von das Fleisch, welches sie hernach essen. Sobald das Fest vorbey ist, stehen die Mannspersonen auf, und wenn diese ihr Gebet vor dieser Haut verrichtet, und ein und das andere Gebet hergemurmelt haben, so hegeben sich die Weiber weg, und die Männer be- schließen diese Ceremonie damit, daß sie eine Menge Branntwein trinken, da es denn gemeiniglich zu ei- nem Streite kommt, ehe sie aus einander gehen. Der Fluß Bustrow macht die südliche Grenze von Circaßien, und die Bewohner der Provinz Andreof sind ihre nächsten Nachbarn, die zwischen dem Flusse Koisu, der auf dem Berge Caucasus entspringt, und dem Bustrow wohnen. Diese waren es, welche von dem General Waterang gezüchtiget wurden.
Das Gebir- ge Caucasus.
Nachdem sich der Kaiser den 26sten des Abends zu Schiffe begeben hatte, seegelte die Flotte den 27sten des Morgens mit einem sehr günstigen Winde ab, und gieng bey der Jnsel Trenzini vorbey, da wir denn kurz darnach auf beyden Seiten Land sahen, welches von einer Halbinsel herrührte, die eine große Bay macht, die 40 Werste auswärts gehet. Hier sahen wir die hohen Gebirge des Caucasus zum ersten Mah- le, die ihre Spitzen in den Wolken zu verbergen schei- nen. Der Taurus und Ararat gränzen so nahe an den Caucasus, daß jene nur eine Fortsetzung dieses Gebirges zu seyn scheinen, welches von Andreof, oder Mongrelien durch ganz Asien bis nach Jndien gehet. Der Berg Ararat ist ein einziger großer Fels, über- trifft den Caucasus an Höhe, und sein Gipfel ist das ganze Jahr durch mit Schnee bedeckt. Man sagt, daß dieses der Berg sey, auf welchem sich die Arche Noah nach der Sündfluth niedergelassen hat. Die
Arme-
von das Fleiſch, welches ſie hernach eſſen. Sobald das Feſt vorbey iſt, ſtehen die Mannsperſonen auf, und wenn dieſe ihr Gebet vor dieſer Haut verrichtet, und ein und das andere Gebet hergemurmelt haben, ſo hegeben ſich die Weiber weg, und die Maͤnner be- ſchließen dieſe Ceremonie damit, daß ſie eine Menge Branntwein trinken, da es denn gemeiniglich zu ei- nem Streite kommt, ehe ſie aus einander gehen. Der Fluß Buſtrow macht die ſuͤdliche Grenze von Circaßien, und die Bewohner der Provinz Andreof ſind ihre naͤchſten Nachbarn, die zwiſchen dem Fluſſe Koiſu, der auf dem Berge Caucaſus entſpringt, und dem Buſtrow wohnen. Dieſe waren es, welche von dem General Waterang gezuͤchtiget wurden.
Das Gebir- ge Caucaſus.
Nachdem ſich der Kaiſer den 26ſten des Abends zu Schiffe begeben hatte, ſeegelte die Flotte den 27ſten des Morgens mit einem ſehr guͤnſtigen Winde ab, und gieng bey der Jnſel Trenzini vorbey, da wir denn kurz darnach auf beyden Seiten Land ſahen, welches von einer Halbinſel herruͤhrte, die eine große Bay macht, die 40 Werſte auſwaͤrts gehet. Hier ſahen wir die hohen Gebirge des Caucaſus zum erſten Mah- le, die ihre Spitzen in den Wolken zu verbergen ſchei- nen. Der Taurus und Ararat graͤnzen ſo nahe an den Caucaſus, daß jene nur eine Fortſetzung dieſes Gebirges zu ſeyn ſcheinen, welches von Andreof, oder Mongrelien durch ganz Aſien bis nach Jndien gehet. Der Berg Ararat iſt ein einziger großer Fels, uͤber- trifft den Caucaſus an Hoͤhe, und ſein Gipfel iſt das ganze Jahr durch mit Schnee bedeckt. Man ſagt, daß dieſes der Berg ſey, auf welchem ſich die Arche Noah nach der Suͤndfluth niedergelaſſen hat. Die
Arme-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0322"n="312"/>
von das Fleiſch, welches ſie hernach eſſen. Sobald<lb/>
das Feſt vorbey iſt, ſtehen die Mannsperſonen auf,<lb/>
und wenn dieſe ihr Gebet vor dieſer Haut verrichtet,<lb/>
