Es müssen denn so Mensch als Engel, wenn sie die Herrlich keiten sehn, Sein Lieben überall verbreiten, und Seines Namens Preis erhöhn.
Es heißt Sein gütiger Befehl den warmen Sommer und den Lenzen (Die, Vögeln, wild- und zahmen Thieren die Tafel decken) lieblich glänzen. Er deckt die Kräuter-reichen Berge, die Flächen der begrasten Erden, Mit rasch- und schnellem Wilde dort, und hier mit zahm- und fetten Heerden. Er ist es, der die flachen Felder mit reifendem Getreyde füllt, Nur Er, aus dem in bunten Wiesen so manches klare Bäch- lein quillt, Das rege, wie ein lebend Silber, bald zwischen Gras, bald glatten Kieseln, Mit einem lieblichen Gemurmel, voll kleiner regen Blitze, rieseln. Er ists, durch Den ein strenger Strohm sich, durch verschied- ne Länder, schlängt, Und wenn er erst so manches Land getränkt, so dann zum Meer sich drängt. Durch Jhn wird unser Luft-Raum ganz mit frohen Tönen angefüllet. Er ists, aus Dem der Nachtigall so rein und lieblichs Gur- geln quillet. Durch Jhn vergnügt in stetem Wechsel der Lieder-reichen Vögel Chor Aus so viel Schnäbeln unsre Brust, und füllt mit Lieb und Lust das Ohr.
Man
Der bekannte und unbekannte GOtt.
Es muͤſſen denn ſo Menſch als Engel, wenn ſie die Herrlich keiten ſehn, Sein Lieben uͤberall verbreiten, und Seines Namens Preis erhoͤhn.
Es heißt Sein guͤtiger Befehl den warmen Sommer und den Lenzen (Die, Voͤgeln, wild- und zahmen Thieren die Tafel decken) lieblich glaͤnzen. Er deckt die Kraͤuter-reichen Berge, die Flaͤchen der begraſten Erden, Mit raſch- und ſchnellem Wilde dort, und hier mit zahm- und fetten Heerden. Er iſt es, der die flachen Felder mit reifendem Getreyde fuͤllt, Nur Er, aus dem in bunten Wieſen ſo manches klare Baͤch- lein quillt, Das rege, wie ein lebend Silber, bald zwiſchen Gras, bald glatten Kieſeln, Mit einem lieblichen Gemurmel, voll kleiner regen Blitze, rieſeln. Er iſts, durch Den ein ſtrenger Strohm ſich, durch verſchied- ne Laͤnder, ſchlaͤngt, Und wenn er erſt ſo manches Land getraͤnkt, ſo dann zum Meer ſich draͤngt. Durch Jhn wird unſer Luft-Raum ganz mit frohen Toͤnen angefuͤllet. Er iſts, aus Dem der Nachtigall ſo rein und lieblichs Gur- geln quillet. Durch Jhn vergnuͤgt in ſtetem Wechſel der Lieder-reichen Voͤgel Chor Aus ſo viel Schnaͤbeln unſre Bruſt, und fuͤllt mit Lieb und Luſt das Ohr.
