Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.
Doch mich deucht, ich hör und sehe dich noch seufzen, jammern, klagen, Ja für Kummer fast verzagen, "Daß dein Sterben ungewiß und die Zeit dir unbewußt, "Da doch eben von dem Zeitpunkt der entsetzliche Verlust "Deines ewgen Wohlseyns abhängt. B. "Ja! Welch Elend ist es doch, "Unbesorgt und unvermuthet, augenblicklich jedennoch "Durch Erstickung, Wasser, Feuer oder sonsten von der Erden "Unverwarnt gerissen werden, "Unsre Augen plötzlich schließen, um sie dort im andern Leben "Zu eröffnen, zu erheben, "Und den Richter schnell zu sehn, der, im schreckenden Gericht, "Zu der Höllen, zu dem Himmel, über uns ein Urtheil spricht. "Was ist schlimmer, schrecklicher! mitten in dem Laster sterben, "Und zur Reu und Buße nicht die geringste Zeit erwerben! "Ja wenn man auch nicht einmal von so groben Lastern wüßte, "Wär es doch wohl nicht zu leugnen, daß man herzlich wünschen müßte, "Und es eine Wohlthat wäre, wenn, um aus der Welt zu gehn, "Man sich wohl bereiten könnte, ernstlich auf sein Leben merken, "Sich mit Fleiß in guten Werken, "Mehr
Doch mich deucht, ich hoͤr und ſehe dich noch ſeufzen, jammern, klagen, Ja fuͤr Kummer faſt verzagen, „Daß dein Sterben ungewiß und die Zeit dir unbewußt, „Da doch eben von dem Zeitpunkt der entſetzliche Verluſt „Deines ewgen Wohlſeyns abhaͤngt. B. „Ja! Welch Elend iſt es doch, „Unbeſorgt und unvermuthet, augenblicklich jedennoch „Durch Erſtickung, Waſſer, Feuer oder ſonſten von der Erden „Unverwarnt geriſſen werden, „Unſre Augen ploͤtzlich ſchließen, um ſie dort im andern Leben „Zu eroͤffnen, zu erheben, „Und den Richter ſchnell zu ſehn, der, im ſchreckenden Gericht, „Zu der Hoͤllen, zu dem Himmel, uͤber uns ein Urtheil ſpricht. „Was iſt ſchlimmer, ſchrecklicher! mitten in dem Laſter ſterben, „Und zur Reu und Buße nicht die geringſte Zeit erwerben! „Ja wenn man auch nicht einmal von ſo groben Laſtern wuͤßte, „Waͤr es doch wohl nicht zu leugnen, daß man herzlich wuͤnſchen muͤßte, „Und es eine Wohlthat waͤre, wenn, um aus der Welt zu gehn, „Man ſich wohl bereiten koͤnnte, ernſtlich auf ſein Leben merken, „Sich mit Fleiß in guten Werken, „Mehr
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zum vergnuͤgten und gelaſſenen Sterben.
Wo ſie lieblich aufgenommen und erquickt wird ewiglich,
Dahin ſuchet ſie zu fliegen, und nach dieſer ſehnt ſie ſich.
Doch mich deucht, ich hoͤr und ſehe dich noch ſeufzen,
jammern, klagen,
Ja fuͤr Kummer faſt verzagen,
„Daß dein Sterben ungewiß und die Zeit dir unbewußt,
„Da doch eben von dem Zeitpunkt der entſetzliche Verluſt
„Deines ewgen Wohlſeyns abhaͤngt. B. „Ja!
Welch Elend iſt es doch,
„Unbeſorgt und unvermuthet, augenblicklich jedennoch
„Durch Erſtickung, Waſſer, Feuer oder ſonſten von
der Erden
„Unverwarnt geriſſen werden,
„Unſre Augen ploͤtzlich ſchließen, um ſie dort im andern
Leben
„Zu eroͤffnen, zu erheben,
„Und den Richter ſchnell zu ſehn, der, im ſchreckenden
Gericht,
„Zu der Hoͤllen, zu dem Himmel, uͤber uns ein Urtheil
ſpricht.
„Was iſt ſchlimmer, ſchrecklicher! mitten in dem Laſter
ſterben,
„Und zur Reu und Buße nicht die geringſte Zeit erwerben!
„Ja wenn man auch nicht einmal von ſo groben Laſtern
wuͤßte,
„Waͤr es doch wohl nicht zu leugnen, daß man herzlich
wuͤnſchen muͤßte,
„Und es eine Wohlthat waͤre, wenn, um aus der Welt
zu gehn,
„Man ſich wohl bereiten koͤnnte, ernſtlich auf ſein Leben
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„Mehr
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