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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Dresden, wo sie ein Jahr lang an
einem Privatinstitute wirkte, 1875
an der städtisch. Volksschule angestellt
ward und seit 1880 an der höheren
städtischen Töchterschule wirkte. Seit
einigen Jahren lebt sie daselbst im
Ruhestande.

S:

Novellen, 1876. -
Gravenhorst (N.), 1883. - Jm Luch
(N.). 1883.

*Siedler, Johanna,

wurde am 17.
Februar 1835 zu Neustettin geboren,
wo ihr Vater damals Oberlehrer am
Gymnasium war, der wenige Wochen
darauf als Hofprediger nach Stolp
in Pommern berufen wurde u. 1841
einem Rufe als Konsistorialrat nach
Posen folgte. Talent für die Dicht-
kunst offenbarte sich sehr frühe bei
der Tochter, anderseits auch ein an-
erkennenswertes Geschick zum Unter-
richten, und so widmete sie sich denn
auch dem Berufe einer Erzieherin.
Als solche kam sie 1853 nach Schle-
sien in die Familie des Freiherrn
von Seydlitz, mit der sie bald die in-
nigste Freundschaft verband. Hier
entstanden auch mehrere ihrer erst
später gedruckten Erzählungen für
die Jugend. Jnzwischen hatte der
Vater wegen Kränklichkeit eine Land-
pfarre in Pommern angenommen,
und Johanna kehrte dorthin zurück,
nm den Vater bei dem Unterricht ei-
ner jüngeren Schwester zu unter-
stützen. Da wurde sie selbst von einer
schweren Krankheit befallen, welche
sie fast sieben Jahr an das Bett
fesselte. Während dieser Zeit diktierte
sie ihren jüngeren Schwestern die
nachmals erschienenen Jngendschrif-
ten. Jn der Heilanstalt des bekann-
ten Kräuterdoktors Lampe in Goslar
fand sie 1862-63 Heilung und konnte
nun wieder ihrem Berufe als Er-
zieherin leben. Jm Jahre 1870 trat
der Vater in den Ruhestand und zog
nach Stettin, starb aber bald darauf,
und Johanna siedelte nun 1871 nach
Berlin über, wo sie 1874-94 als erste
Lehrerin an einer höheren Privat-
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Sie
töchterschule wirkte. Alter u. Kränk-
lichkeit, namentlich ein schweres Au-
genleiden, zwangen sie, ihren Beruf
als Lehrerin aufzugeben; doch mußte
sie im März 1896 noch einmal aus
ihrem Ruhestande heraustreten, da
ihr nach dem Tode ihres früheren
Schulvorstehers die Behörden sofort
die Leitung der Schule übergaben,
welche sie dann im Laufe d. J. 1897
jüngeren Händen überließ. Sie starb
am 10. Juni 1904.

S:

Miranda (Nn.
u. En. f. d. weibl. Jugend), 1860. -
Heideblumen (desgl.), 1861. 2. Aufl.
1895. - Efeuranken (desgl.), 1862.
- Festblumen (M., Sg., En.), 1870.
- Sedanfestspiel (für Mädchenschulen),
1880. - Hänsel und Gretel (Märchen-
dichtung), 1883. - Die Schneekönigin
(desgl.), 1885. - Bethlehem (D.),
1889. - Ein deutsches Haus im gro-
ßen Kriege, 1890. - Germanias Hul-
digung (Festsp.), 1891. - Königin
Luise (D.), 1891. - Seeröslein (Mär-
chendichtg.), 1894. - Gruß der Städte
(Festsp.), 1894. - Barbarossa u. sein
Knappe (Sedanfestspiel), 1895. - Des
Kaisers Ahnfrau (D.), 1895. - Unser
Wilhelm (D.), 1896. - Wilhelm der
Große (D.), 4. Aufl. 1897. - Das
Geigerlein (Märchendichtung), 1898.

Siedmogrodzka, Henriette von,


geboren in Küstrin als die Tochter
des bekannten Predigers und Pro-
fessors Ludwig von Siedmogrodzki,
bildete sich zur Gesanglehrerin aus u.
wirkte in diesem Berufe, bis das zu-
nehmende Alter sie zwang, denselben
aufzugeben. Sie wandte sich nun
ausschließlich der Schriftstellerei zu,
auf welchem Gebiete sie schon früher
vereinzelt tätig gewesen war. Jhren
Wohnsitz hatte H. v. S. in Berlin.

S:


Aus dem Leben (Nn.), 1886. - Die
feindlichen Brüder (E.), 1895. - Das
Kind der Tänzerin (E.), 1896. - Anne
Marie. Die Erlebnisse einer Maus
(En.), 1897. - Regina, das Schweizer
Maidli u. andere Erzählungen, 1899.
- Gertrud (E.), 1899. - Schwester

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Sie
Dresden, wo ſie ein Jahr lang an
einem Privatinſtitute wirkte, 1875
an der ſtädtiſch. Volksſchule angeſtellt
ward und ſeit 1880 an der höheren
ſtädtiſchen Töchterſchule wirkte. Seit
einigen Jahren lebt ſie daſelbſt im
Ruheſtande.