Man
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0028"n="10"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der bekannte und unbekannte GOtt.</hi></fw><lb/><lgn="5"><l>Es muͤſſen denn ſo Menſch als Engel, wenn ſie die Herrlich</l><lb/><l><hirendition="#et">keiten ſehn,</hi></l><lb/><l>Sein Lieben uͤberall verbreiten, und Seines Namens Preis</l><lb/><l><hirendition="#et">erhoͤhn.</hi></l></lg><lb/><lgn="6"><l>Es heißt Sein guͤtiger Befehl den warmen Sommer und</l><lb/><l><hirendition="#et">den Lenzen</hi></l><lb/><l>(Die, Voͤgeln, wild- und zahmen Thieren die Tafel decken)</l><lb/><l><hirendition="#et">lieblich glaͤnzen.</hi></l><lb/><l>Er deckt die Kraͤuter-reichen Berge, die Flaͤchen der begraſten</l><lb/><l><hirendition="#et">Erden,</hi></l><lb/><l>Mit raſch- und ſchnellem Wilde dort, und hier mit zahm- und</l><lb/><l><hirendition="#et">fetten Heerden.</hi></l><lb/><l>Er iſt es, der die flachen Felder mit reifendem Getreyde fuͤllt,</l><lb/><l>Nur Er, aus dem in bunten Wieſen ſo manches klare Baͤch-</l><lb/><l><hirendition="#et">lein quillt,</hi></l><lb/><l>Das rege, wie ein lebend Silber, bald zwiſchen Gras, bald</l><lb/><l><hirendition="#et">glatten Kieſeln,</hi></l><lb/><l>Mit einem lieblichen Gemurmel, voll kleiner regen Blitze,</l><lb/><l><hirendition="#et">rieſeln.</hi></l><lb/><l>Er iſts, durch Den ein ſtrenger Strohm ſich, durch verſchied-</l><lb/><l><hirendition="#et">ne Laͤnder, ſchlaͤngt,</hi></l><lb/><l>Und wenn er erſt ſo manches Land getraͤnkt, ſo dann zum</l><lb/><l><hirendition="#et">Meer ſich draͤngt.</hi></l><lb/><l>Durch Jhn wird unſer Luft-Raum ganz mit frohen Toͤnen</l><lb/><l><hirendition="#et">angefuͤllet.</hi></l><lb/><l>Er iſts, aus Dem der Nachtigall ſo rein und lieblichs Gur-</l><lb/><l><hirendition="#et">geln quillet.</hi></l><lb/><l>Durch Jhn vergnuͤgt in ſtetem Wechſel der Lieder-reichen</l><lb/><l><hirendition="#et">Voͤgel Chor</hi></l><lb/><l>Aus ſo viel Schnaͤbeln unſre Bruſt, und fuͤllt mit Lieb und</l><lb/><l><hirendition="#et">Luſt das Ohr.</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Man</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[10/0028]
Der bekannte und unbekannte GOtt.
Es muͤſſen denn ſo Menſch als Engel, wenn ſie die Herrlich
keiten ſehn,
Sein Lieben uͤberall verbreiten, und Seines Namens Preis
erhoͤhn.
Es heißt Sein guͤtiger Befehl den warmen Sommer und
den Lenzen
(Die, Voͤgeln, wild- und zahmen Thieren die Tafel decken)
lieblich glaͤnzen.
Er deckt die Kraͤuter-reichen Berge, die Flaͤchen der begraſten
Erden,
Mit raſch- und ſchnellem Wilde dort, und hier mit zahm- und
fetten Heerden.
Er iſt es, der die flachen Felder mit reifendem Getreyde fuͤllt,
Nur Er, aus dem in bunten Wieſen ſo manches klare Baͤch-
lein quillt,
Das rege, wie ein lebend Silber, bald zwiſchen Gras, bald
glatten Kieſeln,
Mit einem lieblichen Gemurmel, voll kleiner regen Blitze,
rieſeln.
Er iſts, durch Den ein ſtrenger Strohm ſich, durch verſchied-
ne Laͤnder, ſchlaͤngt,
Und wenn er erſt ſo manches Land getraͤnkt, ſo dann zum
Meer ſich draͤngt.
Durch Jhn wird unſer Luft-Raum ganz mit frohen Toͤnen
angefuͤllet.
Er iſts, aus Dem der Nachtigall ſo rein und lieblichs Gur-
geln quillet.
Durch Jhn vergnuͤgt in ſtetem Wechſel der Lieder-reichen
Voͤgel Chor
Aus ſo viel Schnaͤbeln unſre Bruſt, und fuͤllt mit Lieb und
Luſt das Ohr.
Man
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/28>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.