Was ist das für ein schöner Tag! genieß ihn! denke, daß er schön; Er fähret sonsten schnell dahin, und wird, wie ein Geschrey, vergehn.
M.
Und wenn ich auch daran gedenke, wird er doch darum nicht verweilen, Er wird, in seiner regen Fahrt, so wohl, als sonst, von hinnen eilen.
B.
Wofern man eine Schüssel Früchte, um deine Zunge zu ergetzen, Auf etwa einer Viertelstund, dir ließ auf deine Tafel setzen: So weis ich nicht, ob du derselben, dich wegern würdest, zu geniessen, Bloß darum, weil die Diener etwan sie, auf dem Tisch, nicht lange liessen. Du würdest dich, so viel ich denke, vermuthlich desto eh be- quemen, Dieselben desto eh zu nehmen. So laß auch einen schönen Tag, ohn ihn, im Denken, zu geniessen, An den, der dir denselben schenkt, doch ungeprüfet nicht verfliessen.
Der
Ueberzeugliche Ueberfuͤhrung.
Ueberzeugliche Ueberfuͤhrung.
B.
Was iſt das fuͤr ein ſchoͤner Tag! genieß ihn! denke, daß er ſchoͤn; Er faͤhret ſonſten ſchnell dahin, und wird, wie ein Geſchrey, vergehn.
M.
Und wenn ich auch daran gedenke, wird er doch darum nicht verweilen, Er wird, in ſeiner regen Fahrt, ſo wohl, als ſonſt, von hinnen eilen.
B.
Wofern man eine Schuͤſſel Fruͤchte, um deine Zunge zu ergetzen, Auf etwa einer Viertelſtund, dir ließ auf deine Tafel ſetzen: So weis ich nicht, ob du derſelben, dich wegern wuͤrdeſt, zu genieſſen, Bloß darum, weil die Diener etwan ſie, auf dem Tiſch, nicht lange lieſſen. Du wuͤrdeſt dich, ſo viel ich denke, vermuthlich deſto eh be- quemen, Dieſelben deſto eh zu nehmen. So laß auch einen ſchoͤnen Tag, ohn ihn, im Denken, zu genieſſen, An den, der dir denſelben ſchenkt, doch ungepruͤfet nicht verflieſſen.
Der
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Ueberzeugliche Ueberfuͤhrung.
Ueberzeugliche Ueberfuͤhrung.
B. Was iſt das fuͤr ein ſchoͤner Tag! genieß ihn! denke,
daß er ſchoͤn;
Er faͤhret ſonſten ſchnell dahin, und wird, wie ein Geſchrey,
vergehn.
M. Und wenn ich auch daran gedenke, wird er doch darum
nicht verweilen,
Er wird, in ſeiner regen Fahrt, ſo wohl, als ſonſt, von
hinnen eilen.
B. Wofern man eine Schuͤſſel Fruͤchte, um deine Zunge zu
ergetzen,
Auf etwa einer Viertelſtund, dir ließ auf deine Tafel ſetzen:
So weis ich nicht, ob du derſelben, dich wegern wuͤrdeſt, zu
genieſſen,
Bloß darum, weil die Diener etwan ſie, auf dem Tiſch,
nicht lange lieſſen.
Du wuͤrdeſt dich, ſo viel ich denke, vermuthlich deſto eh be-
quemen,
Dieſelben deſto eh zu nehmen.
So laß auch einen ſchoͤnen Tag, ohn ihn, im Denken, zu
genieſſen,
An den, der dir denſelben ſchenkt, doch ungepruͤfet nicht
verflieſſen.
Der
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/451>, abgerufen am 22.11.2024.
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