S:

Novellen, 1876. –
Gravenhorſt (N.), 1883. – Jm Luch
(N.). 1883.

*Siedler, Johanna,

wurde am 17.
Februar 1835 zu Neuſtettin geboren,
wo ihr Vater damals Oberlehrer am
Gymnaſium war, der wenige Wochen
darauf als Hofprediger nach Stolp
in Pommern berufen wurde u. 1841
einem Rufe als Konſiſtorialrat nach
Poſen folgte. Talent für die Dicht-
kunſt offenbarte ſich ſehr frühe bei
der Tochter, anderſeits auch ein an-
erkennenswertes Geſchick zum Unter-
richten, und ſo widmete ſie ſich denn
auch dem Berufe einer Erzieherin.
Als ſolche kam ſie 1853 nach Schle-
ſien in die Familie des Freiherrn
von Seydlitz, mit der ſie bald die in-
nigſte Freundſchaft verband. Hier
entſtanden auch mehrere ihrer erſt
ſpäter gedruckten Erzählungen für
die Jugend. Jnzwiſchen hatte der
Vater wegen Kränklichkeit eine Land-
pfarre in Pommern angenommen,
und Johanna kehrte dorthin zurück,
nm den Vater bei dem Unterricht ei-
ner jüngeren Schweſter zu unter-
ſtützen. Da wurde ſie ſelbſt von einer
ſchweren Krankheit befallen, welche
ſie faſt ſieben Jahr an das Bett
feſſelte. Während dieſer Zeit diktierte
ſie ihren jüngeren Schweſtern die
nachmals erſchienenen Jngendſchrif-
ten. Jn der Heilanſtalt des bekann-
ten Kräuterdoktors Lampe in Goslar
fand ſie 1862–63 Heilung und konnte
nun wieder ihrem Berufe als Er-
zieherin leben. Jm Jahre 1870 trat
der Vater in den Ruheſtand und zog
nach Stettin, ſtarb aber bald darauf,
und Johanna ſiedelte nun 1871 nach
Berlin über, wo ſie 1874–94 als erſte
Lehrerin an einer höheren Privat-
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Sie
töchterſchule wirkte. Alter u. Kränk-
lichkeit, namentlich ein ſchweres Au-
genleiden, zwangen ſie, ihren Beruf
als Lehrerin aufzugeben; doch mußte
ſie im März 1896 noch einmal aus
ihrem Ruheſtande heraustreten, da
ihr nach dem Tode ihres früheren
Schulvorſtehers die Behörden ſofort
die Leitung der Schule übergaben,
welche ſie dann im Laufe d. J. 1897
jüngeren Händen überließ. Sie ſtarb
am 10. Juni 1904.

S:

Miranda (Nn.
u. En. f. d. weibl. Jugend), 1860. –
Heideblumen (desgl.), 1861. 2. Aufl.
1895. – Efeuranken (desgl.), 1862.
– Feſtblumen (M., Sg., En.), 1870.
– Sedanfeſtſpiel (für Mädchenſchulen),
1880. – Hänſel und Gretel (Märchen-
dichtung), 1883. – Die Schneekönigin
(desgl.), 1885. – Bethlehem (D.),
1889. – Ein deutſches Haus im gro-
ßen Kriege, 1890. – Germanias Hul-
digung (Feſtſp.), 1891. – Königin
Luiſe (D.), 1891. – Seeröslein (Mär-
chendichtg.), 1894. – Gruß der Städte
(Feſtſp.), 1894. – Barbaroſſa u. ſein
Knappe (Sedanfeſtſpiel), 1895. – Des
Kaiſers Ahnfrau (D.), 1895. – Unſer
Wilhelm (D.), 1896. – Wilhelm der
Große (D.), 4. Aufl. 1897. – Das
Geigerlein (Märchendichtung), 1898.

Siedmogrodzka, Henriette von,


geboren in Küſtrin als die Tochter
des bekannten Predigers und Pro-
feſſors Ludwig von Siedmogrodzki,
bildete ſich zur Geſanglehrerin aus u.
wirkte in dieſem Berufe, bis das zu-
nehmende Alter ſie zwang, denſelben
aufzugeben. Sie wandte ſich nun
ausſchließlich der Schriftſtellerei zu,
auf welchem Gebiete ſie ſchon früher
vereinzelt tätig geweſen war. Jhren
Wohnſitz hatte H. v. S. in Berlin.

