Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

War
kam schon in ihrem fünften Lebens-
jahre mit den Eltern nach Hamburg
und lebte hier bis zum Tode ihres
Vaters (1861), immer bemüht, ihr
Wissen zu bereichern, ihre dichterische
Begabung mehr und mehr auszubil-
den. Mit besonderer Vorliebe ver-
tiefte sie sich in die nordische Lite-
ratur und lieferte im Laufe von elf
Jahren eine Reihe von Übersetzun-
gen nordischer Volkslieder. Nach dem
Tode des Vaters zog sie mit der Mut-
ter nach Berlin und führte hier ein
ziemlich zurückgezogenes Leben, aus
dem sie nur in den Zeiten der Kriege
hervortrat, wenn es galt, den Hin-
terbliebenen der gefallenen Krieger
in werktätiger Liebe beizustehen. Jm
Jahre 1878 begleitete sie ihre 84jäh-
rige Mutter zu einem Sommerauf-
enthalt nach Freienwalde, und als
diese dort starb, fühlte sie auch ihren
Lebenskeim geknickt. Jm Herbst d.
J. folgte sie dem Drängen einer in
Kopenhagen weilenden Schwester u.
siedelte dorthin über, aber schon acht
Tage nach ihrer Ankunft machte ein
Herzschlag am 8. Novbr. 1878 ihrem
Leben ein Ende.

S:

Schwedische
Volkslieder der Vorzeit. Aus den
Sammlungen von Geijer und Afze-
lius; übers., 1856. - Dänische Volks-
lieder der Vorzeit. Aus der Samm-
lung von S. Grundtvig; übers., 1858.
- Schottische Volkslieder der Vor-
zeit, übers., 1861. - Zwei Lieder der
Edda, übers., 1863. - Norwegische,
isländische, faröische Volkslieder der
Vorzeit, übers., 1868. - Gedichte, 1873.

Warring, Hans,

Psd. für Emma
Meier,
s. d.!

Warsberg, Alexander Frhr. von,


wurde am 30. März 1836 in Saar-
burg bei Trier geboren. Sein Vater,
der preußische Kammerherr Joseph
Alexander Freiherr von W. übersie-
delte bald nach Österreich und kaufte
sich in Graz an, wo der Sohn auch
seine Gymnasial- und Universitäts-
bildung erhielt. Durch das fast un-
[Spaltenumbruch]

War
ausgesetzte Studium des Homer, be-
sonders der Odyssee, erwachte in W.
eine enthusiastische Liebe für den
Orient, und obwohl von Jugend auf
kränklich, kannte er keinen sehnlicheren
Wunsch, als die Welt zu sehen; des-
halb hatte er bei seinen Rechtsstudien
auch den Naturwissenschaften, na-
mentlich der Botanik und Geologie,
und der Kunstgeschichte angemessene
Zeit gewidmet. Jm Jahre 1858
wurde W. zur Statthalterei nach Ve-
nedig versetzt, dann 1859 wieder nach
Graz zurückgerufen. Hier gewann er
1863 die Freundschaft des Botschaf-
ters Anton Freiherrn von Prokesch-
Osten, der ihn wiederholt zum Be-
gleiter auf seinen Urlaubsreisen
durch Jtalien, die Schweiz, Frank-
reich und endlich auch nach Konstan-
tinopel wählte. Seine Reiseeindrücke
suchte er schriftstellerisch zu verwerten
in der "Grazer Tagespost", später in
der Augsburger "Allgemeinen Zei-
tung". Jm Jahre 1866 trat W. als
Konzipist in das Handelsministerium
in Wien ein. Er richtete sein Augen-
merk jetzt auf die volkswirtschaftlichen
und kommerziellen Fragen und be-
schäftigte sich lebhafter als früher
mit dem Orient und Österreichs Ver-
hältnis zu demselben. Nun unter-
nahm er auch seine ersten Reisen da-
hin, die seit seiner Ernennung zum
Konsul in Korfu unausgesetzt folgten;
1868, 1869 und 1871 bereiste er
Ägypten; 1870 weilte er aus Ge-
sundheitsrücksichten in Korfu; 1880,
1883 und 1884 bereiste er Attika,
Thessalien, Epirus, den Peloponnes
und die griechischen Jnseln, 1868
Syrien und 1881 Lybien. Überall
fand er sich heimisch, und überall ent-
deckte sein Blick Motive zu seinen
herrlichen Darstellungen, die in "einer
Weise geschrieben sind, wie man sie
wohl nirgends wieder sindet und
daher unbedingt als originell be-
zeichnet werden müssen". Jm Jahre
1887 wurde W. zum k. k. General-