und ein und das andere Gebet hergemurmelt haben,<lb/>ſo hegeben ſich die Weiber weg, und die Maͤnner be-<lb/>ſchließen dieſe Ceremonie damit, daß ſie eine Menge<lb/>
Branntwein trinken, da es denn gemeiniglich zu ei-<lb/>
nem Streite kommt, ehe ſie aus einander gehen.<lb/>
Der Fluß Buſtrow macht die ſuͤdliche Grenze von<lb/>
Circaßien, und die Bewohner der Provinz Andreof<lb/>ſind ihre naͤchſten Nachbarn, die zwiſchen dem Fluſſe<lb/>
Koiſu, der auf dem Berge Caucaſus entſpringt, und<lb/>
dem Buſtrow wohnen. Dieſe waren es, welche von<lb/>
dem General Waterang gezuͤchtiget wurden.</p><lb/><noteplace="left">Das Gebir-<lb/>
ge Caucaſus.</note><p>Nachdem ſich der Kaiſer den 26ſten des Abends<lb/>
zu Schiffe begeben hatte, ſeegelte die Flotte den 27ſten<lb/>
des Morgens mit einem ſehr guͤnſtigen Winde ab,<lb/>
und gieng bey der Jnſel Trenzini vorbey, da wir denn<lb/>
kurz darnach auf beyden Seiten Land ſahen, welches<lb/>
von einer Halbinſel herruͤhrte, die eine große Bay<lb/>
macht, die 40 Werſte auſwaͤrts gehet. Hier ſahen<lb/>
wir die hohen Gebirge des Caucaſus zum erſten Mah-<lb/>
le, die ihre Spitzen in den Wolken zu verbergen ſchei-<lb/>
nen. Der Taurus und Ararat graͤnzen ſo nahe an<lb/>
den Caucaſus, daß jene nur eine Fortſetzung dieſes<lb/>
Gebirges zu ſeyn ſcheinen, welches von Andreof, oder<lb/>
Mongrelien durch ganz Aſien bis nach Jndien gehet.<lb/>
Der Berg Ararat iſt ein einziger großer Fels, uͤber-<lb/>
trifft den Caucaſus an Hoͤhe, und ſein Gipfel iſt das<lb/>
ganze Jahr durch mit Schnee bedeckt. Man ſagt,<lb/>
daß dieſes der Berg ſey, auf welchem ſich die Arche<lb/>
Noah nach der Suͤndfluth niedergelaſſen hat. Die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Arme-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[312/0322]
von das Fleiſch, welches ſie hernach eſſen. Sobald
das Feſt vorbey iſt, ſtehen die Mannsperſonen auf,
und wenn dieſe ihr Gebet vor dieſer Haut verrichtet,
und ein und das andere Gebet hergemurmelt haben,
ſo hegeben ſich die Weiber weg, und die Maͤnner be-
ſchließen dieſe Ceremonie damit, daß ſie eine Menge
Branntwein trinken, da es denn gemeiniglich zu ei-
nem Streite kommt, ehe ſie aus einander gehen.
Der Fluß Buſtrow macht die ſuͤdliche Grenze von
Circaßien, und die Bewohner der Provinz Andreof
ſind ihre naͤchſten Nachbarn, die zwiſchen dem Fluſſe
Koiſu, der auf dem Berge Caucaſus entſpringt, und
dem Buſtrow wohnen. Dieſe waren es, welche von
dem General Waterang gezuͤchtiget wurden.
Nachdem ſich der Kaiſer den 26ſten des Abends
zu Schiffe begeben hatte, ſeegelte die Flotte den 27ſten
des Morgens mit einem ſehr guͤnſtigen Winde ab,
und gieng bey der Jnſel Trenzini vorbey, da wir denn
kurz darnach auf beyden Seiten Land ſahen, welches
von einer Halbinſel herruͤhrte, die eine große Bay
macht, die 40 Werſte auſwaͤrts gehet. Hier ſahen
wir die hohen Gebirge des Caucaſus zum erſten Mah-
le, die ihre Spitzen in den Wolken zu verbergen ſchei-
nen. Der Taurus und Ararat graͤnzen ſo nahe an
den Caucaſus, daß jene nur eine Fortſetzung dieſes
Gebirges zu ſeyn ſcheinen, welches von Andreof, oder
Mongrelien durch ganz Aſien bis nach Jndien gehet.
Der Berg Ararat iſt ein einziger großer Fels, uͤber-
trifft den Caucaſus an Hoͤhe, und ſein Gipfel iſt das
ganze Jahr durch mit Schnee bedeckt. Man ſagt,
daß dieſes der Berg ſey, auf welchem ſich die Arche
Noah nach der Suͤndfluth niedergelaſſen hat. Die
Arme-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/322>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.