Neue Betrachtungen über die in der Welt vorhandene Vortrefflich- keiten.
Wenns möglich wäre, jungen Seelen, Noch ehe sie gebohren werden, Von aller Schönheit unsrer Erden, Was vorzustellen, zu erzählen; Man gäbe selbigen Bericht Von Sternen, Mond und Sonnenlicht, Vom Wechsel zwischen Tag und Nacht, Von der beblümten Gärten Pracht, Von blättervollen, schattenreichen, und angenehmen küh- len Wäldern Mit Singevögeln angefüllt, von angestralten grünen Feldern Durchwirkt mit tausendfärbgen Blumen, von diaman- tengleichem Thau Früh angefrischt, geschmückt, beperlet. Durch deren kräuterreiche Fläche Sich fließende Crystallen schlängeln und klare silbergleiche Bäche Bald von der Sonnen Stral gefärbt, bald durch der Luft sapphirnes Blau, Bald vom smaragdengleichem Grünen bebüscht- und dick- begraster Hügel; Würd' ihnen ferner von der Welt Die auf- und untergehnde Sonne, der Zeiten Wechsel, nebst den Früchten,
Die
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zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Neue Betrachtungen uͤber die in der Welt vorhandene Vortrefflich- keiten.
Wenns moͤglich waͤre, jungen Seelen, Noch ehe ſie gebohren werden, Von aller Schoͤnheit unſrer Erden, Was vorzuſtellen, zu erzaͤhlen; Man gaͤbe ſelbigen Bericht Von Sternen, Mond und Sonnenlicht, Vom Wechſel zwiſchen Tag und Nacht, Von der bebluͤmten Gaͤrten Pracht, Von blaͤttervollen, ſchattenreichen, und angenehmen kuͤh- len Waͤldern Mit Singevoͤgeln angefuͤllt, von angeſtralten gruͤnen Feldern Durchwirkt mit tauſendfaͤrbgen Blumen, von diaman- tengleichem Thau Fruͤh angefriſcht, geſchmuͤckt, beperlet. Durch deren kraͤuterreiche Flaͤche Sich fließende Cryſtallen ſchlaͤngeln und klare ſilbergleiche Baͤche Bald von der Sonnen Stral gefaͤrbt, bald durch der Luft ſapphirnes Blau, Bald vom ſmaragdengleichem Gruͤnen bebuͤſcht- und dick- begraſter Huͤgel; Wuͤrd’ ihnen ferner von der Welt Die auf- und untergehnde Sonne, der Zeiten Wechſel, nebſt den Fruͤchten,
Die
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zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Neue Betrachtungen uͤber die in der
Welt vorhandene Vortrefflich-
keiten.
Wenns moͤglich waͤre, jungen Seelen,
Noch ehe ſie gebohren werden,
Von aller Schoͤnheit unſrer Erden,
Was vorzuſtellen, zu erzaͤhlen;
Man gaͤbe ſelbigen Bericht
Von Sternen, Mond und Sonnenlicht,
Vom Wechſel zwiſchen Tag und Nacht,
Von der bebluͤmten Gaͤrten Pracht,
Von blaͤttervollen, ſchattenreichen, und angenehmen kuͤh-
len Waͤldern
Mit Singevoͤgeln angefuͤllt, von angeſtralten gruͤnen
Feldern
Durchwirkt mit tauſendfaͤrbgen Blumen, von diaman-
tengleichem Thau
Fruͤh angefriſcht, geſchmuͤckt, beperlet. Durch deren
kraͤuterreiche Flaͤche
Sich fließende Cryſtallen ſchlaͤngeln und klare ſilbergleiche
Baͤche
Bald von der Sonnen Stral gefaͤrbt, bald durch der
Luft ſapphirnes Blau,
Bald vom ſmaragdengleichem Gruͤnen bebuͤſcht- und dick-
begraſter Huͤgel;
Wuͤrd’ ihnen ferner von der Welt
Die auf- und untergehnde Sonne, der Zeiten Wechſel,
nebſt den Fruͤchten,
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/359>, abgerufen am 17.07.2024.
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