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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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der Lyrik und der ästhetischen Kritik.
Als Mitbegründer und langjähriger
Vorsitzender der im Anfang der sech-
ziger Jahre zu Breslau ins Leben
getretenen "Breslauer Dichterschule"
veröffentlichte er in den poetischen
Jahrbüchern dieser Gesellschaft eine
Reihe von Liedern, die noch der
Sammlung harren. Jm Jahre 1864
zog S. nach Grünberg in Schlesien,
wo er zunächst Kontorchef einer gro-
ßen Textil-Firma, später aber Be-
sitzer der Weiß'schen Buchdruckerei,
einer Verlagsbuchhandlung u. eines
Lokalblattes wurde. Unter seiner Lei-
tung ist das Fachblatt "Deutsches
Wollengewebe" zu einer der gelesen-
sten und verbreitetsten Zeitungen der
Textilbranche erweitert worden. Der
König von Preußen ernannte ihn
zum Kommissionsrat und 1887 zum
Geh. Kommissionsrat. Seit 1891 gab
S. die Zeitung "Frauenerwerb. Zei-
tung für das gesamte weibliche Be-
rufswesen", später die "Monatsschrift
für preußische Beamte" unter Leitung
des Kultusministers Bosse heraus.
Er starb am 2. Mai 1905.

S:

Ster-
nenlicht u. Wetterleuchten (N.), 1874.
- Manuela (Schsp.), 1875. - Über
den Begriff "Kunst", 1878. - Die
Bürgermeisterwahl (Humor. Ep.),
1886. 3. A. 1899.

*Söhle, Karl,

geb. am 1. März
1861 in Uelzen (Provinz Hannover)
als der Sohn eines Subalternbeam-
ten, erlebte seine vollständige Jugend-
entwicklung in Hankensbüttel, einem
weltfernen idyllischen Dorfe der
Lüneburger Heide, und bereitete sich
hier auf den Beruf eines Lehrers
vor. Als solcher war er nach Besuch
des Seminars in Wunstorf auch vier
Jahre auf einem Dorfe der Lüne-
burger Heide tätig, ging aber 1885
nach Dresden, wo ein Gönner ihm
den Besuch des Konservatoriums
ermöglichte. Sein lang gehegter
Wunsch, sich zum Musiker auszubil-
den, wurde jedoch durch eine sich all-
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mählich entwickelnde nervöse Er-
krankung vereitelt, und er wandte
sich nunmehr der Schriftstellerei zu.
Jm Jahre 1889 weilte S. vorüber-
gehend in Berlin, nahm aber im
Herbst 1890 seinen Wohnsitz wieder
dauernd in Dresden.

S:

Musikan-
tengeschichten (Nn.), 1898. 2. A. 1902.
- Musikanten u. Sonderlinge (Neue
Musikantengeschn.), 1900. - Sebastian
Bach in Arnstadt, 1902. - Schummer-
stunde (Bilder u. Gestalten a. d. Lüne-
burger Heide), 1905. 2. A. 1906. -
Musikantengeschichten (Gesamtausg.
in I Bd.), 4.-6. A. 1906. Neue Ausg.;
II, 1911. - Föhringer Wanderbilder,
1907. - Mozart (Dramat. Zeitbild),
1907. - Eroika (E.), 1.-20. T. 1907. -
Der heilige Gral (Eine Musikanten-
gesch.), 1911.

Sohn, Alois Emanuel,

geb. am 13.
Juni 1817 zu Jglau in Mähren, be-
zog nach beendeten Gymnasialstudien
die Prager Hochschule u. trat 1839
bei der k. k. Bezirksverwaltung in
Jglau in den Staatsdienst. Jm Jahre
1846 dem Kameral-Magistrate in
Venedig zugewiesen, kam er 1848
nach Mähren zurück, wo er 1850 das
Lehramt der deutschen Philologie u.
Literatur an dem Obergymnasium in
Jglau übernahm u. bis 1853 versah,
da seine Ernennung zum Polizei-
kommissär in Venedig erfolgte. Jm
Jahre 1857 kam er nach Salzburg,
1864 nach Linz u. wurde nach Auf-
lösung der Polizeidirektion dem Prä-
sidium der oberösterreich. Statthal-
terei zugeteilt. Jm Jahre 1872 stand
er am kaiserlichen Hoflager in Jschl
in Verwendung, wurde dann mit der
Leitung des Kommissariates in Sim-
bach betraut, trat aber im Oktober
1876 in den Ruhestand und lebte seit-
dem zu Ried in Oberösterreich.

S:


Der Storch (Ep. G.), 1842. - Die
Rettung Sr. Maj. des Kaisers, 1853.
- Der Sterne Sendung, 1858. -
Hohensalzburg (Histor.-romant. D.),
1874.

