Laß mich in meinen Schranken bleiben, Bloß deine Wunder zu beschreiben, Mein Schöpfer, die so wunderschön. Ach laß aus Hochmuth mich, o Herr! Aufs Maulwurfs Art, mich nicht vergehn, Jn deiner Gottheit Glanz zu sehn, Und so, wie dorten Lucifer, Mich nicht zu meinem Fall erhöhn!
Du sprichst, geliebter Mensch, ich thue, was ich kann, Und dennoch geht auch das, so ich, zum guten Ende, Mir vorgenommen, doch nicht an. Bald reißt ein Zufall hier die Werke meiner Hände, Bald dort ein Unfall ein, und dem geräth es wohl, Der doch, mit minderm Witz, mit minderm Fleiß, Sein eitles Werk betreibt. Fürwahr, ich weis, Und ich begreife nicht, wie ich das nehmen soll. Den Bösen glückt es stets, die Redlichen verderben; Ein böser Bube lebt, und fromme Menschen sterben.
Doch halt, verwirrter Geist, du übereilest dich, Und urtheilst zu vermessentlich. "Denn, daß ich dieß nicht weis; dieß eben stellet mir "Zugleich, in meinem Nichts, das All der Gottheit für.
Was
Zweifelmuth.
Zweifelmuth erreget und geſtillet.
Laß mich in meinen Schranken bleiben, Bloß deine Wunder zu beſchreiben, Mein Schoͤpfer, die ſo wunderſchoͤn. Ach laß aus Hochmuth mich, o Herr! Aufs Maulwurfs Art, mich nicht vergehn, Jn deiner Gottheit Glanz zu ſehn, Und ſo, wie dorten Lucifer, Mich nicht zu meinem Fall erhoͤhn!
Du ſprichſt, geliebter Menſch, ich thue, was ich kann, Und dennoch geht auch das, ſo ich, zum guten Ende, Mir vorgenommen, doch nicht an. Bald reißt ein Zufall hier die Werke meiner Haͤnde, Bald dort ein Unfall ein, und dem geraͤth es wohl, Der doch, mit minderm Witz, mit minderm Fleiß, Sein eitles Werk betreibt. Fuͤrwahr, ich weis, Und ich begreife nicht, wie ich das nehmen ſoll. Den Boͤſen gluͤckt es ſtets, die Redlichen verderben; Ein boͤſer Bube lebt, und fromme Menſchen ſterben.
Doch halt, verwirrter Geiſt, du uͤbereileſt dich, Und urtheilſt zu vermeſſentlich. „Denn, daß ich dieß nicht weis; dieß eben ſtellet mir „Zugleich, in meinem Nichts, das All der Gottheit fuͤr.
Was
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Zweifelmuth.
Zweifelmuth
erreget und geſtillet.
Laß mich in meinen Schranken bleiben,
Bloß deine Wunder zu beſchreiben,
Mein Schoͤpfer, die ſo wunderſchoͤn.
Ach laß aus Hochmuth mich, o Herr!
Aufs Maulwurfs Art, mich nicht vergehn,
Jn deiner Gottheit Glanz zu ſehn,
Und ſo, wie dorten Lucifer,
Mich nicht zu meinem Fall erhoͤhn!
Du ſprichſt, geliebter Menſch, ich thue, was ich kann,
Und dennoch geht auch das, ſo ich, zum guten Ende,
Mir vorgenommen, doch nicht an.
Bald reißt ein Zufall hier die Werke meiner Haͤnde,
Bald dort ein Unfall ein, und dem geraͤth es wohl,
Der doch, mit minderm Witz, mit minderm Fleiß,
Sein eitles Werk betreibt. Fuͤrwahr, ich weis,
Und ich begreife nicht, wie ich das nehmen ſoll.
Den Boͤſen gluͤckt es ſtets, die Redlichen verderben;
Ein boͤſer Bube lebt, und fromme Menſchen ſterben.
Doch halt, verwirrter Geiſt, du uͤbereileſt dich,
Und urtheilſt zu vermeſſentlich.
„Denn, daß ich dieß nicht weis; dieß eben ſtellet mir
„Zugleich, in meinem Nichts, das All der Gottheit fuͤr.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/420>, abgerufen am 22.11.2024.
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