Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Der bekannte und unbekannte GOtt.
Man hört die Drossel, Lerch und Stieglitz ein ungekünstelt
Loblied singen,
Und Dem, Der ihr ihr Wesen gab, ein Danklied, für ihr We-
sen, bringen.
Es grüßt aus einem jeden Busch das Ohr ein zwitschern-
der Gesang.
Wer schenkt uns Ohren? Wer formirte, zu unserer Anmuht,
Luft und Klang?
Es rühmen ihres Schöpfers Huld die Farben-reichen
Sonnen-Strahlen,
Durch die sich die Natur belebt, durch die sich Feld- und Wäl-
der mahlen.
Es fügen sich gewürzte Düfte der Bluhmen diesen Strahlen
bey.
Es zeigt der Bäume kühlend Schweben, wie Gnaden-reich
ihr Schöpfer sey.
Es schallt der schnelle Wiederhall, es lispeln, Gott zum
Ruhm, gelinde
Die sanften, ja es rasen gar vor Jhm die stürmerischen,
Winde.
Durch GOttes Allmacht brüllt der Donner, die hell- und
schnellen Blitze funkeln.
Durch Seine Weisheit, ja, durch Jhn, verhüllt sich oft der
Tag im Dunkeln.
Sie preisen alle GOttes Güte, sie rühmen Seine weise
Macht,
Wodurch die Blitze zitternd wittern, durch den der strenge
Donner kracht.
Der bang' und blasse Schiffer sieht die wüterischen Stürm'
entstehen,
Er fühlt, in widerwärtgen Stössen, sie schrecklich durch
einander gehen.
Das
Der bekannte und unbekannte GOtt.
Man hoͤrt die Droſſel, Lerch und Stieglitz ein ungekuͤnſtelt
Loblied ſingen,
Und Dem, Der ihr ihr Weſen gab, ein Danklied, fuͤr ihr We-
ſen, bringen.
Es gruͤßt aus einem jeden Buſch das Ohr ein zwitſchern-
der Geſang.
Wer ſchenkt uns Ohren? Wer formirte, zu unſerer Anmuht,
Luft und Klang?
Es ruͤhmen ihres Schoͤpfers Huld die Farben-reichen
Sonnen-Strahlen,
Durch die ſich die Natur belebt, durch die ſich Feld- und Waͤl-
der mahlen.
Es fuͤgen ſich gewuͤrzte Duͤfte der Bluhmen dieſen Strahlen
bey.
Es zeigt der Baͤume kuͤhlend Schweben, wie Gnaden-reich
ihr Schoͤpfer ſey.
Es ſchallt der ſchnelle Wiederhall, es liſpeln, Gott zum
Ruhm, gelinde
Die ſanften, ja es raſen gar vor Jhm die ſtuͤrmeriſchen,
Winde.
Durch GOttes Allmacht bruͤllt der Donner, die hell- und
ſchnellen Blitze funkeln.
Durch Seine Weisheit, ja, durch Jhn, verhuͤllt ſich oft der
Tag im Dunkeln.
Sie preiſen alle GOttes Guͤte, ſie ruͤhmen Seine weiſe
Macht,
Wodurch die Blitze zitternd wittern, durch den der ſtrenge
Donner kracht.
Der bang’ und blaſſe Schiffer ſieht die wuͤteriſchen Stuͤrm’
entſtehen,
Er fuͤhlt, in widerwaͤrtgen Stoͤſſen, ſie ſchrecklich durch
einander gehen.
Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0029" n="11"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der bekannte und unbekannte GOtt.</hi> </fw><lb/>
              <lg n="7">
                <l>Man ho&#x0364;rt die Dro&#x017F;&#x017F;el, Lerch und Stieglitz ein ungeku&#x0364;n&#x017F;telt</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Loblied &#x017F;ingen,</hi> </l><lb/>
                <l>Und Dem, Der ihr ihr We&#x017F;en gab, ein Danklied, fu&#x0364;r ihr We-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;en, bringen.</hi> </l><lb/>
                <l>Es gru&#x0364;ßt aus einem jeden Bu&#x017F;ch das Ohr ein zwit&#x017F;chern-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">der Ge&#x017F;ang.</hi> </l><lb/>
                <l>Wer &#x017F;chenkt uns Ohren? Wer formirte, zu un&#x017F;erer Anmuht,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Luft und Klang?</hi> </l><lb/>
                <l>Es ru&#x0364;hmen ihres Scho&#x0364;pfers Huld die Farben-reichen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Sonnen-Strahlen,</hi> </l><lb/>
                <l>Durch die &#x017F;ich die Natur belebt, durch die &#x017F;ich Feld- und Wa&#x0364;l-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">der mahlen.</hi> </l><lb/>
                <l>Es fu&#x0364;gen &#x017F;ich gewu&#x0364;rzte Du&#x0364;fte der Bluhmen die&#x017F;en Strahlen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">bey.</hi> </l><lb/>
                <l>Es zeigt der Ba&#x0364;ume ku&#x0364;hlend Schweben, wie Gnaden-reich</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ihr Scho&#x0364;pfer &#x017F;ey.</hi> </l><lb/>
                <l>Es &#x017F;challt der &#x017F;chnelle Wiederhall, es li&#x017F;peln, Gott zum</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Ruhm, gelinde</hi> </l><lb/>
                <l>Die &#x017F;anften, ja es ra&#x017F;en gar vor Jhm die &#x017F;tu&#x0364;rmeri&#x017F;chen,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Winde.</hi> </l><lb/>
                <l>Durch GOttes Allmacht bru&#x0364;llt der Donner, die hell- und</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chnellen Blitze funkeln.</hi> </l><lb/>
                <l>Durch Seine Weisheit, ja, durch Jhn, verhu&#x0364;llt &#x017F;ich oft der</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Tag im Dunkeln.</hi> </l><lb/>
                <l>Sie prei&#x017F;en alle GOttes Gu&#x0364;te, &#x017F;ie ru&#x0364;hmen Seine wei&#x017F;e</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Macht,</hi> </l><lb/>
                <l>Wodurch die Blitze zitternd wittern, durch den der &#x017F;trenge</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Donner kracht.</hi> </l><lb/>
                <l>Der bang&#x2019; und bla&#x017F;&#x017F;e Schiffer &#x017F;ieht die wu&#x0364;teri&#x017F;chen Stu&#x0364;rm&#x2019;</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ent&#x017F;tehen,</hi> </l><lb/>
                <l>Er fu&#x0364;hlt, in widerwa&#x0364;rtgen Sto&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ie &#x017F;chrecklich durch</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">einander gehen.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0029] Der bekannte und unbekannte GOtt. Man hoͤrt die Droſſel, Lerch und Stieglitz ein ungekuͤnſtelt Loblied ſingen, Und Dem, Der ihr ihr Weſen gab, ein Danklied, fuͤr ihr We- ſen, bringen. Es gruͤßt aus einem jeden Buſch das Ohr ein zwitſchern- der Geſang. Wer ſchenkt uns Ohren? Wer formirte, zu unſerer Anmuht, Luft und Klang? Es ruͤhmen ihres Schoͤpfers Huld die Farben-reichen Sonnen-Strahlen, Durch die ſich die Natur belebt, durch die ſich Feld- und Waͤl- der mahlen. Es fuͤgen ſich gewuͤrzte Duͤfte der Bluhmen dieſen Strahlen bey. Es zeigt der Baͤume kuͤhlend Schweben, wie Gnaden-reich ihr Schoͤpfer ſey. Es ſchallt der ſchnelle Wiederhall, es liſpeln, Gott zum Ruhm, gelinde Die ſanften, ja es raſen gar vor Jhm die ſtuͤrmeriſchen, Winde. Durch GOttes Allmacht bruͤllt der Donner, die hell- und ſchnellen Blitze funkeln. Durch Seine Weisheit, ja, durch Jhn, verhuͤllt ſich oft der Tag im Dunkeln. Sie preiſen alle GOttes Guͤte, ſie ruͤhmen Seine weiſe Macht, Wodurch die Blitze zitternd wittern, durch den der ſtrenge Donner kracht. Der bang’ und blaſſe Schiffer ſieht die wuͤteriſchen Stuͤrm’ entſtehen, Er fuͤhlt, in widerwaͤrtgen Stoͤſſen, ſie ſchrecklich durch einander gehen. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/29
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/29>, abgerufen am 04.05.2024.