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der Lyrik und der äſthetiſchen Kritik.
Als Mitbegründer und langjähriger
Vorſitzender der im Anfang der ſech-
ziger Jahre zu Breslau ins Leben
getretenen „Breslauer Dichterſchule“
veröffentlichte er in den poetiſchen
Jahrbüchern dieſer Geſellſchaft eine
Reihe von Liedern, die noch der
Sammlung harren. Jm Jahre 1864
zog S. nach Grünberg in Schleſien,
wo er zunächſt Kontorchef einer gro-
ßen Textil-Firma, ſpäter aber Be-
ſitzer der Weiß’ſchen Buchdruckerei,
einer Verlagsbuchhandlung u. eines
Lokalblattes wurde. Unter ſeiner Lei-
tung iſt das Fachblatt „Deutſches
Wollengewebe“ zu einer der geleſen-
ſten und verbreitetſten Zeitungen der
Textilbranche erweitert worden. Der
König von Preußen ernannte ihn
zum Kommiſſionsrat und 1887 zum
Geh. Kommiſſionsrat. Seit 1891 gab
S. die Zeitung „Frauenerwerb. Zei-
tung für das geſamte weibliche Be-
rufsweſen“, ſpäter die „Monatsſchrift
für preußiſche Beamte“ unter Leitung
des Kultusminiſters Boſſe heraus.
Er ſtarb am 2. Mai 1905.

S:

Ster-
nenlicht u. Wetterleuchten (N.), 1874.
– Manuela (Schſp.), 1875. – Über
den Begriff „Kunſt“, 1878. – Die
Bürgermeiſterwahl (Humor. Ep.),
1886. 3. A. 1899.

*Söhle, Karl,

geb. am 1. März
1861 in Uelzen (Provinz Hannover)
als der Sohn eines Subalternbeam-
ten, erlebte ſeine vollſtändige Jugend-
entwicklung in Hankensbüttel, einem
weltfernen idylliſchen Dorfe der
Lüneburger Heide, und bereitete ſich
hier auf den Beruf eines Lehrers
vor. Als ſolcher war er nach Beſuch
des Seminars in Wunſtorf auch vier
Jahre auf einem Dorfe der Lüne-
burger Heide tätig, ging aber 1885
nach Dresden, wo ein Gönner ihm
den Beſuch des Konſervatoriums
ermöglichte. Sein lang gehegter
Wunſch, ſich zum Muſiker auszubil-
den, wurde jedoch durch eine ſich all-
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Soh
mählich entwickelnde nervöſe Er-
krankung vereitelt, und er wandte
ſich nunmehr der Schriftſtellerei zu.
Jm Jahre 1889 weilte S. vorüber-
gehend in Berlin, nahm aber im
Herbſt 1890 ſeinen Wohnſitz wieder
dauernd in Dresden.

S:

Muſikan-
tengeſchichten (Nn.), 1898. 2. A. 1902.
– Muſikanten u. Sonderlinge (Neue
Muſikantengeſchn.), 1900. – Sebaſtian
Bach in Arnſtadt, 1902. – Schummer-
ſtunde (Bilder u. Geſtalten a. d. Lüne-
burger Heide), 1905. 2. A. 1906. –
Muſikantengeſchichten (Geſamtausg.
in I Bd.), 4.–6. A. 1906. Neue Ausg.;
II, 1911. – Föhringer Wanderbilder,
1907. – Mozart (Dramat. Zeitbild),
1907. – Eroika (E.), 1.–20. T. 1907. –
Der heilige Gral (Eine Muſikanten-
geſch.), 1911.

Sohn, Alois Emanuel,

geb. am 13.
Juni 1817 zu Jglau in Mähren, be-
zog nach beendeten Gymnaſialſtudien
die Prager Hochſchule u. trat 1839
bei der k. k. Bezirksverwaltung in
Jglau in den Staatsdienſt. Jm Jahre
1846 dem Kameral-Magiſtrate in
Venedig zugewieſen, kam er 1848
nach Mähren zurück, wo er 1850 das
Lehramt der deutſchen Philologie u.
Literatur an dem Obergymnaſium in
Jglau übernahm u. bis 1853 verſah,
da ſeine Ernennung zum Polizei-
kommiſſär in Venedig erfolgte. Jm
Jahre 1857 kam er nach Salzburg,
1864 nach Linz u. wurde nach Auf-
löſung der Polizeidirektion dem Prä-
ſidium der oberöſterreich. Statthal-
terei zugeteilt. Jm Jahre 1872 ſtand
er am kaiſerlichen Hoflager in Jſchl
in Verwendung, wurde dann mit der
Leitung des Kommiſſariates in Sim-
bach betraut, trat aber im Oktober
1876 in den Ruheſtand und lebte ſeit-
dem zu Ried in Oberöſterreich.

S:


Der Storch (Ep. G.), 1842. – Die
Rettung Sr. Maj. des Kaiſers, 1853.
– Der Sterne Sendung, 1858. –
Hohenſalzburg (Hiſtor.-romant. D.),
1874.

