Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Det seinem Tode am 23. Dezember 1893.S: Elisabeth von Thüringen (Ep. G.), Detto, Albert, geb. am 25. Febr. S: Cornelia (Schsp.), *Deumeland, H., * am 8. April S: Dei Äckerjagd *Deutl, Joseph, entstammt einer Deu Taytl schrieb, u. wurde am 16. Aug.1839 zu St. Veit im Mühlkreise Ober- österreichs als der Sohn eines Arztes geboren. Seine Mutter, die er leider schon im 12. Jahre verlor, legte ihm die Liebe zur Heimat, zum Vaterlande, zu seinem Volksstamme und dessen Sprache ins Herz, was er sein ganzes Leben lang als ein heiliges Vermächt- nis bewahrte und befolgte. Entbeh- rungen verschiedenster Art lernte er dann im Laufe der weiteren Jahre kennen. Jm Jahre 1864 machte D. den Feldzug nach Dänemark mit, stu- dierte 1868-72 in Wien Veterinär- kunde auf Militärkosten, trat 1875 aus dem Heere aus, war bis 1878 Privattierarzt in Schärding, bis 1880 in Vöcklabruck und wurde dann als Amts- und Stadttierarzt in Linz an- gestellt, wo er bis zu Ende d. J. 1909 in seinem Berufe tätig war und seit- dem im Ruhestande lebt. Erst in sei- nem 57. Lebensjahre wurde D., der sonst wenig Jnteresse für Dichtungen bekundete, durch das Lesen der Werke Stelzhamers, Mosers, Purschkas, Hanrieders u. a. angeregt, sich selbst in der mundartlichen Dichtung Ober- österreichs zu versuchen. S: Volks- Deutlich, Jeremias, Pseud. für Deutsch, Christian, Pseud. für *Deutsch, Gotthard, geboren am *
Det ſeinem Tode am 23. Dezember 1893.S: Eliſabeth von Thüringen (Ep. G.), Detto, Albert, geb. am 25. Febr. S: Cornelia (Schſp.), *Deumeland, H., * am 8. April S: Dei Äckerjagd *Deutl, Joſeph, entſtammt einer Deu Taytl ſchrieb, u. wurde am 16. Aug.1839 zu St. Veit im Mühlkreiſe Ober- öſterreichs als der Sohn eines Arztes geboren. Seine Mutter, die er leider ſchon im 12. Jahre verlor, legte ihm die Liebe zur Heimat, zum Vaterlande, zu ſeinem Volksſtamme und deſſen Sprache ins Herz, was er ſein ganzes Leben lang als ein heiliges Vermächt- nis bewahrte und befolgte. Entbeh- rungen verſchiedenſter Art lernte er dann im Laufe der weiteren Jahre kennen. Jm Jahre 1864 machte D. den Feldzug nach Dänemark mit, ſtu- dierte 1868–72 in Wien Veterinär- kunde auf Militärkoſten, trat 1875 aus dem Heere aus, war bis 1878 Privattierarzt in Schärding, bis 1880 in Vöcklabruck und wurde dann als Amts- und Stadttierarzt in Linz an- geſtellt, wo er bis zu Ende d. J. 1909 in ſeinem Berufe tätig war und ſeit- dem im Ruheſtande lebt. Erſt in ſei- nem 57. Lebensjahre wurde D., der ſonſt wenig Jntereſſe für Dichtungen bekundete, durch das Leſen der Werke Stelzhamers, Moſers, Purſchkas, Hanrieders u. a. angeregt, ſich ſelbſt in der mundartlichen Dichtung Ober- öſterreichs zu verſuchen. S: Volks- Deutlich, Jeremias, Pſeud. für Deutſch, Chriſtian, Pſeud. für *Deutſch, Gotthard, geboren am *
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Det
Deu
ſeinem Tode am 23. Dezember 1893.
S: Eliſabeth von Thüringen (Ep. G.),
1872.
Detto, Albert, geb. am 25. Febr.
1845 zu Seehauſen in der Altmark,
beſuchte das Gymnaſium zu Stendal
u. ſtudierte 1864–67 in Berlin Phi-
lologie und Geſchichte. Nachdem er
im Dezember 1868 ſein Examen als
Oberlehrer abſolviert, wurde er 1869
als Hilfslehrer am Gymnaſium in
Sorau, Oſtern 1870 definitiv als Leh-
rer am Gymnaſium in Wittſtock an-
geſtellt, 1893 daſelbſt zum Profeſſor
ernannt und 1895 in gleicher Eigen-
ſchaft an das Gymnaſium in Frank-
furt a. O. verſetzt. Seit 1907 iſt er
Mitglied des Reichstags für Frank-
furt-Lebus.
