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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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entfaltete sich zuerst seine dichterische
Begabung. Jndessen sah er bald ein,
daß er als Schauspieler keine Lorbee-
ren ernten würde; er sagte daher auch
diesem Berufe Valet, lebte kurze Zeit
in Bernburg als Redakteur u. kehrte
dann nach Hamburg zurück, wo er
seitdem öffentliche Vorträge aus dem
Gebiete der Literatur hält u. schrift-
stellerisch tätig ist.

S:

Komödianten-
fahrt der Jugendzeit, 1882. - Gegen
den Strom (Lyrisches u. Satirisches),
1884.

Nathan, Sally,

pseudon. Her-
mann Fuchs,
geb. am 30. Januar
1867 in Allenstein (Ostpreußen), lebt
(1901) in Berlin.

S:

Das Elend
(Soz. Tr.), 1900.

Nathusius, Annemarie von,

geb.
am 29. August 1875 auf dem Ritter-
gute Ludom (Provinz Posen), lebt in
Berlin.

S:

Mann und Weib (Geschn.
u. Gedanken), 1901. - Freie Worte!
(Lr. u. Sk.), 1902. - Die Herrin von
Bronkow (R.), 1905. 2. A. 1907. -
Heimatklänge (Nn.), 1908. - Das
Heidehaus (N.), 1908. - Um die Hei-
mat (R.), 1909. - Der stolze Lumpen-
kram (R.), 1910. - Der Herr der
Scholle (R.), 1911.

Nathusius, Marie,

wurde am 10.
März 1817 zu Magdeburg geboren,
wo ihr Vater Friedrich Scheele
Prediger an der heiligen Geistkirche
war. Dieser kam schon nach zwei
Jahren als Superintendent nach
Kalbe a. d. Saale, und hier verlebte
Marie eine glückliche Kinder- und
Jugendzeit. Was die Schule in jener
Zeit bot, war bald gelernt, aber
Marie gehörte zu jenen Naturen, die
sich Bildung und Erziehung aneignen,
ohne daß man begreift, wie, wann
und wodurch dies geschieht. Eine
Fülle von Poesie und Lebensein-
drücken d. mannigfachsten Art knüpfte
sich für Marie an verschiedene Ort-
schaften in der Nachbarschaft, die sie
in Begleitung des Vaters auf seinen
Visitationsreisen oft besuchte, und
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Nat
die sie uns in ihren Schriften zum
Teil mit großer Treue geschildert hat.
Jm Jahre 1834 zog Marie zu ihrem
Bruder Karl Scheele (s. d.!), der in
Magdeburg Lehrer war u. die Söhne
einiger befreundeten, wohlhabenden
Familien zu sich in Pflege genommen
hatte, um diesem neuen Haushalte
selbständig vorzustehen, und als der
Bruder 1833 ein Pfarramt in Eicken-
dorf angetreten, war fortan ihr Leben
zwischen Kalbe und Eickendorf geteilt.
Jm März 1841 vermählte sich Marie
mit Philipp Nathusius (s. u.), und
nachdem das junge Ehepaar eine Reise
in die Provence, durch Jtalien bis
Neapel und die Schweiz unternom-
men hatte, ließ es sich in Althaldens-
leben nieder, wo sich bald ein aus-
giebiges Feld für die humanitären
Bestrebungen der jungen Frau bot.
Das sittliche und leibliche Elend der
Fabrikarbeiter regte sie zur Grün-
dung einer Kinderbewahranstalt an,
der sich dann in der Folge ein Frauen-
verein für die Ortsarmenpflege, ein
Rettungshaus für Knaben, ein solches
für Mädchen u. eine Mädchenarbeits-
schule anschlossen. Jm Jahre 1849
begleitete Marie ihren Gatten auf
einer zweiten größeren Reise nach
Paris, in das Herz Frankreichs hinein,
dann nach England hinüber, das nach
allen Richtungen durchstreift ward
und als die Gatten dann am 1. Mai
1850 nach dem neu erworbenen Gute
Neinstedt bei Thale im Harz über-
siedelten, erstand hier bald nach den
Muster des Hamburger "Rauhen
Hauses" ein "Knabenrettungs- und
Bruderhaus", dem fortan das größte
Jnteresse gewidmet wurde. Durch
die redaktionelle Tätigkeit ihres Gat-
ten wurde auch Marie veranlaßt, sich
mit Beiträgen für dessen "Volksblatt"
als Schriftstellerin zu versuchen, und
bald gehörte sie zu den gern und viel
gelesenen Autoren, besonders in kon-
servativen und kirchlichen Kreisen.
Leider starb sie, von allen, die sie

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Nat
entfaltete ſich zuerſt ſeine dichteriſche
Begabung. Jndeſſen ſah er bald ein,
daß er als Schauſpieler keine Lorbee-
ren ernten würde; er ſagte daher auch
dieſem Berufe Valet, lebte kurze Zeit
in Bernburg als Redakteur u. kehrte
dann nach Hamburg zurück, wo er
ſeitdem öffentliche Vorträge aus dem
Gebiete der Literatur hält u. ſchrift-
ſtelleriſch tätig iſt.

