Und nehmen mit sich, wie das Feuer, verkleinte Wasser-Theile fort. Die sind nun von verschiedner Art, und kriegen durch das warme Licht, Nach einer ausgestandnen Gährung, das stets gesuchte Gleichgewicht; Dieß Gähren aber, so darinn aus vielen Theilchen bloß entsteht, Verursacht, daß der Luft Bewegen und auch die Schaar der Winde weht: Wodurch denn ungezählte Vortheil' in Lüften, in der Fluhr und Erden, Zum Nutz der Menschen und der Welt, gewirket und empfunden werden, Wodurch der Lüfte Kreis gereinigt, die zarten Pflanzen durch den Wind Zum Wachsthum, und die Schiff im Wasser in ihrer Fahrt befordert sind. Weil auch zumahlen auf dem Lande am meisten Frucht- barkeit und Segen Durch Sonnen-Schein, und durch denselben in einem wechselnden Bewegen Der wohlgemischten Luft entsteht; ruf ich für mich und jedermann, O aller Sonnen Sonn und HErr! für dieses liebe Land Dich an: Ach laß durch Deine weise Liebe, die alle Ding' in Ord- nung führet, Die, wie die größten Himmels-Cörper, auch selber von dem dünnsten Duft Die allerkleinsten Theile leitet, erhält, beweget und regieret, Sie theilet und zusammenfüget, in diesem Jahr die laue Luft
Sich
Vier beſondere Wohlthaten
Und nehmen mit ſich, wie das Feuer, verkleinte Waſſer-Theile fort. Die ſind nun von verſchiedner Art, und kriegen durch das warme Licht, Nach einer ausgeſtandnen Gaͤhrung, das ſtets geſuchte Gleichgewicht; Dieß Gaͤhren aber, ſo darinn aus vielen Theilchen bloß entſteht, Verurſacht, daß der Luft Bewegen und auch die Schaar der Winde weht: Wodurch denn ungezaͤhlte Vortheil’ in Luͤften, in der Fluhr und Erden, Zum Nutz der Menſchen und der Welt, gewirket und empfunden werden, Wodurch der Luͤfte Kreis gereinigt, die zarten Pflanzen durch den Wind Zum Wachsthum, und die Schiff im Waſſer in ihrer Fahrt befordert ſind. Weil auch zumahlen auf dem Lande am meiſten Frucht- barkeit und Segen Durch Sonnen-Schein, und durch denſelben in einem wechſelnden Bewegen Der wohlgemiſchten Luft entſteht; ruf ich fuͤr mich und jedermann, O aller Sonnen Sonn und HErr! fuͤr dieſes liebe Land Dich an: Ach laß durch Deine weiſe Liebe, die alle Ding’ in Ord- nung fuͤhret, Die, wie die groͤßten Himmels-Coͤrper, auch ſelber von dem duͤnnſten Duft Die allerkleinſten Theile leitet, erhaͤlt, beweget und regieret, Sie theilet und zuſammenfuͤget, in dieſem Jahr die laue Luft
Sich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0044"n="26"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vier beſondere Wohlthaten</hi></fw><lb/><lgn="25"><l>Und nehmen mit ſich, wie das Feuer, verkleinte Waſſer-Theile</l><lb/><l><hirendition="#et">fort.</hi></l><lb/><l>Die ſind nun von verſchiedner Art, und kriegen durch das</l><lb/><l><hirendition="#et">warme Licht,</hi></l><lb/><l>Nach einer ausgeſtandnen Gaͤhrung, das ſtets geſuchte</l><lb/><l><hirendition="#et">Gleichgewicht;</hi></l><lb/><l>Dieß Gaͤhren aber, ſo darinn aus vielen Theilchen bloß</l><lb/><l><hirendition="#et">entſteht,</hi></l><lb/><l>Verurſacht, daß der Luft Bewegen und auch die Schaar</l><lb/><l><hirendition="#et">der Winde weht:</hi></l><lb/><l>Wodurch denn ungezaͤhlte Vortheil’ in Luͤften, in der Fluhr</l><lb/><l><hirendition="#et">und Erden,</hi></l><lb/><l>Zum Nutz der Menſchen und der Welt, gewirket und</l><lb/><l><hirendition="#et">empfunden werden,</hi></l><lb/><l>Wodurch der Luͤfte Kreis gereinigt, die zarten Pflanzen durch</l><lb/><l><hirendition="#et">den Wind</hi></l><lb/><l>Zum Wachsthum, und die Schiff im Waſſer in ihrer Fahrt</l><lb/><l><hirendition="#et">befordert ſind.</hi></l><lb/><l>Weil auch zumahlen auf dem Lande am meiſten Frucht-</l><lb/><l><hirendition="#et">barkeit und Segen</hi></l><lb/><l>Durch Sonnen-Schein, und durch denſelben in einem</l><lb/><l><hirendition="#et">wechſelnden Bewegen</hi></l><lb/><l>Der wohlgemiſchten Luft entſteht; ruf ich fuͤr mich und</l><lb/><l><hirendition="#et">jedermann,</hi></l><lb/><l>O aller Sonnen Sonn und HErr! fuͤr dieſes liebe Land</l><lb/><l><hirendition="#et">Dich an:</hi></l><lb/><l>Ach laß durch Deine weiſe Liebe, die alle Ding’ in Ord-</l><lb/><l><hirendition="#et">nung fuͤhret,</hi></l><lb/><l>Die, wie die groͤßten Himmels-Coͤrper, auch ſelber von dem</l><lb/><l><hirendition="#et">duͤnnſten Duft</hi></l><lb/><l>Die allerkleinſten Theile leitet, erhaͤlt, beweget und regieret,</l><lb/><l>Sie theilet und zuſammenfuͤget, in dieſem Jahr die laue Luft</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Sich</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[26/0044]
Vier beſondere Wohlthaten
Und nehmen mit ſich, wie das Feuer, verkleinte Waſſer-Theile
fort.
Die ſind nun von verſchiedner Art, und kriegen durch das
warme Licht,
Nach einer ausgeſtandnen Gaͤhrung, das ſtets geſuchte
Gleichgewicht;
Dieß Gaͤhren aber, ſo darinn aus vielen Theilchen bloß
entſteht,
Verurſacht, daß der Luft Bewegen und auch die Schaar
der Winde weht:
Wodurch denn ungezaͤhlte Vortheil’ in Luͤften, in der Fluhr
und Erden,
Zum Nutz der Menſchen und der Welt, gewirket und
empfunden werden,
Wodurch der Luͤfte Kreis gereinigt, die zarten Pflanzen durch
den Wind
Zum Wachsthum, und die Schiff im Waſſer in ihrer Fahrt
befordert ſind.
Weil auch zumahlen auf dem Lande am meiſten Frucht-
barkeit und Segen
Durch Sonnen-Schein, und durch denſelben in einem
wechſelnden Bewegen
Der wohlgemiſchten Luft entſteht; ruf ich fuͤr mich und
jedermann,
O aller Sonnen Sonn und HErr! fuͤr dieſes liebe Land
Dich an:
Ach laß durch Deine weiſe Liebe, die alle Ding’ in Ord-
nung fuͤhret,
Die, wie die groͤßten Himmels-Coͤrper, auch ſelber von dem
duͤnnſten Duft
Die allerkleinſten Theile leitet, erhaͤlt, beweget und regieret,
Sie theilet und zuſammenfuͤget, in dieſem Jahr die laue Luft
Sich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/44>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.