S: Cornelia (Schſp.),
1888. – Frau Hopf (Lſp.), 1888.
*Deumeland, H., * am 8. April
1822 zu Mörſe, einem Dorfe bei Fal-
lersleben im Braunſchweigiſchen,
Sohn eines dortigen kleinen Grund-
beſitzers, erhielt in der Schule ſeines
Dorfes nur einen mangelhaften Un-
terricht, ſuchte aber ſpäter jede Ge-
legenheit zu benutzen, ſeine Bildung
zu erweitern. Noch als Mann von faſt
30 Jahren wanderte er ein halbes
Jahr lang nach Fallersleben, um bei
einem dortigen Hauslehrer Privat-
unterricht zu nehmen. Er lebte bis
zu ſeinem Tode in ſeinem Heimats-
orte Mörſe, wo er als Beſitzer eines
Käthnerhofes die Landwirtſchaft be-
trieb und ſeine wenigen Mußeſtunden
der Schriftſtellerei widmete. Er ſtarb
am 16. Mai 1889.
S: Dei Äckerjagd
(Eichhörnchenjagd) tau Vorigeslewen
am Barenſee (Plattdeutſche E.), 1875.
– Hapütjen ut mienen Blaumenjah-
ren (Plattdeutſche En.), 1878. –
Quiekjorg-Kicheri (Plattd. hum. En.),
1886. – Tut-Rut-Kicheri (Plattd.
humor. En.), 1887.
*Deutl, Joſeph, entſtammt einer
aus Deutſchböhmen vor 150 Jahren
nach Linz eingewanderten deutſchen
Familie, die ſich urkundlich Taitl oder
Taytl ſchrieb, u. wurde am 16. Aug.
1839 zu St. Veit im Mühlkreiſe Ober-
öſterreichs als der Sohn eines Arztes
geboren. Seine Mutter, die er leider
ſchon im 12. Jahre verlor, legte ihm
die Liebe zur Heimat, zum Vaterlande,
zu ſeinem Volksſtamme und deſſen
Sprache ins Herz, was er ſein ganzes
Leben lang als ein heiliges Vermächt-
nis bewahrte und befolgte. Entbeh-
rungen verſchiedenſter Art lernte er
dann im Laufe der weiteren Jahre
kennen. Jm Jahre 1864 machte D.
den Feldzug nach Dänemark mit, ſtu-
dierte 1868–72 in Wien Veterinär-
kunde auf Militärkoſten, trat 1875
aus dem Heere aus, war bis 1878
Privattierarzt in Schärding, bis 1880
in Vöcklabruck und wurde dann als
Amts- und Stadttierarzt in Linz an-
geſtellt, wo er bis zu Ende d. J. 1909
in ſeinem Berufe tätig war und ſeit-
dem im Ruheſtande lebt. Erſt in ſei-
nem 57. Lebensjahre wurde D., der
ſonſt wenig Jntereſſe für Dichtungen
bekundete, durch das Leſen der Werke
Stelzhamers, Moſers, Purſchkas,
Hanrieders u. a. angeregt, ſich ſelbſt
in der mundartlichen Dichtung Ober-
öſterreichs zu verſuchen.
S: Volks-
dichtungen in oberöſterreichiſcher
Mundart; VIII, 1896–1910.
Deutlich, Jeremias, Pſeud. für
Max Kalbeck, ſ. d.!
Deutſch, Chriſtian, Pſeud. für
Auguſt Ebrard; ſ. d.!
*Deutſch, Gotthard, geboren am
31. Januar 1859 zu Kanitz im Bezirk
Brünn (Mähren) als der Sohn eines
jüdiſchen Kaufmanns, beſuchte die
Elementarſchule ſeiner Vaterſtadt,
das Gymnaſium in Nikolsburg, das
er 1878 mit dem Reifezeugnis verließ,
und trat dann in das jüdiſch-theo-
logiſche Seminar in Breslau, hörte
auch gleichzeitig philoſophiſche und
hiſtoriſche Vorleſungen an der dor-
tigen Univerſität. Seit 1879 ſetzte er
ſeine Studien in Wien fort, wurde
hier 1881 zum Dr. phil. promoviert,
*
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