S:

Komödianten-
fahrt der Jugendzeit, 1882. ‒ Gegen
den Strom (Lyriſches u. Satiriſches),
1884.

Nathan, Sally,

pſeudon. Her-
mann Fuchs,
geb. am 30. Januar
1867 in Allenſtein (Oſtpreußen), lebt
(1901) in Berlin.

S:

Das Elend
(Soz. Tr.), 1900.

Nathuſius, Annemarie von,

geb.
am 29. Auguſt 1875 auf dem Ritter-
gute Ludom (Provinz Poſen), lebt in
Berlin.

S:

Mann und Weib (Geſchn.
u. Gedanken), 1901. ‒ Freie Worte!
(Lr. u. Sk.), 1902. ‒ Die Herrin von
Bronkow (R.), 1905. 2. A. 1907. ‒
Heimatklänge (Nn.), 1908. ‒ Das
Heidehaus (N.), 1908. ‒ Um die Hei-
mat (R.), 1909. ‒ Der ſtolze Lumpen-
kram (R.), 1910. ‒ Der Herr der
Scholle (R.), 1911.

Nathuſius, Marie,

wurde am 10.
März 1817 zu Magdeburg geboren,
wo ihr Vater Friedrich Scheele
Prediger an der heiligen Geiſtkirche
war. Dieſer kam ſchon nach zwei
Jahren als Superintendent nach
Kalbe a. d. Saale, und hier verlebte
Marie eine glückliche Kinder- und
Jugendzeit. Was die Schule in jener
Zeit bot, war bald gelernt, aber
Marie gehörte zu jenen Naturen, die
ſich Bildung und Erziehung aneignen,
ohne daß man begreift, wie, wann
und wodurch dies geſchieht. Eine
Fülle von Poeſie und Lebensein-
drücken d. mannigfachſten Art knüpfte
ſich für Marie an verſchiedene Ort-
ſchaften in der Nachbarſchaft, die ſie
in Begleitung des Vaters auf ſeinen
Viſitationsreiſen oft beſuchte, und
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Nat
die ſie uns in ihren Schriften zum
Teil mit großer Treue geſchildert hat.
Jm Jahre 1834 zog Marie zu ihrem
Bruder Karl Scheele (ſ. d.!), der in
Magdeburg Lehrer war u. die Söhne
einiger befreundeten, wohlhabenden
Familien zu ſich in Pflege genommen
hatte, um dieſem neuen Haushalte
ſelbſtändig vorzuſtehen, und als der
Bruder 1833 ein Pfarramt in Eicken-
dorf angetreten, war fortan ihr Leben
zwiſchen Kalbe und Eickendorf geteilt.
Jm März 1841 vermählte ſich Marie
mit Philipp Nathuſius (ſ. u.), und
nachdem das junge Ehepaar eine Reiſe
in die Provence, durch Jtalien bis
Neapel und die Schweiz unternom-
men hatte, ließ es ſich in Althaldens-
leben nieder, wo ſich bald ein aus-
giebiges Feld für die humanitären
Beſtrebungen der jungen Frau bot.
Das ſittliche und leibliche Elend der
Fabrikarbeiter regte ſie zur Grün-
dung einer Kinderbewahranſtalt an,
der ſich dann in der Folge ein Frauen-
verein für die Ortsarmenpflege, ein
Rettungshaus für Knaben, ein ſolches
für Mädchen u. eine Mädchenarbeits-
ſchule anſchloſſen. Jm Jahre 1849
begleitete Marie ihren Gatten auf
einer zweiten größeren Reiſe nach
Paris, in das Herz Frankreichs hinein,
dann nach England hinüber, das nach
allen Richtungen durchſtreift ward
und als die Gatten dann am 1. Mai
1850 nach dem neu erworbenen Gute
Neinſtedt bei Thale im Harz über-
ſiedelten, erſtand hier bald nach den
Muſter des Hamburger „Rauhen
Hauſes“ ein „Knabenrettungs- und
Bruderhaus“, dem fortan das größte
Jntereſſe gewidmet wurde. Durch
die redaktionelle Tätigkeit ihres Gat-
ten wurde auch Marie veranlaßt, ſich
mit Beiträgen für deſſen „Volksblatt“
als Schriftſtellerin zu verſuchen, und
bald gehörte ſie zu den gern und viel
geleſenen Autoren, beſonders in kon-
ſervativen und kirchlichen Kreiſen.
Leider ſtarb ſie, von allen, die ſie