*


[Spaltenumbruch]

War
kam ſchon in ihrem fünften Lebens-
jahre mit den Eltern nach Hamburg
und lebte hier bis zum Tode ihres
Vaters (1861), immer bemüht, ihr
Wiſſen zu bereichern, ihre dichteriſche
Begabung mehr und mehr auszubil-
den. Mit beſonderer Vorliebe ver-
tiefte ſie ſich in die nordiſche Lite-
ratur und lieferte im Laufe von elf
Jahren eine Reihe von Überſetzun-
gen nordiſcher Volkslieder. Nach dem
Tode des Vaters zog ſie mit der Mut-
ter nach Berlin und führte hier ein
ziemlich zurückgezogenes Leben, aus
dem ſie nur in den Zeiten der Kriege
hervortrat, wenn es galt, den Hin-
terbliebenen der gefallenen Krieger
in werktätiger Liebe beizuſtehen. Jm
Jahre 1878 begleitete ſie ihre 84jäh-
rige Mutter zu einem Sommerauf-
enthalt nach Freienwalde, und als
dieſe dort ſtarb, fühlte ſie auch ihren
Lebenskeim geknickt. Jm Herbſt d.
J. folgte ſie dem Drängen einer in
Kopenhagen weilenden Schweſter u.
ſiedelte dorthin über, aber ſchon acht
Tage nach ihrer Ankunft machte ein
Herzſchlag am 8. Novbr. 1878 ihrem
Leben ein Ende.

S:

Schwediſche
Volkslieder der Vorzeit. Aus den
Sammlungen von Geijer und Afze-
lius; überſ., 1856. – Däniſche Volks-
lieder der Vorzeit. Aus der Samm-
lung von S. Grundtvig; überſ., 1858.
– Schottiſche Volkslieder der Vor-
zeit, überſ., 1861. – Zwei Lieder der
Edda, überſ., 1863. – Norwegiſche,
isländiſche, faröiſche Volkslieder der
Vorzeit, überſ., 1868. – Gedichte, 1873.

Warring, Hans,

Pſd. für Emma
Meier,
ſ. d.!

Warsberg, Alexander Frhr. von,


wurde am 30. März 1836 in Saar-
burg bei Trier geboren. Sein Vater,
der preußiſche Kammerherr Joſeph
Alexander Freiherr von W. überſie-
delte bald nach Öſterreich und kaufte
ſich in Graz an, wo der Sohn auch
ſeine Gymnaſial- und Univerſitäts-
bildung erhielt. Durch das faſt un-
[Spaltenumbruch]

