Durch dieselben kleine Gänge Jn der Rinde, merket man, Daß der Saft in größ'rer Menge, Als durchs Holz selbst, steigen kann: Wie es klärlich zu ersehen An den Bäumen, die vergehen, Die oft durch die Rind allein Sattsamlich genähret seyn.
Hol- zigte Sub- stanz.
Was das inn're feste Wesen Der Gewächs' und Bäum' angeht; Sind auch dazu auserlesen, Viele Theil', draus es besteht, Wie wir, wenn wir es ergründen, Auch im Holze selbst befinden, Daß es stets in viererley Richtig eingetheilet sey.
Erstlich, kann man deutlich sehen Holzigthole Zäserlein, Die recht büschelweise stehen, Und den Netzen ähnlich seyn, Die sich in einander schlingen, Und sich fest zusammen dringen, Daher denn das Holz so fest, Wie sichs leichtlich folgern läßt.
Dann bestehet es aus Säcken, Oder kleinen Bläselein, Die in jenen Zäsern stecken, So von uns beschrieben seyn. Drittens, aus sehr kleinen Hölen, Die, wie jene, nicht zu zählen; Hierinn find't sich allezeit Wässerichte Feuchtigkeit.
Viertens,
Betrachtungen
Durch dieſelben kleine Gaͤnge Jn der Rinde, merket man, Daß der Saft in groͤß’rer Menge, Als durchs Holz ſelbſt, ſteigen kann: Wie es klaͤrlich zu erſehen An den Baͤumen, die vergehen, Die oft durch die Rind allein Sattſamlich genaͤhret ſeyn.
Hol- zigte Sub- ſtanz.
Was das inn’re feſte Weſen Der Gewaͤchſ’ und Baͤum’ angeht; Sind auch dazu auserleſen, Viele Theil’, draus es beſteht, Wie wir, wenn wir es ergruͤnden, Auch im Holze ſelbſt befinden, Daß es ſtets in viererley Richtig eingetheilet ſey.
Erſtlich, kann man deutlich ſehen Holzigthole Zaͤſerlein, Die recht buͤſchelweiſe ſtehen, Und den Netzen aͤhnlich ſeyn, Die ſich in einander ſchlingen, Und ſich feſt zuſammen dringen, Daher denn das Holz ſo feſt, Wie ſichs leichtlich folgern laͤßt.
Dann beſtehet es aus Saͤcken, Oder kleinen Blaͤſelein, Die in jenen Zaͤſern ſtecken, So von uns beſchrieben ſeyn. Drittens, aus ſehr kleinen Hoͤlen, Die, wie jene, nicht zu zaͤhlen; Hierinn find’t ſich allezeit Waͤſſerichte Feuchtigkeit.
Viertens,
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[102/0122]
Betrachtungen
Durch dieſelben kleine Gaͤnge
Jn der Rinde, merket man,
Daß der Saft in groͤß’rer Menge,
Als durchs Holz ſelbſt, ſteigen kann:
Wie es klaͤrlich zu erſehen
An den Baͤumen, die vergehen,
Die oft durch die Rind allein
Sattſamlich genaͤhret ſeyn.
Was das inn’re feſte Weſen
Der Gewaͤchſ’ und Baͤum’ angeht;
Sind auch dazu auserleſen,
Viele Theil’, draus es beſteht,
Wie wir, wenn wir es ergruͤnden,
Auch im Holze ſelbſt befinden,
Daß es ſtets in viererley
Richtig eingetheilet ſey.
Erſtlich, kann man deutlich ſehen
Holzigthole Zaͤſerlein,
Die recht buͤſchelweiſe ſtehen,
Und den Netzen aͤhnlich ſeyn,
Die ſich in einander ſchlingen,
Und ſich feſt zuſammen dringen,
Daher denn das Holz ſo feſt,
Wie ſichs leichtlich folgern laͤßt.
Dann beſtehet es aus Saͤcken,
Oder kleinen Blaͤſelein,
Die in jenen Zaͤſern ſtecken,
So von uns beſchrieben ſeyn.
Drittens, aus ſehr kleinen Hoͤlen,
Die, wie jene, nicht zu zaͤhlen;
Hierinn find’t ſich allezeit
Waͤſſerichte Feuchtigkeit.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/122>, abgerufen am 16.02.2025.
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