Der gegenwärt'ge Schmuck der Gabe, Wovon ich künftigen Gewinn Jn Ueberfluß zu hoffen habe, Nimmt, nicht mit seiner Zier allein, Den ganz dadurch gerührten Sinn, Mit einer Leidenschaft nur ein; Jch fühl auf einmal viele Triebe: Lust, Hoffnung, heiße Gegenliebe, Ein Wunsch, dem Schöpfer zu gefallen, Dank, Anmuth, regen sich und wallen, Fast eben wie das Aehrenmeer, Jn meiner Seele hin und her.
Auch noch ein Wort, im Sommer, von der Flut, Worauf, in dieser frohen Zeit, Des Firmaments entwölkte Herrlichkeit, Zusammt der Erden Pracht, sich spiegelnd, prangt und ruht. Ein glänzend Feuer, welches grün, Gleich einer stillen Flamme, schien Fast wider die Natur in feuchter Flut zu glimmen, Und, ohne Dampf und Kampf, vereint auf ihr zu schwimmen. Ein Blaues, das an jenem gränzet Und in noch mehrerm Glanze glänzet, Vergnügt mit himmelblauem Licht Ein darauf achtendes Gesicht. Es blinket ietzt das reine Wasser als wie ein Himmel von Crystall, Als dessen Bild, in ihm zu sehn, voll heller Sternen überall Jn einigen bestralten, kleinen, sich hie und da erhöhnden Wellen. Wenn sich, auf andern flachen Stellen,
Wo-
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Der gegenwaͤrt’ge Schmuck der Gabe, Wovon ich kuͤnftigen Gewinn Jn Ueberfluß zu hoffen habe, Nimmt, nicht mit ſeiner Zier allein, Den ganz dadurch geruͤhrten Sinn, Mit einer Leidenſchaft nur ein; Jch fuͤhl auf einmal viele Triebe: Luſt, Hoffnung, heiße Gegenliebe, Ein Wunſch, dem Schoͤpfer zu gefallen, Dank, Anmuth, regen ſich und wallen, Faſt eben wie das Aehrenmeer, Jn meiner Seele hin und her.
Auch noch ein Wort, im Sommer, von der Flut, Worauf, in dieſer frohen Zeit, Des Firmaments entwoͤlkte Herrlichkeit, Zuſammt der Erden Pracht, ſich ſpiegelnd, prangt und ruht. Ein glaͤnzend Feuer, welches gruͤn, Gleich einer ſtillen Flamme, ſchien Faſt wider die Natur in feuchter Flut zu glimmen, Und, ohne Dampf und Kampf, vereint auf ihr zu ſchwimmen. Ein Blaues, das an jenem graͤnzet Und in noch mehrerm Glanze glaͤnzet, Vergnuͤgt mit himmelblauem Licht Ein darauf achtendes Geſicht. Es blinket ietzt das reine Waſſer als wie ein Himmel von Cryſtall, Als deſſen Bild, in ihm zu ſehn, voll heller Sternen uͤberall Jn einigen beſtralten, kleinen, ſich hie und da erhoͤhnden Wellen. Wenn ſich, auf andern flachen Stellen,
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zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Der gegenwaͤrt’ge Schmuck der Gabe,
Wovon ich kuͤnftigen Gewinn
Jn Ueberfluß zu hoffen habe,
Nimmt, nicht mit ſeiner Zier allein,
Den ganz dadurch geruͤhrten Sinn,
Mit einer Leidenſchaft nur ein;
Jch fuͤhl auf einmal viele Triebe:
Luſt, Hoffnung, heiße Gegenliebe,
Ein Wunſch, dem Schoͤpfer zu gefallen,
Dank, Anmuth, regen ſich und wallen,
Faſt eben wie das Aehrenmeer,
Jn meiner Seele hin und her.
Auch noch ein Wort, im Sommer, von der Flut,
Worauf, in dieſer frohen Zeit,
Des Firmaments entwoͤlkte Herrlichkeit,
Zuſammt der Erden Pracht, ſich ſpiegelnd, prangt und
ruht.
Ein glaͤnzend Feuer, welches gruͤn,
Gleich einer ſtillen Flamme, ſchien
Faſt wider die Natur in feuchter Flut zu glimmen,
Und, ohne Dampf und Kampf, vereint auf ihr zu ſchwimmen.
Ein Blaues, das an jenem graͤnzet
Und in noch mehrerm Glanze glaͤnzet,
Vergnuͤgt mit himmelblauem Licht
Ein darauf achtendes Geſicht.
Es blinket ietzt das reine Waſſer als wie ein Himmel von
Cryſtall,
Als deſſen Bild, in ihm zu ſehn, voll heller Sternen
uͤberall
Jn einigen beſtralten, kleinen, ſich hie und da erhoͤhnden
Wellen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/387>, abgerufen am 17.07.2024.
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