Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Wes *Wesenfeld, Paul, geb. am 22. West, Walter, Psd. für C. Bent- *Westarp, Adolf Graf von, ist der West in der Gerichtspraxis an verschiede-nen Orten tätig und schon mitten im Assessorexamen, als ihn 1878 eine gefährliche Krankheit befiel, die ihn zwei Jahre an das Krankenlager fesselte. Er hat seitdem seine Gesund- heit auch nicht völlig wiedererlangt. Jm Jahre 1881 verheiratete er sich und ließ sich mit seiner jungen, schö- nen Frau in Partenkirchen im baye- rischen Hochgebirge nieder; aber schon nach Jahresfrist stand er an der Bahre derselben. Tief erschüttert durch die- sen Verlust, vermochte er erst nach längerer Zeit sich aufzuraffen und in schriftstellerischer Tätigkeit einen Ausgleich zu suchen. Die spätere Zeit hat ihm ein neues Eheglück beschert, und so lebte Graf W. still u. glücklich in Partenkirchen seiner literarischen Neigung. Größere Ausflüge führten ihn alljährlich zu seinen Jugend- freunden, den Tiroler oder Schwei- zer Alpen, bis eine erneute schwere Erkrankung ihn für immer dieses Genusses beraubte. Seit 1890 ist er an Händen und Füßen gelähmt und kann nicht mehr schreiben, so daß er seinen stillen Winkel im Gebirge auf- geben und nach München übersiedeln mußte (1897). S: Ein Winter in den *
[Spaltenumbruch] Weſ *Weſenfeld, Paul, geb. am 22. Weſt, Walter, Pſd. für C. Bent- *Weſtarp, Adolf Graf von, iſt der Weſt in der Gerichtspraxis an verſchiede-nen Orten tätig und ſchon mitten im Aſſeſſorexamen, als ihn 1878 eine gefährliche Krankheit befiel, die ihn zwei Jahre an das Krankenlager feſſelte. Er hat ſeitdem ſeine Geſund- heit auch nicht völlig wiedererlangt. Jm Jahre 1881 verheiratete er ſich und ließ ſich mit ſeiner jungen, ſchö- nen Frau in Partenkirchen im baye- riſchen Hochgebirge nieder; aber ſchon nach Jahresfriſt ſtand er an der Bahre derſelben. Tief erſchüttert durch die- ſen Verluſt, vermochte er erſt nach längerer Zeit ſich aufzuraffen und in ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit einen Ausgleich zu ſuchen. Die ſpätere Zeit hat ihm ein neues Eheglück beſchert, und ſo lebte Graf W. ſtill u. glücklich in Partenkirchen ſeiner literariſchen Neigung. Größere Ausflüge führten ihn alljährlich zu ſeinen Jugend- freunden, den Tiroler oder Schwei- zer Alpen, bis eine erneute ſchwere Erkrankung ihn für immer dieſes Genuſſes beraubte. Seit 1890 iſt er an Händen und Füßen gelähmt und kann nicht mehr ſchreiben, ſo daß er ſeinen ſtillen Winkel im Gebirge auf- geben und nach München überſiedeln mußte (1897). S: Ein Winter in den *
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Weſ
Weſt
*Weſenfeld, Paul, geb. am 22.
Febr. 1834 zu Luckau in der Nieder-
lauſitz als der Sohn eines höheren
Regierungsbeamten, war in ſeiner
Kindheit vielfach von Krankheiten
heimgeſucht u. konnte daher erſt mit
dem 11. Lebensjahre das Gymnaſium
ſeiner Vaterſtadt beſuchen. Nach Ab-
ſolvierung desſelben drängten ihn
widrige Verhältniſſe in die ſubal-
terne juriſtiſche Laufbahn ein, und
fungierte er in derſelben ſeit vielen
Jahren als Landgerichtsſekretär in
Guben. Jm Jahre 1896 wurde er
bei ſeiner Penſionierung zum Kanz-
leirat ernannt. W. ſtarb in Guben
am 4. Mai 1897. Seine nur in Zeit-
ſchriften erſchienenen zahlreichen No-
vellen und Skizzen ſehen der Ver-
öffentlichung entgegen.