S:


Aus dem Leben (Nn.), 1886. – Die
feindlichen Brüder (E.), 1895. – Das
Kind der Tänzerin (E.), 1896. – Anne
Marie. Die Erlebniſſe einer Maus
(En.), 1897. – Regina, das Schweizer
Maidli u. andere Erzählungen, 1899.
– Gertrud (E.), 1899. – Schweſter

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[425/0429] Sie Sie Dresden, wo ſie ein Jahr lang an einem Privatinſtitute wirkte, 1875 an der ſtädtiſch. Volksſchule angeſtellt ward und ſeit 1880 an der höheren ſtädtiſchen Töchterſchule wirkte. Seit einigen Jahren lebt ſie daſelbſt im Ruheſtande. S: Novellen, 1876. – Gravenhorſt (N.), 1883. – Jm Luch (N.). 1883. *Siedler, Johanna, wurde am 17. Februar 1835 zu Neuſtettin geboren, wo ihr Vater damals Oberlehrer am Gymnaſium war, der wenige Wochen darauf als Hofprediger nach Stolp in Pommern berufen wurde u. 1841 einem Rufe als Konſiſtorialrat nach Poſen folgte. Talent für die Dicht- kunſt offenbarte ſich ſehr frühe bei der Tochter, anderſeits auch ein an- erkennenswertes Geſchick zum Unter- richten, und ſo widmete ſie ſich denn auch dem Berufe einer Erzieherin. Als ſolche kam ſie 1853 nach Schle- ſien in die Familie des Freiherrn von Seydlitz, mit der ſie bald die in- nigſte Freundſchaft verband. Hier entſtanden auch mehrere ihrer erſt ſpäter gedruckten Erzählungen für die Jugend. Jnzwiſchen hatte der Vater wegen Kränklichkeit eine Land- pfarre in Pommern angenommen, und Johanna kehrte dorthin zurück, nm den Vater bei dem Unterricht ei- ner jüngeren Schweſter zu unter- ſtützen. Da wurde ſie ſelbſt von einer ſchweren Krankheit befallen, welche ſie faſt ſieben Jahr an das Bett feſſelte. Während dieſer Zeit diktierte ſie ihren jüngeren Schweſtern die nachmals erſchienenen Jngendſchrif- ten. Jn der Heilanſtalt des bekann- ten Kräuterdoktors Lampe in Goslar fand ſie 1862–63 Heilung und konnte nun wieder ihrem Berufe als Er- zieherin leben. Jm Jahre 1870 trat der Vater in den Ruheſtand und zog nach Stettin, ſtarb aber bald darauf, und Johanna ſiedelte nun 1871 nach Berlin über, wo ſie 1874–94 als erſte Lehrerin an einer höheren Privat- töchterſchule wirkte. Alter u. Kränk- lichkeit, namentlich ein ſchweres Au- genleiden, zwangen ſie, ihren Beruf als Lehrerin aufzugeben; doch mußte ſie im März 1896 noch einmal aus ihrem Ruheſtande heraustreten, da ihr nach dem Tode ihres früheren Schulvorſtehers die Behörden ſofort die Leitung der Schule übergaben, welche ſie dann im Laufe d. J. 1897 jüngeren Händen überließ. Sie ſtarb am 10. Juni 1904. S: Miranda (Nn. u. En. f. d. weibl. Jugend), 1860. – Heideblumen (desgl.), 1861. 2. Aufl. 1895. – Efeuranken (desgl.), 1862. – Feſtblumen (M., Sg., En.), 1870. – Sedanfeſtſpiel (für Mädchenſchulen), 1880. – Hänſel und Gretel (Märchen- dichtung), 1883. – Die Schneekönigin (desgl.), 1885. – Bethlehem (D.), 1889. – Ein deutſches Haus im gro- ßen Kriege, 1890. – Germanias Hul- digung (Feſtſp.), 1891. – Königin Luiſe (D.), 1891. – Seeröslein (Mär- chendichtg.), 1894. – Gruß der Städte (Feſtſp.), 1894. – Barbaroſſa u. ſein Knappe (Sedanfeſtſpiel), 1895. – Des Kaiſers Ahnfrau (D.), 1895. – Unſer Wilhelm (D.), 1896. – Wilhelm der Große (D.), 4. Aufl. 1897. – Das Geigerlein (Märchendichtung), 1898. Siedmogrodzka, Henriette von, geboren in Küſtrin als die Tochter des bekannten Predigers und Pro- feſſors Ludwig von Siedmogrodzki, bildete ſich zur Geſanglehrerin aus u. wirkte in dieſem Berufe, bis das zu- nehmende Alter ſie zwang, denſelben aufzugeben. Sie wandte ſich nun ausſchließlich der Schriftſtellerei zu, auf welchem Gebiete ſie ſchon früher vereinzelt tätig geweſen war. Jhren Wohnſitz hatte H. v. S. in Berlin. S: Aus dem Leben (Nn.), 1886. – Die feindlichen Brüder (E.), 1895. – Das Kind der Tänzerin (E.), 1896. – Anne Marie. Die Erlebniſſe einer Maus (En.), 1897. – Regina, das Schweizer Maidli u. andere Erzählungen, 1899. – Gertrud (E.), 1899. – Schweſter *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/429>, abgerufen am 22.11.2024.