Welch ein gebieterischer Anstand herrscht in den freundli- chen Gebehrden, Und welch ein herrisches Betragen in dem Monarchen dieser Erden! Es zeigt die Kunst auf diesem Kupfer, in dem so schönen Lust-Revier Der Anmuht-reichen Edens-Auen, in einer fast verklärten Zier, Was wir für Herrlichkeit verlohren. Doch zeiget uns zugleich dabey Der Züge Klugheit, was uns doch, auch nach dem Fall, gelassen sey. Wenn wir ein billiges Bewundern dem Geist des Künst- lers hier gewehren; So werden wir des Schöpfers Grösse, (Der ihn gegeben, Der, durch ihn, Sein Werk so schön copieren ließ, wozu nur Er die Kraft verliehn,) Jn einer fröhlichen Betrachtung, mit Lust und Andacht, Selber ehren.
An
7 Theil. Z z
Bewunderung eines Kupfer-Stuͤcks.
Welch ein gebieteriſcher Anſtand herrſcht in den freundli- chen Gebehrden, Und welch ein herriſches Betragen in dem Monarchen dieſer Erden! Es zeigt die Kunſt auf dieſem Kupfer, in dem ſo ſchoͤnen Luſt-Revier Der Anmuht-reichen Edens-Auen, in einer faſt verklaͤrten Zier, Was wir fuͤr Herrlichkeit verlohren. Doch zeiget uns zugleich dabey Der Zuͤge Klugheit, was uns doch, auch nach dem Fall, gelaſſen ſey. Wenn wir ein billiges Bewundern dem Geiſt des Kuͤnſt- lers hier gewehren; So werden wir des Schoͤpfers Groͤſſe, (Der ihn gegeben, Der, durch ihn, Sein Werk ſo ſchoͤn copieren ließ, wozu nur Er die Kraft verliehn,) Jn einer froͤhlichen Betrachtung, mit Luſt und Andacht, Selber ehren.
An
7 Theil. Z z
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0739"n="721"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Bewunderung eines Kupfer-Stuͤcks.</hi></fw><lb/><lgtype="poem"><l>Welch ein gebieteriſcher Anſtand herrſcht in den freundli-</l><lb/><l><hirendition="#et">chen Gebehrden,</hi></l><lb/><l>Und welch ein herriſches Betragen in dem Monarchen</l><lb/><l><hirendition="#et">dieſer Erden!</hi></l><lb/><l>Es zeigt die Kunſt auf dieſem Kupfer, in dem ſo ſchoͤnen</l><lb/><l><hirendition="#et">Luſt-Revier</hi></l><lb/><l>Der Anmuht-reichen Edens-Auen, in einer faſt verklaͤrten</l><lb/><l><hirendition="#et">Zier,</hi></l><lb/><l>Was wir fuͤr Herrlichkeit verlohren. Doch zeiget uns</l><lb/><l><hirendition="#et">zugleich dabey</hi></l><lb/><l>Der Zuͤge Klugheit, was uns doch, auch nach dem Fall,</l><lb/><l><hirendition="#et">gelaſſen ſey.</hi></l><lb/><l>Wenn wir ein billiges Bewundern dem Geiſt des Kuͤnſt-</l><lb/><l><hirendition="#et">lers hier gewehren;</hi></l><lb/><l>So werden wir des Schoͤpfers Groͤſſe, (Der ihn gegeben,</l><lb/><l><hirendition="#et">Der, durch ihn,</hi></l><lb/><l>Sein Werk ſo ſchoͤn copieren ließ, wozu nur Er die Kraft</l><lb/><l><hirendition="#et">verliehn,)</hi></l><lb/><l>Jn einer froͤhlichen Betrachtung, mit Luſt und Andacht,</l><lb/><l><hirendition="#et">Selber ehren.</hi></l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig">7 <hirendition="#fr">Theil.</hi> Z z</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">An</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[721/0739]
Bewunderung eines Kupfer-Stuͤcks.
Welch ein gebieteriſcher Anſtand herrſcht in den freundli-
chen Gebehrden,
Und welch ein herriſches Betragen in dem Monarchen
dieſer Erden!
Es zeigt die Kunſt auf dieſem Kupfer, in dem ſo ſchoͤnen
Luſt-Revier
Der Anmuht-reichen Edens-Auen, in einer faſt verklaͤrten
Zier,
Was wir fuͤr Herrlichkeit verlohren. Doch zeiget uns
zugleich dabey
Der Zuͤge Klugheit, was uns doch, auch nach dem Fall,
gelaſſen ſey.
Wenn wir ein billiges Bewundern dem Geiſt des Kuͤnſt-
lers hier gewehren;
So werden wir des Schoͤpfers Groͤſſe, (Der ihn gegeben,
Der, durch ihn,
Sein Werk ſo ſchoͤn copieren ließ, wozu nur Er die Kraft
verliehn,)
Jn einer froͤhlichen Betrachtung, mit Luſt und Andacht,
Selber ehren.
An
7 Theil. Z z
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/739>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.