dem andern folgt. Auch duͤrft auf dieſe Weiſe ſich Die Menge heidniſcher Erfindung-und Namen, die theils laͤ- cherlich, Theils ſchimpflich, mit der Zeit vielleicht, aus unſerer Jdee entfernen.
Naͤchſt dieſem zeigt uns der Gedanke noch ferner etwas großes an, Das uns zu Gott, durch ſeine Werke, in ſtiller Ehrfurcht, leiten kann. Denn da ich aller Sternen Menge, woraus dieß Sternen-Bild beſteht, Samt ihrem ungemeßnen Abſtand, und die ſo ungeheure Groͤße, Von einem jeden unter ſich, mit meines Geiſtes Blick, ermeſſe: So wird die unumſchraͤnkte Macht des Schoͤpfers wuͤrdiglich erhoͤht, Der viele Billionen Sonnen, in vielen Billionen Sternen, Die viele Billionen Meilen weit von einander ſich entfernen, Und ſelbſt viel tauſend Meilen groß, im tiefen Himmels-Raum formirt, Der alle Boden-loſe Tiefen, mit Stralen, Licht und Glanz, geziert, Der, aus dem Abgrund ſeiner Klarheit, und undurchdringlich hellen Licht,
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Ein neues Geſtirn.
Ein ſolches Bild nun macht recht deutlich, in wohlgefuͤgetem
Verband,
Faſt von dem ganzen Firmament der meiſten Sternen Ort
und Stand,
(So daß, wenn man nur einen ſieht, man auch die andern
weis,) bekannt.
Jn dem (wie es uns ſcheint) verwirrten und Bilder-loſen
Stand der Sternen,
Jſt man, durch dieſes Bild, geſchickt, auf eine leichte Art zu lernen,
Wie ein Geſtirn dem andern folgt. Auch duͤrft auf dieſe Weiſe ſich
Die Menge heidniſcher Erfindung-und Namen, die theils laͤ-
cherlich,
Theils ſchimpflich, mit der Zeit vielleicht, aus unſerer Jdee
entfernen.
Naͤchſt dieſem zeigt uns der Gedanke noch ferner etwas
großes an,
Das uns zu Gott, durch ſeine Werke, in ſtiller Ehrfurcht,
leiten kann.
Denn da ich aller Sternen Menge, woraus dieß Sternen-Bild
beſteht,
Samt ihrem ungemeßnen Abſtand, und die ſo ungeheure Groͤße,
Von einem jeden unter ſich, mit meines Geiſtes Blick, ermeſſe:
So wird die unumſchraͤnkte Macht des Schoͤpfers wuͤrdiglich
erhoͤht,
Der viele Billionen Sonnen, in vielen Billionen Sternen,
Die viele Billionen Meilen weit von einander ſich entfernen,
Und ſelbſt viel tauſend Meilen groß, im tiefen Himmels-Raum
formirt,
Der alle Boden-loſe Tiefen, mit Stralen, Licht und Glanz,
geziert,
Der, aus dem Abgrund ſeiner Klarheit, und undurchdringlich
hellen Licht,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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