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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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ministerium zu übernehmen. Dasselbe
hatte er bis 1890 inne; dann veran-
laßte ihn das Streben nach Selbst-
ständigkeit, nach Guatemala zu gehen,
wo er sich als Agent und Vertreter
mehrerer großer europäischer und
nordamerikanischer Handelshäuser
etablierte. Nach einigen Jahren kehrte
er aber wieder nach Mexiko zurück, wo
er bei Charcas im Staate San Luis
Potosi eine Silbermine ankaufte und
bewirtschaftete. Dort ist er am 6. Jan.
1902 gestorben.

S:

Spanische Lieder
von Gust. Ad. Becquer (aus d. Span.
übers.), 1893. - Lieder vom Stillen
Ozean (Ge.), 1894.

*Jordan, Wilhelm,

stammte
aus einer norwegischen, später nach
Frankreich und endlich infolge der
Religionsverfolgungen nach Deutsch-
land ausgewanderten Familie und
wurde am 8. Februar 1819 zu Jnster-
burg in Ostpreußen geboren. Er be-
suchte die Gymnasien in Gumbinnen
und Tilsit und studierte von 1838-42
auf der Universität zu Königsberg
aufänglich Theologie, dann Philoso-
phie und Naturwissenschaften und setzte
diese Studien, nachdem er zum Doktor
promoviert worden, noch ein Jahr
lang in Berlin fort. Er ließ sich dann
in Leipzig nieder, wurde aber 1846
nach mehreren Preßprozessen, in welche
ihn seine religiösen und politischen
Dichtungen und Aufsätze verwickelt
hatten, aus Sachsen verwiesen und
wandte sich nun nach Bremen, wo er
bis 1848 teils als Schriftsteller, teils
als Lehrer tätig war. Beim Ausbruch
der Februarrevolution in Frankreich
ging er als Korrespondent für die
"Bremer Zeitung" nach Paris, kehrte
aber im April nach Berlin zurück, wo
er unter den Mitgliedern des konsti-
tutionellen Klubs einer der beliebtesten
Rednerwar, infolgedessen er zu Freien-
walde zum Abgeordneten für das
Frankfurter Parlament gewählt
wurde. Hier gehörte er anfänglich zur
Linken, schloß sich aber später dem
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Zentrum und der Gagernschen Partei
an. Als jüngstes Mitglied des Marine-
ausschusses des Parlaments zum
Sekretär desselben ernannt, ward er,
nachdem die Gründung einer Flotte
beschlossen war, als Ministerialrat in
die Marineabteilung des Reichs-
ministeriums für Handel berufen.
Nach Versteigerung der Flotte durch
den deutschen Bundestag wurde J.
pensioniert und lebte er seitdem, mit
wissenschaftl. und poetischen Arbeiten
besonders für öffentliche Vorträge be-
schäftigt, als Hausbesitzer und Ver-
leger seiner Werke in Frankfurt a. M.
Jm Jahre 1871 unternahm er eine
Reise nach Nordamerika, wo er in den
größeren Städten unter allseitiger
Teilnahme und Anerkennung seine
poetischen Schöpfungen zum Vortrag
brachte. J. starb in Frankfurt a. M.
am 25. Juni 1904.

S:

Glocke und
Kanone (Ge.), 1841. - Jrdische Phan-
tasien (Ge.), 1842. - Litauische Volks-
lieder und Sagen, 1844. - Jhr träumt
(G.), 1845. - Schaum (Dn.), 1846. -
Demiurgos (Ein Mysterium. Ep.-
dramat. D.); III, 1852-54. - Das
Jnterim (Prologßene), 1855. - Die
Liebesleugner (Lsp.) 1856. - Die Witwe
des Agis (Tr.), 1858. - Shakespeares
Gedichte, übers., 1861. - Tragödien
des Sophokles; übers., 1862. - Der
epische Vers der Germanen und sein
Stabreim, 1868. - Das Kunstgesetz
Homers und die Rhapsodik, 1869. -
Nibelunge. Erstes Lied: Die Sieg-
friedssage, 1868. 15. A. 1904. Zweites
Lied: Hildebrandts Heimkehr, 1874.
13. A. 1904. - Strophen und Stäbe
(Ge.), 1871. - Arthur Arden (Schsp.),
1873. - Homers Odyssee; übers. u. er-
klärt, 1876. - Andachten (Ge.), 1877. -
Durchs Ohr (Lsp.), 4. A. 1880. - Epi-
sche Briefe, 1876. - Die Erfüllung des
Christentums, 1879. - Sein Zwillings-
bruder (Lsp.), 1883. - Tausch ent-
täuscht (Lsp.), 1884. - Festspiel zur
100jähr. Feier der Brüder Jakob und
Wilhelm Grimm, 1885. - Die See-

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Jor
miniſterium zu übernehmen. Dasſelbe
hatte er bis 1890 inne; dann veran-
laßte ihn das Streben nach Selbſt-
ſtändigkeit, nach Guatemala zu gehen,
wo er ſich als Agent und Vertreter
mehrerer großer europäiſcher und
nordamerikaniſcher Handelshäuſer
etablierte. Nach einigen Jahren kehrte
er aber wieder nach Mexiko zurück, wo
er bei Charcas im Staate San Luis
Potoſi eine Silbermine ankaufte und
bewirtſchaftete. Dort iſt er am 6. Jan.
1902 geſtorben.

