(So hier sich mit dem Guten mischt, nach GOttes Ordnung) von uns scheiden. Wir kommen der Verbeßrung näher, die Seele zu vermehrter Kraft, Die hier bereits in ihr vorhanden, obgleich derselben Eigen- schaft Jhr hier noch selber unbekannt. Wenn ihr die Hindrungen benommen, Wird sie sich allgemach entwickeln, zum stets vergnügtern Wesen kommen, Woran, daß sie dazu bestimmt, ihr Glaube durch die Hoffnung fest, Die sie ihr selber nicht gegeben, die GOtt ihr gab, nicht zweif- len läßt. Zumahl ihr die Vernunft selbst zeiget, und sie aus wahren Schlüssen findet, Daß auf des Schöpfers ew'ge Liebe selbst ihre Seligkeit sich gründet.
Ja, (mögtest du zuletzt noch sagen) es wird die Ord- nung doch gebeugt, Die, wie ich es von dir verstanden, die Gottheit uns am klärsten zeigt, Worauf du die natürliche Religion zu gründen pflegtest, [U]nd sie, als einen festen Grund-Stein vom Wesen einer Gottheit legtest. [F]ällt dieser Grund-Stein, durch die Aendrung nicht zu verändernder Gesetze, [i]m Reiche der Natur nun weg, wie ich es für geschehen schätze;
So
gefaͤhrlichen Einwurfs.
(So hier ſich mit dem Guten miſcht, nach GOttes Ordnung) von uns ſcheiden. Wir kommen der Verbeßrung naͤher, die Seele zu vermehrter Kraft, Die hier bereits in ihr vorhanden, obgleich derſelben Eigen- ſchaft Jhr hier noch ſelber unbekannt. Wenn ihr die Hindrungen benommen, Wird ſie ſich allgemach entwickeln, zum ſtets vergnuͤgtern Weſen kommen, Woran, daß ſie dazu beſtimmt, ihr Glaube durch die Hoffnung feſt, Die ſie ihr ſelber nicht gegeben, die GOtt ihr gab, nicht zweif- len laͤßt. Zumahl ihr die Vernunft ſelbſt zeiget, und ſie aus wahren Schluͤſſen findet, Daß auf des Schoͤpfers ew’ge Liebe ſelbſt ihre Seligkeit ſich gruͤndet.
Ja, (moͤgteſt du zuletzt noch ſagen) es wird die Ord- nung doch gebeugt, Die, wie ich es von dir verſtanden, die Gottheit uns am klaͤrſten zeigt, Worauf du die natuͤrliche Religion zu gruͤnden pflegteſt, [U]nd ſie, als einen feſten Grund-Stein vom Weſen einer Gottheit legteſt. [F]aͤllt dieſer Grund-Stein, durch die Aendrung nicht zu veraͤndernder Geſetze, [i]m Reiche der Natur nun weg, wie ich es fuͤr geſchehen ſchaͤtze;
So
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gefaͤhrlichen Einwurfs.
(So hier ſich mit dem Guten miſcht, nach GOttes Ordnung)
von uns ſcheiden.
Wir kommen der Verbeßrung naͤher, die Seele zu vermehrter
Kraft,
Die hier bereits in ihr vorhanden, obgleich derſelben Eigen-
ſchaft
Jhr hier noch ſelber unbekannt. Wenn ihr die Hindrungen
benommen,
Wird ſie ſich allgemach entwickeln, zum ſtets vergnuͤgtern
Weſen kommen,
Woran, daß ſie dazu beſtimmt, ihr Glaube durch die Hoffnung
feſt,
Die ſie ihr ſelber nicht gegeben, die GOtt ihr gab, nicht zweif-
len laͤßt.
Zumahl ihr die Vernunft ſelbſt zeiget, und ſie aus wahren
Schluͤſſen findet,
Daß auf des Schoͤpfers ew’ge Liebe ſelbſt ihre Seligkeit
ſich gruͤndet.
Ja, (moͤgteſt du zuletzt noch ſagen) es wird die Ord-
nung doch gebeugt,
Die, wie ich es von dir verſtanden, die Gottheit uns am
klaͤrſten zeigt,
Worauf du die natuͤrliche Religion zu gruͤnden pflegteſt,
Und ſie, als einen feſten Grund-Stein vom Weſen einer
Gottheit legteſt.
Faͤllt dieſer Grund-Stein, durch die Aendrung nicht zu
veraͤndernder Geſetze,
im Reiche der Natur nun weg, wie ich es fuͤr geſchehen
ſchaͤtze;
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/655>, abgerufen am 22.11.2024.
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