War
ausgeſetzte Studium des Homer, be-
ſonders der Odyſſee, erwachte in W.
eine enthuſiaſtiſche Liebe für den
Orient, und obwohl von Jugend auf
kränklich, kannte er keinen ſehnlicheren
Wunſch, als die Welt zu ſehen; des-
halb hatte er bei ſeinen Rechtsſtudien
auch den Naturwiſſenſchaften, na-
mentlich der Botanik und Geologie,
und der Kunſtgeſchichte angemeſſene
Zeit gewidmet. Jm Jahre 1858
wurde W. zur Statthalterei nach Ve-
nedig verſetzt, dann 1859 wieder nach
Graz zurückgerufen. Hier gewann er
1863 die Freundſchaft des Botſchaf-
ters Anton Freiherrn von Prokeſch-
Oſten, der ihn wiederholt zum Be-
gleiter auf ſeinen Urlaubsreiſen
durch Jtalien, die Schweiz, Frank-
reich und endlich auch nach Konſtan-
tinopel wählte. Seine Reiſeeindrücke
ſuchte er ſchriftſtelleriſch zu verwerten
in der „Grazer Tagespoſt“, ſpäter in
der Augsburger „Allgemeinen Zei-
tung“. Jm Jahre 1866 trat W. als
Konzipiſt in das Handelsminiſterium
in Wien ein. Er richtete ſein Augen-
merk jetzt auf die volkswirtſchaftlichen
und kommerziellen Fragen und be-
ſchäftigte ſich lebhafter als früher
mit dem Orient und Öſterreichs Ver-
hältnis zu demſelben. Nun unter-
nahm er auch ſeine erſten Reiſen da-
hin, die ſeit ſeiner Ernennung zum
Konſul in Korfu unausgeſetzt folgten;
1868, 1869 und 1871 bereiſte er
Ägypten; 1870 weilte er aus Ge-
ſundheitsrückſichten in Korfu; 1880,
1883 und 1884 bereiſte er Attika,
Theſſalien, Epirus, den Peloponnes
und die griechiſchen Jnſeln, 1868
Syrien und 1881 Lybien. Überall
fand er ſich heimiſch, und überall ent-
deckte ſein Blick Motive zu ſeinen
herrlichen Darſtellungen, die in „einer
Weiſe geſchrieben ſind, wie man ſie
wohl nirgends wieder ſindet und
daher unbedingt als originell be-
zeichnet werden müſſen“. Jm Jahre
1887 wurde W. zum k. k. General-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0331" n="327"/><lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">War</hi></fw><lb/>
kam &#x017F;chon in ihrem fünften Lebens-<lb/>
jahre mit den Eltern nach Hamburg<lb/>
und lebte hier bis zum Tode ihres<lb/>
Vaters (1861), immer bemüht, ihr<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en zu bereichern, ihre dichteri&#x017F;che<lb/>
Begabung mehr und mehr auszubil-<lb/>
den. Mit be&#x017F;onderer Vorliebe ver-<lb/>
tiefte &#x017F;ie &#x017F;ich in die nordi&#x017F;che Lite-<lb/>
ratur und lieferte im Laufe von elf<lb/>
Jahren eine Reihe von Über&#x017F;etzun-<lb/>
gen nordi&#x017F;cher Volkslieder. Nach dem<lb/>
Tode des Vaters zog &#x017F;ie mit der Mut-<lb/>
ter nach Berlin und führte hier ein<lb/>
ziemlich zurückgezogenes Leben, aus<lb/>
dem &#x017F;ie nur in den Zeiten der Kriege<lb/>
hervortrat, wenn es galt, den Hin-<lb/>
terbliebenen der gefallenen Krieger<lb/>
in werktätiger Liebe beizu&#x017F;tehen. Jm<lb/>
Jahre 1878 begleitete &#x017F;ie ihre 84jäh-<lb/>
rige Mutter zu einem Sommerauf-<lb/>
enthalt nach Freienwalde, und als<lb/>
die&#x017F;e dort &#x017F;tarb, fühlte &#x017F;ie auch ihren<lb/>
Lebenskeim geknickt. Jm Herb&#x017F;t d.<lb/>
J. folgte &#x017F;ie dem Drängen einer in<lb/>
Kopenhagen weilenden Schwe&#x017F;ter u.<lb/>
&#x017F;iedelte dorthin über, aber &#x017F;chon acht<lb/>
Tage nach ihrer Ankunft machte ein<lb/>
Herz&#x017F;chlag am 8. Novbr. 1878 ihrem<lb/>
Leben ein Ende. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Schwedi&#x017F;che<lb/>
Volkslieder der Vorzeit. Aus den<lb/>
Sammlungen von Geijer und Afze-<lb/>
lius; über&#x017F;., 1856. &#x2013; Däni&#x017F;che Volks-<lb/>
lieder der Vorzeit. Aus der Samm-<lb/>
lung von S. Grundtvig; über&#x017F;., 1858.<lb/>
&#x2013; Schotti&#x017F;che Volkslieder der Vor-<lb/>
