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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

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bey einer gefährlichen Wasser-Fahrt.
Als einem recht bequemen Haven; allein, es ging, zu
unserm Besten,

Der Wind, der erst aus Süden blies, durch Süd-Süd-
Westen, nach dem Westen.
Wir fuhren, durch den guten Zufall verführet, darauf
weiter fort,

Paßirten Stade, samt der Lühe, so dann die letzten Ha-
ven waren,

Wohin man sich salviren kann, bey schnell entstehenden
Gefahren.
Kaum hatten wir sie hinter uns, da fiel ein schreckli-
cher Orcan,

Mit solcher wütenden Gewalt, uns, und das Schiff, von
hinten, an,

Daß er die Segel fast zerriß; die Fluht fing gräulich an
zu schäumen,

Und, in gethürmte Wellen-Berge, zu schwellen und sich
aufzubäumen,

Wobey, als wie ein Wolken-Bruch, ein ungestühmer
Regen fiel.

Nunmehr war unser schwaches Schiff der Wellen und
der Stürme Spiel,

Es wankete die Wasser-Welt in einem wallenden Gewühl;
Die Nacht brach an, geschwärzt, und schwer von Schrek-
ken-reicher Dunkelheit;

Sie mehrte, durch den finstern Schleyer, der weissen
Wellen Gräßlichkeit.

Man konnte von der schwarzen Fluht nichts anders, als
den Schaum, nur sehn,

Nichts, als der Stürme Rasen, hören. Ein unerträgli-
Getön,
Von
bey einer gefaͤhrlichen Waſſer-Fahrt.
Als einem recht bequemen Haven; allein, es ging, zu
unſerm Beſten,

Der Wind, der erſt aus Suͤden blies, durch Suͤd-Suͤd-
Weſten, nach dem Weſten.
Wir fuhren, durch den guten Zufall verfuͤhret, darauf
weiter fort,

Paßirten Stade, ſamt der Luͤhe, ſo dann die letzten Ha-
ven waren,

Wohin man ſich ſalviren kann, bey ſchnell entſtehenden
Gefahren.
Kaum hatten wir ſie hinter uns, da fiel ein ſchreckli-
cher Orcan,

Mit ſolcher wuͤtenden Gewalt, uns, und das Schiff, von
hinten, an,

Daß er die Segel faſt zerriß; die Fluht fing graͤulich an
zu ſchaͤumen,

Und, in gethuͤrmte Wellen-Berge, zu ſchwellen und ſich
aufzubaͤumen,

Wobey, als wie ein Wolken-Bruch, ein ungeſtuͤhmer
Regen fiel.

Nunmehr war unſer ſchwaches Schiff der Wellen und
der Stuͤrme Spiel,

Es wankete die Waſſer-Welt in einem wallenden Gewuͤhl;
Die Nacht brach an, geſchwaͤrzt, und ſchwer von Schrek-
ken-reicher Dunkelheit;

Sie mehrte, durch den finſtern Schleyer, der weiſſen
Wellen Graͤßlichkeit.

Man konnte von der ſchwarzen Fluht nichts anders, als
den Schaum, nur ſehn,

Nichts, als der Stuͤrme Raſen, hoͤren. Ein unertraͤgli-
Getoͤn,
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[189/0203] bey einer gefaͤhrlichen Waſſer-Fahrt. Als einem recht bequemen Haven; allein, es ging, zu unſerm Beſten, Der Wind, der erſt aus Suͤden blies, durch Suͤd-Suͤd- Weſten, nach dem Weſten. Wir fuhren, durch den guten Zufall verfuͤhret, darauf weiter fort, Paßirten Stade, ſamt der Luͤhe, ſo dann die letzten Ha- ven waren, Wohin man ſich ſalviren kann, bey ſchnell entſtehenden Gefahren. Kaum hatten wir ſie hinter uns, da fiel ein ſchreckli- cher Orcan, Mit ſolcher wuͤtenden Gewalt, uns, und das Schiff, von hinten, an, Daß er die Segel faſt zerriß; die Fluht fing graͤulich an zu ſchaͤumen, Und, in gethuͤrmte Wellen-Berge, zu ſchwellen und ſich aufzubaͤumen, Wobey, als wie ein Wolken-Bruch, ein ungeſtuͤhmer Regen fiel. Nunmehr war unſer ſchwaches Schiff der Wellen und der Stuͤrme Spiel, Es wankete die Waſſer-Welt in einem wallenden Gewuͤhl; Die Nacht brach an, geſchwaͤrzt, und ſchwer von Schrek- ken-reicher Dunkelheit; Sie mehrte, durch den finſtern Schleyer, der weiſſen Wellen Graͤßlichkeit. Man konnte von der ſchwarzen Fluht nichts anders, als den Schaum, nur ſehn, Nichts, als der Stuͤrme Raſen, hoͤren. Ein unertraͤgli- Getoͤn, Von

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/203>, abgerufen am 21.11.2024.