Der denn, noch eh es Abend ward, und später noch sich ziemlich stärkte, Daher man, daß es etwas fror, und ziemlich starke Kälte, merkte.
14 An diesem Tage war das Wetter dennoch von neuem wieder schön, Es ließ sich fast den ganzen Tag das helle Licht der Sonnen sehn, Zuweilen war es etwas trüb', allein nur bloß auf kurze Zeit, Die Sonne trennte bald die Wolken mit desto größrer Lieblichkeit. Die Winde wehten, doch nicht stark; die Luft war rege, doch nicht kalt, Und alles reizt uns zum Spatzieren, mit recht annehmli- cher Gewalt.
15 Der Tag darauf war etwas windig, die Luft war mehren- theils bedeckt, Doch regnet', stürmt' und schneit' es nicht, die Sonne ließ sich zwar nicht sehen, Die Kälte wehrt uns dennoch nicht im Garten auf- und abzugehen. Zu Abends ward indeß der Ostwind zu einer grössern Macht erwecket, Es wehte stark die ganze Nacht, und regnete die ganze Zeit.
16 Des Morgens fuhr der Ostwind fort, blies mit noch meh- rerer Gewalt, Und machte die vorhin nicht kalt noch scharf gewes'ne Lüfte kalt, Es regnete, so Luft als Weg war schlackrigt und voll Widrigkeit.
Zu
N n 3
Winter-Witterung in Ritzebuͤttel.
Der denn, noch eh es Abend ward, und ſpaͤter noch ſich ziemlich ſtaͤrkte, Daher man, daß es etwas fror, und ziemlich ſtarke Kaͤlte, merkte.
14 An dieſem Tage war das Wetter dennoch von neuem wieder ſchoͤn, Es ließ ſich faſt den ganzen Tag das helle Licht der Sonnen ſehn, Zuweilen war es etwas truͤb’, allein nur bloß auf kurze Zeit, Die Sonne trennte bald die Wolken mit deſto groͤßrer Lieblichkeit. Die Winde wehten, doch nicht ſtark; die Luft war rege, doch nicht kalt, Und alles reizt uns zum Spatzieren, mit recht annehmli- cher Gewalt.
15 Der Tag darauf war etwas windig, die Luft war mehren- theils bedeckt, Doch regnet’, ſtuͤrmt’ und ſchneit’ es nicht, die Sonne ließ ſich zwar nicht ſehen, Die Kaͤlte wehrt uns dennoch nicht im Garten auf- und abzugehen. Zu Abends ward indeß der Oſtwind zu einer groͤſſern Macht erwecket, Es wehte ſtark die ganze Nacht, und regnete die ganze Zeit.
16 Des Morgens fuhr der Oſtwind fort, blies mit noch meh- rerer Gewalt, Und machte die vorhin nicht kalt noch ſcharf geweſ’ne Luͤfte kalt, Es regnete, ſo Luft als Weg war ſchlackrigt und voll Widrigkeit.
Zu
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[565/0583]
Winter-Witterung in Ritzebuͤttel.
Der denn, noch eh es Abend ward, und ſpaͤter noch ſich
ziemlich ſtaͤrkte,
Daher man, daß es etwas fror, und ziemlich ſtarke
Kaͤlte, merkte.
An dieſem Tage war das Wetter dennoch von neuem
wieder ſchoͤn,
Es ließ ſich faſt den ganzen Tag das helle Licht der
Sonnen ſehn,
Zuweilen war es etwas truͤb’, allein nur bloß auf kurze
Zeit,
Die Sonne trennte bald die Wolken mit deſto groͤßrer
Lieblichkeit.
Die Winde wehten, doch nicht ſtark; die Luft war rege,
doch nicht kalt,
Und alles reizt uns zum Spatzieren, mit recht annehmli-
cher Gewalt.
Der Tag darauf war etwas windig, die Luft war mehren-
theils bedeckt,
Doch regnet’, ſtuͤrmt’ und ſchneit’ es nicht, die Sonne
ließ ſich zwar nicht ſehen,
Die Kaͤlte wehrt uns dennoch nicht im Garten auf- und
abzugehen.
Zu Abends ward indeß der Oſtwind zu einer groͤſſern
Macht erwecket,
Es wehte ſtark die ganze Nacht, und regnete die ganze
Zeit.
Des Morgens fuhr der Oſtwind fort, blies mit noch meh-
rerer Gewalt,
Und machte die vorhin nicht kalt noch ſcharf geweſ’ne
Luͤfte kalt,
Es regnete, ſo Luft als Weg war ſchlackrigt und voll
Widrigkeit.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/583>, abgerufen am 22.11.2024.
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