Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Schöpfer aus den Geschöpfen erkannt.
Jch sehe Seine Lieb' und Macht der hohen Berge
Gipfel krönen;

Jch höre das bebüschte Thal, von Seinen Ehren, wie-
dertönen;

Jch rieche, Gott zum Ruhm, den Balsam, der in den
Blüht- und Bluhmen steckt,

Wobey die Zunge Seine Güte, in säurlich süßen Früch-
ten, schmeckt.
Nur Er ists, der das Feld mit Weizen, mit fettem
Vieh den Anger, deckt.

Die dunklen Tiefen preisen Jhn, Jhn rühmen Gränzen-
lose Meere;

Die Luft, der Raum, das Firmament, sind Zeugen
Seiner Macht und Ehre.

Die Glorie der Gottheit strahlet im Flammen-reichen
Sonnen-Licht.

Wie glänzet Seine Majestät, in Millionen Sonnen,
nicht!
Ach! möchte Sein, in Seinen Werken, ver-
borgner und entdeckter Schein,
Bis daß ich von der Erde scheide, mir ein beständ-
ger Vorwurf seyn!


Der
Der Schoͤpfer aus den Geſchoͤpfen erkannt.
Jch ſehe Seine Lieb’ und Macht der hohen Berge
Gipfel kroͤnen;

Jch hoͤre das bebuͤſchte Thal, von Seinen Ehren, wie-
dertoͤnen;

Jch rieche, Gott zum Ruhm, den Balſam, der in den
Bluͤht- und Bluhmen ſteckt,

Wobey die Zunge Seine Guͤte, in ſaͤurlich ſuͤßen Fruͤch-
ten, ſchmeckt.
Nur Er iſts, der das Feld mit Weizen, mit fettem
Vieh den Anger, deckt.

Die dunklen Tiefen preiſen Jhn, Jhn ruͤhmen Graͤnzen-
loſe Meere;

Die Luft, der Raum, das Firmament, ſind Zeugen
Seiner Macht und Ehre.

Die Glorie der Gottheit ſtrahlet im Flammen-reichen
Sonnen-Licht.

Wie glaͤnzet Seine Majeſtaͤt, in Millionen Sonnen,
nicht!
Ach! moͤchte Sein, in Seinen Werken, ver-
borgner und entdeckter Schein,
Bis daß ich von der Erde ſcheide, mir ein beſtaͤnd-
ger Vorwurf ſeyn!


Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0154" n="140"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Scho&#x0364;pfer aus den Ge&#x017F;cho&#x0364;pfen erkannt.</hi> </fw><lb/>
              <lg n="3">
                <l>Jch &#x017F;ehe Seine Lieb&#x2019; und Macht der hohen Berge<lb/><hi rendition="#et">Gipfel kro&#x0364;nen;</hi></l><lb/>
                <l>Jch ho&#x0364;re das bebu&#x0364;&#x017F;chte Thal, von Seinen Ehren, wie-<lb/><hi rendition="#et">derto&#x0364;nen;</hi></l><lb/>
                <l>Jch rieche, Gott zum Ruhm, den Bal&#x017F;am, der in den<lb/><hi rendition="#et">Blu&#x0364;ht- und Bluhmen &#x017F;teckt,</hi></l><lb/>
                <l>Wobey die Zunge Seine Gu&#x0364;te, in &#x017F;a&#x0364;urlich &#x017F;u&#x0364;ßen Fru&#x0364;ch-<lb/><hi rendition="#et">ten, &#x017F;chmeckt.</hi></l>
              </lg><lb/>
              <lg n="4">
                <l>Nur Er i&#x017F;ts, der das Feld mit Weizen, mit fettem<lb/><hi rendition="#et">Vieh den Anger, deckt.</hi></l><lb/>
                <l>Die dunklen Tiefen prei&#x017F;en Jhn, Jhn ru&#x0364;hmen Gra&#x0364;nzen-<lb/><hi rendition="#et">lo&#x017F;e Meere;</hi></l><lb/>
                <l>Die Luft, der Raum, das Firmament, &#x017F;ind Zeugen<lb/><hi rendition="#et">Seiner Macht und Ehre.</hi></l><lb/>
                <l>Die Glorie der Gottheit &#x017F;trahlet im Flammen-reichen<lb/><hi rendition="#et">Sonnen-Licht.</hi></l><lb/>
                <l>Wie gla&#x0364;nzet Seine Maje&#x017F;ta&#x0364;t, in Millionen Sonnen,<lb/><hi rendition="#et">nicht!</hi></l>
              </lg><lb/>
              <lg n="5">
                <l> <hi rendition="#fr">Ach! mo&#x0364;chte Sein, in Seinen Werken, ver-</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">borgner und entdeckter Schein,</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#et">Bis daß ich von der Erde &#x017F;cheide, mir ein be&#x017F;ta&#x0364;nd-<lb/><hi rendition="#et">ger Vorwurf &#x017F;eyn!</hi></hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Der</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0154] Der Schoͤpfer aus den Geſchoͤpfen erkannt. Jch ſehe Seine Lieb’ und Macht der hohen Berge Gipfel kroͤnen; Jch hoͤre das bebuͤſchte Thal, von Seinen Ehren, wie- dertoͤnen; Jch rieche, Gott zum Ruhm, den Balſam, der in den Bluͤht- und Bluhmen ſteckt, Wobey die Zunge Seine Guͤte, in ſaͤurlich ſuͤßen Fruͤch- ten, ſchmeckt. Nur Er iſts, der das Feld mit Weizen, mit fettem Vieh den Anger, deckt. Die dunklen Tiefen preiſen Jhn, Jhn ruͤhmen Graͤnzen- loſe Meere; Die Luft, der Raum, das Firmament, ſind Zeugen Seiner Macht und Ehre. Die Glorie der Gottheit ſtrahlet im Flammen-reichen Sonnen-Licht. Wie glaͤnzet Seine Majeſtaͤt, in Millionen Sonnen, nicht! Ach! moͤchte Sein, in Seinen Werken, ver- borgner und entdeckter Schein, Bis daß ich von der Erde ſcheide, mir ein beſtaͤnd- ger Vorwurf ſeyn! Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/154
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/154>, abgerufen am 24.11.2024.