Adjutant und noch einige andere zurück gehalten hät- ten, gewiß erstochen haben. Der Oberste wurde in- dessen sicher über die Dwina, die Liefland und Cur- land scheidet, gebracht, wohin ihm seine Bedienten und Bagage nachfolgten. Es wurde gesagt, daß, so lange er in Riga gewesen sey, starke Wechsel von Stockholm an ihn gekommen wären, welches es sehr wahrscheinlich machte, daß er durch vieles Geld zu diesem Königsmorde war bestochen worden. Dieser Oberste eilte nach Pohlen, und wollte durch dieses Königreich nach der Türkey gehen, weil er daselbst wohl bekannt war, und sich mit dem Könige von Schweden lange in Bender aufgehalten hatte. Da man aber nichts mehr von ihm hörte, so wurde durch- gängig geglaubet, daß er in Pohlen sey umgebracht worden.
Jch hatte mir vorgesetzt, meinen Weg über Ber-Der Verfas- ser segelt nach Schott- land ab. lin zu nehmen, da ich aber das Schiff Jsabella, des- sen Capitain Johann Carnegie hieß, und nach Mont- rose fuhr, hier antraf, so reiste ich mit ihm, wobey er frischen Proviant für uns mitzunehmen versprach. Das Schiff fuhr den 28sten Junii den Fluß hinun- ter, und ich folgte den andern Tag nach der Festung Dünamünde nach, wohin mich viele von meinen Be- kannten begleiteten. Jch setzte mich daselbst zu Schiffe, da wir denn diesen Abend bis in die Mün- dung dieses Flusses fuhren. Den 30sten Junii fuh- ren wir mit gutem Winde bey den Jnseln Runen und Oesel vorbey; weil sich aber der Wind gegen Abend uns entgegen wandte, so fieng ich an, unsern Pro- viant zu untersuchen, der aus Bökelfleisch, Erbsen, Graupen, Zwieback und saurem Biere bestand. Der
Capitain
Adjutant und noch einige andere zuruͤck gehalten haͤt- ten, gewiß erſtochen haben. Der Oberſte wurde in- deſſen ſicher uͤber die Dwina, die Liefland und Cur- land ſcheidet, gebracht, wohin ihm ſeine Bedienten und Bagage nachfolgten. Es wurde geſagt, daß, ſo lange er in Riga geweſen ſey, ſtarke Wechſel von Stockholm an ihn gekommen waͤren, welches es ſehr wahrſcheinlich machte, daß er durch vieles Geld zu dieſem Koͤnigsmorde war beſtochen worden. Dieſer Oberſte eilte nach Pohlen, und wollte durch dieſes Koͤnigreich nach der Tuͤrkey gehen, weil er daſelbſt wohl bekannt war, und ſich mit dem Koͤnige von Schweden lange in Bender aufgehalten hatte. Da man aber nichts mehr von ihm hoͤrte, ſo wurde durch- gaͤngig geglaubet, daß er in Pohlen ſey umgebracht worden.
Jch hatte mir vorgeſetzt, meinen Weg uͤber Ber-Der Verfaſ- ſer ſegelt nach Schott- land ab. lin zu nehmen, da ich aber das Schiff Jſabella, deſ- ſen Capitain Johann Carnegie hieß, und nach Mont- roſe fuhr, hier antraf, ſo reiſte ich mit ihm, wobey er friſchen Proviant fuͤr uns mitzunehmen verſprach. Das Schiff fuhr den 28ſten Junii den Fluß hinun- ter, und ich folgte den andern Tag nach der Feſtung Duͤnamuͤnde nach, wohin mich viele von meinen Be- kannten begleiteten. Jch ſetzte mich daſelbſt zu Schiffe, da wir denn dieſen Abend bis in die Muͤn- dung dieſes Fluſſes fuhren. Den 30ſten Junii fuh- ren wir mit gutem Winde bey den Jnſeln Runen und Oeſel vorbey; weil ſich aber der Wind gegen Abend uns entgegen wandte, ſo fieng ich an, unſern Pro- viant zu unterſuchen, der aus Boͤkelfleiſch, Erbſen, Graupen, Zwieback und ſaurem Biere beſtand. Der
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Adjutant und noch einige andere zuruͤck gehalten haͤt-
ten, gewiß erſtochen haben. Der Oberſte wurde in-
deſſen ſicher uͤber die Dwina, die Liefland und Cur-
land ſcheidet, gebracht, wohin ihm ſeine Bedienten
und Bagage nachfolgten. Es wurde geſagt, daß,
ſo lange er in Riga geweſen ſey, ſtarke Wechſel von
Stockholm an ihn gekommen waͤren, welches es ſehr
wahrſcheinlich machte, daß er durch vieles Geld zu
dieſem Koͤnigsmorde war beſtochen worden. Dieſer
Oberſte eilte nach Pohlen, und wollte durch dieſes
Koͤnigreich nach der Tuͤrkey gehen, weil er daſelbſt
wohl bekannt war, und ſich mit dem Koͤnige von
Schweden lange in Bender aufgehalten hatte. Da
man aber nichts mehr von ihm hoͤrte, ſo wurde durch-
gaͤngig geglaubet, daß er in Pohlen ſey umgebracht
worden.
Jch hatte mir vorgeſetzt, meinen Weg uͤber Ber-
lin zu nehmen, da ich aber das Schiff Jſabella, deſ-
ſen Capitain Johann Carnegie hieß, und nach Mont-
roſe fuhr, hier antraf, ſo reiſte ich mit ihm, wobey
er friſchen Proviant fuͤr uns mitzunehmen verſprach.
Das Schiff fuhr den 28ſten Junii den Fluß hinun-
ter, und ich folgte den andern Tag nach der Feſtung
Duͤnamuͤnde nach, wohin mich viele von meinen Be-
kannten begleiteten. Jch ſetzte mich daſelbſt zu
Schiffe, da wir denn dieſen Abend bis in die Muͤn-
dung dieſes Fluſſes fuhren. Den 30ſten Junii fuh-
ren wir mit gutem Winde bey den Jnſeln Runen und
Oeſel vorbey; weil ſich aber der Wind gegen Abend
uns entgegen wandte, ſo fieng ich an, unſern Pro-
viant zu unterſuchen, der aus Boͤkelfleiſch, Erbſen,
Graupen, Zwieback und ſaurem Biere beſtand. Der
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Der Verfaſ-
ſer ſegelt
nach Schott-
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/441>, abgerufen am 21.11.2024.
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