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[102/0106] Nat Nat entfaltete ſich zuerſt ſeine dichteriſche Begabung. Jndeſſen ſah er bald ein, daß er als Schauſpieler keine Lorbee- ren ernten würde; er ſagte daher auch dieſem Berufe Valet, lebte kurze Zeit in Bernburg als Redakteur u. kehrte dann nach Hamburg zurück, wo er ſeitdem öffentliche Vorträge aus dem Gebiete der Literatur hält u. ſchrift- ſtelleriſch tätig iſt. S: Komödianten- fahrt der Jugendzeit, 1882. ‒ Gegen den Strom (Lyriſches u. Satiriſches), 1884. Nathan, Sally, pſeudon. Her- mann Fuchs, geb. am 30. Januar 1867 in Allenſtein (Oſtpreußen), lebt (1901) in Berlin. S: Das Elend (Soz. Tr.), 1900. Nathuſius, Annemarie von, geb. am 29. Auguſt 1875 auf dem Ritter- gute Ludom (Provinz Poſen), lebt in Berlin. S: Mann und Weib (Geſchn. u. Gedanken), 1901. ‒ Freie Worte! (Lr. u. Sk.), 1902. ‒ Die Herrin von Bronkow (R.), 1905. 2. A. 1907. ‒ Heimatklänge (Nn.), 1908. ‒ Das Heidehaus (N.), 1908. ‒ Um die Hei- mat (R.), 1909. ‒ Der ſtolze Lumpen- kram (R.), 1910. ‒ Der Herr der Scholle (R.), 1911. Nathuſius, Marie, wurde am 10. März 1817 zu Magdeburg geboren, wo ihr Vater Friedrich Scheele Prediger an der heiligen Geiſtkirche war. Dieſer kam ſchon nach zwei Jahren als Superintendent nach Kalbe a. d. Saale, und hier verlebte Marie eine glückliche Kinder- und Jugendzeit. Was die Schule in jener Zeit bot, war bald gelernt, aber Marie gehörte zu jenen Naturen, die ſich Bildung und Erziehung aneignen, ohne daß man begreift, wie, wann und wodurch dies geſchieht. Eine Fülle von Poeſie und Lebensein- drücken d. mannigfachſten Art knüpfte ſich für Marie an verſchiedene Ort- ſchaften in der Nachbarſchaft, die ſie in Begleitung des Vaters auf ſeinen Viſitationsreiſen oft beſuchte, und die ſie uns in ihren Schriften zum Teil mit großer Treue geſchildert hat. Jm Jahre 1834 zog Marie zu ihrem Bruder Karl Scheele (ſ. d.!), der in Magdeburg Lehrer war u. die Söhne einiger befreundeten, wohlhabenden Familien zu ſich in Pflege genommen hatte, um dieſem neuen Haushalte ſelbſtändig vorzuſtehen, und als der Bruder 1833 ein Pfarramt in Eicken- dorf angetreten, war fortan ihr Leben zwiſchen Kalbe und Eickendorf geteilt. Jm März 1841 vermählte ſich Marie mit Philipp Nathuſius (ſ. u.), und nachdem das junge Ehepaar eine Reiſe in die Provence, durch Jtalien bis Neapel und die Schweiz unternom- men hatte, ließ es ſich in Althaldens- leben nieder, wo ſich bald ein aus- giebiges Feld für die humanitären Beſtrebungen der jungen Frau bot. Das ſittliche und leibliche Elend der Fabrikarbeiter regte ſie zur Grün- dung einer Kinderbewahranſtalt an, der ſich dann in der Folge ein Frauen- verein für die Ortsarmenpflege, ein Rettungshaus für Knaben, ein ſolches für Mädchen u. eine Mädchenarbeits- ſchule anſchloſſen. Jm Jahre 1849 begleitete Marie ihren Gatten auf einer zweiten größeren Reiſe nach Paris, in das Herz Frankreichs hinein, dann nach England hinüber, das nach allen Richtungen durchſtreift ward und als die Gatten dann am 1. Mai 1850 nach dem neu erworbenen Gute Neinſtedt bei Thale im Harz über- ſiedelten, erſtand hier bald nach den Muſter des Hamburger „Rauhen Hauſes“ ein „Knabenrettungs- und Bruderhaus“, dem fortan das größte Jntereſſe gewidmet wurde. Durch die redaktionelle Tätigkeit ihres Gat- ten wurde auch Marie veranlaßt, ſich mit Beiträgen für deſſen „Volksblatt“ als Schriftſtellerin zu verſuchen, und bald gehörte ſie zu den gern und viel geleſenen Autoren, beſonders in kon- ſervativen und kirchlichen Kreiſen. Leider ſtarb ſie, von allen, die ſie *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/106>, abgerufen am 24.11.2024.