Befindet, daß ihm die Natur, insonderheit an beyden Seiten, Zwey Glieder zubereitet hat, die so Bewunderns-werth for- miret, So künstlich zugerichtet sind, das bloß die einzge Hand allein, Durch ihre Bildung, Kunst und Wirkung, es müß ein Gott und Schöpfer seyn, Trotz aller Atheisten Schwärmen, uns überzeuglich überführt.
Wir wollen, ehe wir die Wunder, so durch die Kraft der Hand, auf Erden, Jn unbeschreiblich großer Meng und Unterscheid, gewirket werden, Mit Ernst betrachten und besehn; sie selbst, ihr Wesen, die Gestalt, Und künstlich Bildungs-Werk beschauen. Da wir in ihr denn alsobald, Daß eine Helfte ganz, die andre, daß sie sich fünffach theilet, finden, Wovon ein jedes Theil besonders, an Länge, Kraft und an Figur, Geordnet und formiret ist, in welcher Aendrung wir die Spur, Von einer wunderbaren Weisheit und eignen Absicht, nicht er- gründen.
Wenn sie von gleicher Länge wären, würd unsre Hand nicht nur allein So zierlich nicht, sie würde fast zu allem ungeschickter seyn. Von jedem Finger zeiget sich, daß er ein' eigne Kraft und Gabe, Zu unterschiedlicher Verrichtung vom Schöpfer überkommen habe. Der Zeiger-Finger ist, von allen, von sonderbarer Fer- tigkeit,
Zu
Br.VI.Th. R r
der Wohlthaten in der Hand.
Befindet, daß ihm die Natur, inſonderheit an beyden Seiten, Zwey Glieder zubereitet hat, die ſo Bewunderns-werth for- miret, So kuͤnſtlich zugerichtet ſind, das bloß die einzge Hand allein, Durch ihre Bildung, Kunſt und Wirkung, es muͤß ein Gott und Schoͤpfer ſeyn, Trotz aller Atheiſten Schwaͤrmen, uns uͤberzeuglich uͤberfuͤhrt.
Wir wollen, ehe wir die Wunder, ſo durch die Kraft der Hand, auf Erden, Jn unbeſchreiblich großer Meng und Unterſcheid, gewirket werden, Mit Ernſt betrachten und beſehn; ſie ſelbſt, ihr Weſen, die Geſtalt, Und kuͤnſtlich Bildungs-Werk beſchauen. Da wir in ihr denn alſobald, Daß eine Helfte ganz, die andre, daß ſie ſich fuͤnffach theilet, finden, Wovon ein jedes Theil beſonders, an Laͤnge, Kraft und an Figur, Geordnet und formiret iſt, in welcher Aendrung wir die Spur, Von einer wunderbaren Weisheit und eignen Abſicht, nicht er- gruͤnden.
Wenn ſie von gleicher Laͤnge waͤren, wuͤrd unſre Hand nicht nur allein So zierlich nicht, ſie wuͤrde faſt zu allem ungeſchickter ſeyn. Von jedem Finger zeiget ſich, daß er ein’ eigne Kraft und Gabe, Zu unterſchiedlicher Verrichtung vom Schoͤpfer uͤberkommen habe. Der Zeiger-Finger iſt, von allen, von ſonderbarer Fer- tigkeit,
Zu
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der Wohlthaten in der Hand.
Befindet, daß ihm die Natur, inſonderheit an beyden Seiten,
Zwey Glieder zubereitet hat, die ſo Bewunderns-werth for-
miret,
So kuͤnſtlich zugerichtet ſind, das bloß die einzge Hand allein,
Durch ihre Bildung, Kunſt und Wirkung, es muͤß ein Gott und
Schoͤpfer ſeyn,
Trotz aller Atheiſten Schwaͤrmen, uns uͤberzeuglich uͤberfuͤhrt.
Wir wollen, ehe wir die Wunder, ſo durch die Kraft der
Hand, auf Erden,
Jn unbeſchreiblich großer Meng und Unterſcheid, gewirket
werden,
Mit Ernſt betrachten und beſehn; ſie ſelbſt, ihr Weſen, die
Geſtalt,
Und kuͤnſtlich Bildungs-Werk beſchauen. Da wir in ihr denn
alſobald,
Daß eine Helfte ganz, die andre, daß ſie ſich fuͤnffach theilet,
finden,
Wovon ein jedes Theil beſonders, an Laͤnge, Kraft und an
Figur,
Geordnet und formiret iſt, in welcher Aendrung wir die Spur,
Von einer wunderbaren Weisheit und eignen Abſicht, nicht er-
gruͤnden.
Wenn ſie von gleicher Laͤnge waͤren, wuͤrd unſre Hand nicht
nur allein
So zierlich nicht, ſie wuͤrde faſt zu allem ungeſchickter ſeyn.
Von jedem Finger zeiget ſich, daß er ein’ eigne Kraft und
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Zu unterſchiedlicher Verrichtung vom Schoͤpfer uͤberkommen
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/649>, abgerufen am 22.11.2024.
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