Als ob nur wir allein, gerührt, durch seiner Werke Pracht, ihn lieben, Da, so wie zu Elisa Zeiten, noch in die siebentausend Seelen, Die keine Knie für Baal beugten, noch im Verborgnen übrig blieben, Vermuthlich auf der Welt, nach ietzt, es noch nicht wird an Menschen fehlen, Die Gott, als ihren Schöpfer, ehren, und in der schönen Creatur Den Ausbruch seiner Liebe merken; ist gleich von ihnen keine Spur So wenig, als wie dort, zu sehen. Hieraus nun läßt sich leichtlich schliessen, Daß wir an diesem Einwurf uns nicht ärgern oder stoßen müssen; Wohl aber, daß wir, nach Vermögen, verpflichtet seyn, uns zu bestreben, Durch Lehr und gut Exempel, Anlaß der jetz- und künftgen Welt zu geben, Damit sie, im Genuß der Welt, zu Gottes Ruhm, vergnügter leben.
Zwei-
Aufloͤſung eines gewiſſen Einwurfs.
Als ob nur wir allein, geruͤhrt, durch ſeiner Werke Pracht, ihn lieben, Da, ſo wie zu Eliſa Zeiten, noch in die ſiebentauſend Seelen, Die keine Knie fuͤr Baal beugten, noch im Verborgnen uͤbrig blieben, Vermuthlich auf der Welt, nach ietzt, es noch nicht wird an Menſchen fehlen, Die Gott, als ihren Schoͤpfer, ehren, und in der ſchoͤnen Creatur Den Ausbruch ſeiner Liebe merken; iſt gleich von ihnen keine Spur So wenig, als wie dort, zu ſehen. Hieraus nun laͤßt ſich leichtlich ſchlieſſen, Daß wir an dieſem Einwurf uns nicht aͤrgern oder ſtoßen muͤſſen; Wohl aber, daß wir, nach Vermoͤgen, verpflichtet ſeyn, uns zu beſtreben, Durch Lehr und gut Exempel, Anlaß der jetz- und kuͤnftgen Welt zu geben, Damit ſie, im Genuß der Welt, zu Gottes Ruhm, vergnuͤgter leben.
Zwei-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgn="5"><l><pbfacs="#f0419"n="395"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Aufloͤſung eines gewiſſen Einwurfs.</hi></fw><lb/>
Als ob nur wir allein, geruͤhrt, durch ſeiner Werke Pracht,<lb/><hirendition="#et">ihn lieben,</hi></l><lb/><l>Da, ſo wie zu Eliſa Zeiten, noch in die ſiebentauſend Seelen,</l><lb/><l>Die keine Knie fuͤr Baal beugten, noch im Verborgnen uͤbrig<lb/><hirendition="#et">blieben,</hi></l><lb/><l>Vermuthlich auf der Welt, nach ietzt, es noch nicht wird an<lb/><hirendition="#et">Menſchen fehlen,</hi></l><lb/><l>Die Gott, als ihren Schoͤpfer, ehren, und in der ſchoͤnen<lb/><hirendition="#et">Creatur</hi></l><lb/><l>Den Ausbruch ſeiner Liebe merken; iſt gleich von ihnen<lb/><hirendition="#et">keine Spur</hi></l><lb/><l>So wenig, als wie dort, zu ſehen. Hieraus nun laͤßt ſich<lb/><hirendition="#et">leichtlich ſchlieſſen,</hi></l><lb/><l>Daß wir an dieſem Einwurf uns nicht aͤrgern oder ſtoßen<lb/><hirendition="#et">muͤſſen;</hi></l><lb/><l>Wohl aber, daß wir, nach Vermoͤgen, verpflichtet ſeyn, uns zu<lb/><hirendition="#et">beſtreben,</hi></l><lb/><l>Durch Lehr und gut Exempel, Anlaß der jetz- und kuͤnftgen<lb/><hirendition="#et">Welt zu geben,</hi></l><lb/><l>Damit ſie, im Genuß der Welt, zu Gottes Ruhm, vergnuͤgter<lb/><hirendition="#et">leben.</hi></l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Zwei-</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[395/0419]
Aufloͤſung eines gewiſſen Einwurfs.
Als ob nur wir allein, geruͤhrt, durch ſeiner Werke Pracht,
ihn lieben,
Da, ſo wie zu Eliſa Zeiten, noch in die ſiebentauſend Seelen,
Die keine Knie fuͤr Baal beugten, noch im Verborgnen uͤbrig
blieben,
Vermuthlich auf der Welt, nach ietzt, es noch nicht wird an
Menſchen fehlen,
Die Gott, als ihren Schoͤpfer, ehren, und in der ſchoͤnen
Creatur
Den Ausbruch ſeiner Liebe merken; iſt gleich von ihnen
keine Spur
So wenig, als wie dort, zu ſehen. Hieraus nun laͤßt ſich
leichtlich ſchlieſſen,
Daß wir an dieſem Einwurf uns nicht aͤrgern oder ſtoßen
muͤſſen;
Wohl aber, daß wir, nach Vermoͤgen, verpflichtet ſeyn, uns zu
beſtreben,
Durch Lehr und gut Exempel, Anlaß der jetz- und kuͤnftgen
Welt zu geben,
Damit ſie, im Genuß der Welt, zu Gottes Ruhm, vergnuͤgter
leben.
Zwei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/419>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.