S:

Spaniſche Lieder
von Guſt. Ad. Becquer (aus d. Span.
überſ.), 1893. – Lieder vom Stillen
Ozean (Ge.), 1894.

*Jordan, Wilhelm,

ſtammte
aus einer norwegiſchen, ſpäter nach
Frankreich und endlich infolge der
Religionsverfolgungen nach Deutſch-
land ausgewanderten Familie und
wurde am 8. Februar 1819 zu Jnſter-
burg in Oſtpreußen geboren. Er be-
ſuchte die Gymnaſien in Gumbinnen
und Tilſit und ſtudierte von 1838–42
auf der Univerſität zu Königsberg
aufänglich Theologie, dann Philoſo-
phie und Naturwiſſenſchaften und ſetzte
dieſe Studien, nachdem er zum Doktor
promoviert worden, noch ein Jahr
lang in Berlin fort. Er ließ ſich dann
in Leipzig nieder, wurde aber 1846
nach mehreren Preßprozeſſen, in welche
ihn ſeine religiöſen und politiſchen
Dichtungen und Aufſätze verwickelt
hatten, aus Sachſen verwieſen und
wandte ſich nun nach Bremen, wo er
bis 1848 teils als Schriftſteller, teils
als Lehrer tätig war. Beim Ausbruch
der Februarrevolution in Frankreich
ging er als Korreſpondent für die
„Bremer Zeitung“ nach Paris, kehrte
aber im April nach Berlin zurück, wo
er unter den Mitgliedern des konſti-
tutionellen Klubs einer der beliebteſten
Rednerwar, infolgedeſſen er zu Freien-
walde zum Abgeordneten für das
Frankfurter Parlament gewählt
wurde. Hier gehörte er anfänglich zur
Linken, ſchloß ſich aber ſpäter dem
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Jor
Zentrum und der Gagernſchen Partei
an. Als jüngſtes Mitglied des Marine-
ausſchuſſes des Parlaments zum
Sekretär desſelben ernannt, ward er,
nachdem die Gründung einer Flotte
beſchloſſen war, als Miniſterialrat in
die Marineabteilung des Reichs-
miniſteriums für Handel berufen.
Nach Verſteigerung der Flotte durch
den deutſchen Bundestag wurde J.
penſioniert und lebte er ſeitdem, mit
wiſſenſchaftl. und poetiſchen Arbeiten
beſonders für öffentliche Vorträge be-
ſchäftigt, als Hausbeſitzer und Ver-
leger ſeiner Werke in Frankfurt a. M.
Jm Jahre 1871 unternahm er eine
Reiſe nach Nordamerika, wo er in den
größeren Städten unter allſeitiger
Teilnahme und Anerkennung ſeine
poetiſchen Schöpfungen zum Vortrag
brachte. J. ſtarb in Frankfurt a. M.
am 25. Juni 1904.

S:

Glocke und
Kanone (Ge.), 1841. – Jrdiſche Phan-
taſien (Ge.), 1842. – Litauiſche Volks-
lieder und Sagen, 1844. – Jhr träumt
(G.), 1845. – Schaum (Dn.), 1846. –
Demiurgos (Ein Myſterium. Ep.-
dramat. D.); III, 1852–54. – Das
Jnterim (Prologſzene), 1855. – Die
Liebesleugner (Lſp.) 1856. – Die Witwe
des Agis (Tr.), 1858. – Shakeſpeares
Gedichte, überſ., 1861. – Tragödien
des Sophokles; überſ., 1862. – Der
epiſche Vers der Germanen und ſein
Stabreim, 1868. – Das Kunſtgeſetz
Homers und die Rhapſodik, 1869. –
Nibelunge. Erſtes Lied: Die Sieg-
friedsſage, 1868. 15. A. 1904. Zweites
Lied: Hildebrandts Heimkehr, 1874.
13. A. 1904. – Strophen und Stäbe
(Ge.), 1871. – Arthur Arden (Schſp.),
1873. – Homers Odyſſee; überſ. u. er-
klärt, 1876. – Andachten (Ge.), 1877. –
Durchs Ohr (Lſp.), 4. A. 1880. – Epi-
ſche Briefe, 1876. – Die Erfüllung des
Chriſtentums, 1879. – Sein Zwillings-
bruder (Lſp.), 1883. – Tauſch ent-
täuſcht (Lſp.), 1884. – Feſtſpiel zur
100jähr. Feier der Brüder Jakob und
Wilhelm Grimm, 1885. – Die See-

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/377>, abgerufen am 25.11.2024.