zeit, über&#x017F;., 1861. &#x2013; Zwei Lieder der<lb/>
Edda, über&#x017F;., 1863. &#x2013; Norwegi&#x017F;che,<lb/>
isländi&#x017F;che, faröi&#x017F;che Volkslieder der<lb/>
Vorzeit, über&#x017F;., 1868. &#x2013; Gedichte, 1873.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Warring,</hi> Hans,</persName>
        </head>
        <p> P&#x017F;d. für <hi rendition="#g">Emma<lb/>
Meier,</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Warsberg,</hi> Alexander Frhr. von,</persName>
        </head>
        <p><lb/>
wurde am 30. März 1836 in Saar-<lb/>
burg bei Trier geboren. Sein Vater,<lb/>
der preußi&#x017F;che Kammerherr Jo&#x017F;eph<lb/>
Alexander Freiherr von W. über&#x017F;ie-<lb/>
delte bald nach Ö&#x017F;terreich und kaufte<lb/>
&#x017F;ich in Graz an, wo der Sohn auch<lb/>
&#x017F;eine Gymna&#x017F;ial- und Univer&#x017F;itäts-<lb/>
bildung erhielt. Durch das fa&#x017F;t un-<lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">War</hi></fw><lb/>
ausge&#x017F;etzte Studium des Homer, be-<lb/>
&#x017F;onders der Ody&#x017F;&#x017F;ee, erwachte in W.<lb/>
eine enthu&#x017F;ia&#x017F;ti&#x017F;che Liebe für den<lb/>
Orient, und obwohl von Jugend auf<lb/>
kränklich, kannte er keinen &#x017F;ehnlicheren<lb/>
Wun&#x017F;ch, als die Welt zu &#x017F;ehen; des-<lb/>
halb hatte er bei &#x017F;einen Rechts&#x017F;tudien<lb/>
auch den Naturwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, na-<lb/>
mentlich der Botanik und Geologie,<lb/>
und der Kun&#x017F;tge&#x017F;chichte angeme&#x017F;&#x017F;ene<lb/>
Zeit gewidmet. Jm Jahre 1858<lb/>
wurde W. zur Statthalterei nach Ve-<lb/>
nedig ver&#x017F;etzt, dann 1859 wieder nach<lb/>
Graz zurückgerufen. Hier gewann er<lb/>
1863 die Freund&#x017F;chaft des Bot&#x017F;chaf-<lb/>
ters Anton Freiherrn von Proke&#x017F;ch-<lb/>
O&#x017F;ten, der ihn wiederholt zum Be-<lb/>
gleiter auf &#x017F;einen Urlaubsrei&#x017F;en<lb/>
durch Jtalien, die Schweiz, Frank-<lb/>
reich und endlich auch nach Kon&#x017F;tan-<lb/>
tinopel wählte. Seine Rei&#x017F;eeindrücke<lb/>
&#x017F;uchte er &#x017F;chrift&#x017F;telleri&#x017F;ch zu verwerten<lb/>
in der &#x201E;Grazer Tagespo&#x017F;t&#x201C;, &#x017F;päter in<lb/>
der Augsburger &#x201E;Allgemeinen Zei-<lb/>
tung&#x201C;. Jm Jahre 1866 trat W. als<lb/>
Konzipi&#x017F;t in das Handelsmini&#x017F;terium<lb/>
in Wien ein. Er richtete &#x017F;ein Augen-<lb/>
merk jetzt auf die volkswirt&#x017F;chaftlichen<lb/>
und kommerziellen Fragen und be-<lb/>
&#x017F;chäftigte &#x017F;ich lebhafter als früher<lb/>
mit dem Orient und Ö&#x017F;terreichs Ver-<lb/>
hältnis zu dem&#x017F;elben. Nun unter-<lb/>
nahm er auch &#x017F;eine er&#x017F;ten Rei&#x017F;en da-<lb/>
hin, die &#x017F;eit &#x017F;einer Ernennung zum<lb/>
Kon&#x017F;ul in Korfu unausge&#x017F;etzt folgten;<lb/>
1868, 1869 und 1871 berei&#x017F;te er<lb/>
Ägypten; 1870 weilte er aus Ge-<lb/>
&#x017F;undheitsrück&#x017F;ichten in Korfu; 1880,<lb/>
1883 und 1884 berei&#x017F;te er Attika,<lb/>
The&#x017F;&#x017F;alien, Epirus, den Peloponnes<lb/>
und die griechi&#x017F;chen Jn&#x017F;eln, 1868<lb/>
Syrien und 1881 Lybien. Überall<lb/>
fand er &#x017F;ich heimi&#x017F;ch, und überall ent-<lb/>
deckte &#x017F;ein Blick Motive zu &#x017F;einen<lb/>
herrlichen Dar&#x017F;tellungen, die in &#x201E;einer<lb/>
Wei&#x017F;e ge&#x017F;chrieben &#x017F;ind, wie man &#x017F;ie<lb/>
wohl nirgends wieder &#x017F;indet und<lb/>
daher unbedingt als originell be-<lb/>
zeichnet werden mü&#x017F;&#x017F;en&#x201C;. Jm Jahre<lb/>