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[452/0456] Söh Soh der Lyrik und der äſthetiſchen Kritik. Als Mitbegründer und langjähriger Vorſitzender der im Anfang der ſech- ziger Jahre zu Breslau ins Leben getretenen „Breslauer Dichterſchule“ veröffentlichte er in den poetiſchen Jahrbüchern dieſer Geſellſchaft eine Reihe von Liedern, die noch der Sammlung harren. Jm Jahre 1864 zog S. nach Grünberg in Schleſien, wo er zunächſt Kontorchef einer gro- ßen Textil-Firma, ſpäter aber Be- ſitzer der Weiß’ſchen Buchdruckerei, einer Verlagsbuchhandlung u. eines Lokalblattes wurde. Unter ſeiner Lei- tung iſt das Fachblatt „Deutſches Wollengewebe“ zu einer der geleſen- ſten und verbreitetſten Zeitungen der Textilbranche erweitert worden. Der König von Preußen ernannte ihn zum Kommiſſionsrat und 1887 zum Geh. Kommiſſionsrat. Seit 1891 gab S. die Zeitung „Frauenerwerb. Zei- tung für das geſamte weibliche Be- rufsweſen“, ſpäter die „Monatsſchrift für preußiſche Beamte“ unter Leitung des Kultusminiſters Boſſe heraus. Er ſtarb am 2. Mai 1905. S: Ster- nenlicht u. Wetterleuchten (N.), 1874. – Manuela (Schſp.), 1875. – Über den Begriff „Kunſt“, 1878. – Die Bürgermeiſterwahl (Humor. Ep.), 1886. 3. A. 1899. *Söhle, Karl, geb. am 1. März 1861 in Uelzen (Provinz Hannover) als der Sohn eines Subalternbeam- ten, erlebte ſeine vollſtändige Jugend- entwicklung in Hankensbüttel, einem weltfernen idylliſchen Dorfe der Lüneburger Heide, und bereitete ſich hier auf den Beruf eines Lehrers vor. Als ſolcher war er nach Beſuch des Seminars in Wunſtorf auch vier Jahre auf einem Dorfe der Lüne- burger Heide tätig, ging aber 1885 nach Dresden, wo ein Gönner ihm den Beſuch des Konſervatoriums ermöglichte. Sein lang gehegter Wunſch, ſich zum Muſiker auszubil- den, wurde jedoch durch eine ſich all- mählich entwickelnde nervöſe Er- krankung vereitelt, und er wandte ſich nunmehr der Schriftſtellerei zu. Jm Jahre 1889 weilte S. vorüber- gehend in Berlin, nahm aber im Herbſt 1890 ſeinen Wohnſitz wieder dauernd in Dresden. S: Muſikan- tengeſchichten (Nn.), 1898. 2. A. 1902. – Muſikanten u. Sonderlinge (Neue Muſikantengeſchn.), 1900. – Sebaſtian Bach in Arnſtadt, 1902. – Schummer- ſtunde (Bilder u. Geſtalten a. d. Lüne- burger Heide), 1905. 2. A. 1906. – Muſikantengeſchichten (Geſamtausg. in I Bd.), 4.–6. A. 1906. Neue Ausg.; II, 1911. – Föhringer Wanderbilder, 1907. – Mozart (Dramat. Zeitbild), 1907. – Eroika (E.), 1.–20. T. 1907. – Der heilige Gral (Eine Muſikanten- geſch.), 1911. Sohn, Alois Emanuel, geb. am 13. Juni 1817 zu Jglau in Mähren, be- zog nach beendeten Gymnaſialſtudien die Prager Hochſchule u. trat 1839 bei der k. k. Bezirksverwaltung in Jglau in den Staatsdienſt. Jm Jahre 1846 dem Kameral-Magiſtrate in Venedig zugewieſen, kam er 1848 nach Mähren zurück, wo er 1850 das Lehramt der deutſchen Philologie u. Literatur an dem Obergymnaſium in Jglau übernahm u. bis 1853 verſah, da ſeine Ernennung zum Polizei- kommiſſär in Venedig erfolgte. Jm Jahre 1857 kam er nach Salzburg, 1864 nach Linz u. wurde nach Auf- löſung der Polizeidirektion dem Prä- ſidium der oberöſterreich. Statthal- terei zugeteilt. Jm Jahre 1872 ſtand er am kaiſerlichen Hoflager in Jſchl in Verwendung, wurde dann mit der Leitung des Kommiſſariates in Sim- bach betraut, trat aber im Oktober 1876 in den Ruheſtand und lebte ſeit- dem zu Ried in Oberöſterreich. S: Der Storch (Ep. G.), 1842. – Die Rettung Sr. Maj. des Kaiſers, 1853. – Der Sterne Sendung, 1858. – Hohenſalzburg (Hiſtor.-romant. D.), 1874. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/456>, abgerufen am 24.11.2024.