Weſt, Walter, Pſd. für C. Bent-
lage; ſ. d.!
*Weſtarp, Adolf Graf von, iſt der
Urenkel des Prinzen Franz Joſeph
von Anhalt-Bernburg-Hoym und
Schaumburg und einer durch König
Friedrich Wilhelm III. von Preußen
in den Grafenſtand erhobenen Dame
bürgerlichen Standes und wurde am
21. April 1851 zu Breslau geboren.
Sein Vater war, wie alle ſeines Na-
mens, arm, da von dem großen prinz-
lichen Allodialvermögen auf die We-
ſtarps nichts gekommen war, u. ſtarb
ſchon im Jahre 1861; die Mutter,
eine geb. Gräfin Pückler, beſaß eine
Stunde von Breslau ein kleines Rit-
tergut und hier verlebte der Sohn in
ſeiner Freizeit glückliche Tage und
Wochen. Nachdem er erſt das Magda-
lenengymnaſium in Breslau beſucht
u. dann die Ritterakademie in Liegnitz
abſolviert hatte, bezog er zu Oſtern
1869 die Univerſität Breslau, um die
Rechte zu ſtudieren. Dieſes Studium
wurde durch Krankheit u. Erholungs-
reiſen mehrfach unterbrochen u. ſeit
1871 in Tübingen u. ſpäter in Berlin
fortgeſetzt, wo W. 1873 ſein Referen-
darexamen ablegte. Er war darauf
in der Gerichtspraxis an verſchiede-
nen Orten tätig und ſchon mitten im
Aſſeſſorexamen, als ihn 1878 eine
gefährliche Krankheit befiel, die ihn
zwei Jahre an das Krankenlager
feſſelte. Er hat ſeitdem ſeine Geſund-
heit auch nicht völlig wiedererlangt.
Jm Jahre 1881 verheiratete er ſich
und ließ ſich mit ſeiner jungen, ſchö-
nen Frau in Partenkirchen im baye-
riſchen Hochgebirge nieder; aber ſchon
nach Jahresfriſt ſtand er an der Bahre
derſelben. Tief erſchüttert durch die-
ſen Verluſt, vermochte er erſt nach
längerer Zeit ſich aufzuraffen und
in ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit einen
Ausgleich zu ſuchen. Die ſpätere Zeit
hat ihm ein neues Eheglück beſchert,
und ſo lebte Graf W. ſtill u. glücklich
in Partenkirchen ſeiner literariſchen
Neigung. Größere Ausflüge führten
ihn alljährlich zu ſeinen Jugend-
freunden, den Tiroler oder Schwei-
zer Alpen, bis eine erneute ſchwere
Erkrankung ihn für immer dieſes
Genuſſes beraubte. Seit 1890 iſt er
an Händen und Füßen gelähmt und
kann nicht mehr ſchreiben, ſo daß er
ſeinen ſtillen Winkel im Gebirge auf-
geben und nach München überſiedeln
mußte (1897).
S: Ein Winter in den
Alpen. Naturbilder vom Fuße des
Wetterſteins, 1885. – Die Königs-
ſchlöſſer Ludwigs II., 1886. – Das
erſte Lied (E. a. d. bayer. Hochland),
1889. – Schön Rottraut (Lſp.), 1891.
2. A. 1900. – Die Kinder der Neuzeit
(Lſp.), 1891. 2. A. 1900. – An den
Kaiſer. Eine deutſche Bitte (G.),
1891. – Deutſche Lieder, 1892. – Drei
Jeſuitenlieder für das deutſche Volk,
1893. – O ſtirb uns nicht! (Bismarck-
lied), 1893. – Drei Kaiſerlieder (Ein
deutſcher Dank), 1894. – Jdyllen u.
Elegien a. d. bayer. Bergen, 1894. –
Herzblut (Neue deutſche Lieder), 1895.
2. A. 1901. – Zu den Jubelfeſttagen
von 1870–71 (Feſtged.), 1895. – Ein
Englandslied, 1896. – Späte Blu-
men (Ge.), 1903.
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