1887 wurde W. zum k. k. General-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0331] War War kam ſchon in ihrem fünften Lebens- jahre mit den Eltern nach Hamburg und lebte hier bis zum Tode ihres Vaters (1861), immer bemüht, ihr Wiſſen zu bereichern, ihre dichteriſche Begabung mehr und mehr auszubil- den. Mit beſonderer Vorliebe ver- tiefte ſie ſich in die nordiſche Lite- ratur und lieferte im Laufe von elf Jahren eine Reihe von Überſetzun- gen nordiſcher Volkslieder. Nach dem Tode des Vaters zog ſie mit der Mut- ter nach Berlin und führte hier ein ziemlich zurückgezogenes Leben, aus dem ſie nur in den Zeiten der Kriege hervortrat, wenn es galt, den Hin- terbliebenen der gefallenen Krieger in werktätiger Liebe beizuſtehen. Jm Jahre 1878 begleitete ſie ihre 84jäh- rige Mutter zu einem Sommerauf- enthalt nach Freienwalde, und als dieſe dort ſtarb, fühlte ſie auch ihren Lebenskeim geknickt. Jm Herbſt d. J. folgte ſie dem Drängen einer in Kopenhagen weilenden Schweſter u. ſiedelte dorthin über, aber ſchon acht Tage nach ihrer Ankunft machte ein Herzſchlag am 8. Novbr. 1878 ihrem Leben ein Ende. S: Schwediſche Volkslieder der Vorzeit. Aus den Sammlungen von Geijer und Afze- lius; überſ., 1856. – Däniſche Volks- lieder der Vorzeit. Aus der Samm- lung von S. Grundtvig; überſ., 1858. – Schottiſche Volkslieder der Vor- zeit, überſ., 1861. – Zwei Lieder der Edda, überſ., 1863. – Norwegiſche, isländiſche, faröiſche Volkslieder der Vorzeit, überſ., 1868. – Gedichte, 1873. Warring, Hans, Pſd. für Emma Meier, ſ. d.! Warsberg, Alexander Frhr. von, wurde am 30. März 1836 in Saar- burg bei Trier geboren. Sein Vater, der preußiſche Kammerherr Joſeph Alexander Freiherr von W. überſie- delte bald nach Öſterreich und kaufte ſich in Graz an, wo der Sohn auch ſeine Gymnaſial- und Univerſitäts- bildung erhielt. Durch das faſt un- ausgeſetzte Studium des Homer, be- ſonders der Odyſſee, erwachte in W. eine enthuſiaſtiſche Liebe für den Orient, und obwohl von Jugend auf kränklich, kannte er keinen ſehnlicheren Wunſch, als die Welt zu ſehen; des- halb hatte er bei ſeinen Rechtsſtudien auch den Naturwiſſenſchaften, na- mentlich der Botanik und Geologie, und der Kunſtgeſchichte angemeſſene Zeit gewidmet. Jm Jahre 1858 wurde W. zur Statthalterei nach Ve- nedig verſetzt, dann 1859 wieder nach Graz zurückgerufen. Hier gewann er 1863 die Freundſchaft des Botſchaf- ters Anton Freiherrn von Prokeſch- Oſten, der ihn wiederholt zum Be- gleiter auf ſeinen Urlaubsreiſen durch Jtalien, die Schweiz, Frank- reich und endlich auch nach Konſtan- tinopel wählte. Seine Reiſeeindrücke ſuchte er ſchriftſtelleriſch zu verwerten in der „Grazer Tagespoſt“, ſpäter in der Augsburger „Allgemeinen Zei- tung“. Jm Jahre 1866 trat W. als Konzipiſt in das Handelsminiſterium in Wien ein. Er richtete ſein Augen- merk jetzt auf die volkswirtſchaftlichen und kommerziellen Fragen und be- ſchäftigte ſich lebhafter als früher mit dem Orient und Öſterreichs Ver- hältnis zu demſelben. Nun unter- nahm er auch ſeine erſten Reiſen da- hin, die ſeit ſeiner Ernennung zum Konſul in Korfu unausgeſetzt folgten; 1868, 1869 und 1871 bereiſte er Ägypten; 1870 weilte er aus Ge- ſundheitsrückſichten in Korfu; 1880, 1883 und 1884 bereiſte er Attika, Theſſalien, Epirus, den Peloponnes und die griechiſchen Jnſeln, 1868 Syrien und 1881 Lybien. Überall fand er ſich heimiſch, und überall ent- deckte ſein Blick Motive zu ſeinen herrlichen Darſtellungen, die in „einer Weiſe geſchrieben ſind, wie man ſie wohl nirgends wieder ſindet und daher unbedingt als originell be- zeichnet werden müſſen“. Jm Jahre 1887 wurde W. zum k. k. General- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/331
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/331>, abgerufen am 22.11.2024.