Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Wid seiner Familie auf Schweizer Bodenu. wurde 1845 protestantischer Pfar- rer zu Liestal in Baselland. Dort ver- lebte Joseph Viktor seine ganze Ju- gendzeit. Wichtiger als der Besuch der dortigen Schulen war für ihn die häusliche Erziehung; Unterricht im Lateinischen u. Griechischen erhielt er durch den Vater, in der Musik durch die Mutter. Später besuchte er das Pädagogium in Basel, wo Professor Wilhelm Wackernagel Lehrer u. väter- licher Freund des schon damals in Poesie sich versuchenden Jünglings wurde. Jn Heidelberg 1862-64 und in Jena 1864-65 betrieb er das Stu- dium der Theologie, befaßte sich aber daneben wesentlich mit philosophisch- literarischen Studien, die ihn mehr anzogen, als das nicht frei gewählte Brotstudium. Jns Jahr 1865 fallen das Staatsexamen, seine Verheira- tung u. eine Reise nach Jtalien; 1866 erhielt er eine Anstellung als Organist und Musikdirektor in Liestal, ward das Jahr darauf als Pfarrhelfer nach Frauenfeld im Kanton Thurgau be- rufen und übernahm 1868 das ihm von den Berner Schulbehörden an- getragene Amt eines Schuldirektors der Mädchenschule in Bern. Bei der Umgestalltung der Schulverhältnisse 1880 erhielt W. seinen Abschied, und trat er nun in die Redaktion des Berner "Bund" ein, der er bis zu sei- nem Tode angehörte. Eine Anerken- nung erteilte ihm 1880 die philoso- phische Fakultät der Universität Bern durch Verleihung der Doktorwürde. W. starb an den Folgen einer Lun- genentzündung am 6. Novbr. 1911. S: Der geraubte Schleier (Dram. M. Wid ser Ludovico Ariosto Helve-tico (psd.), 1873. - Das Festgedicht (Kom.), 1873. - Mose und Zipora (Jd.), 1874. - Der Widerspenstigen Zähmung (O., Musik von H. Götz), 1875. - An den Menschen ein Wohl- gefallen (Jd.), 1876. 3. A. 1902. - Die Königin des Ostens (Schausp.), 1880. - Önone (Tr.), 1880. - Rektor Müslins italienische Reise, 1881. - Aus dem Fasse der Danaiden (12 En.), 1884. - Der Redakteur. Als Mäd- chen (2 span. Nn.), 1884. - Spazier- gänge in den Alpen, 1885. 5. A. 1905. - Die erste Nacht, oder: Die letzten Konsequenzen (Nachsp.), 1888. - Die Patrizierin (Lebensbild a. d. Gesell- schaft), 1888. 3. A. 1912. - Jenseit des Gotthard (Schildergn.), 1888. 2. A. 1897. - Gemütliche Geschichten (2 En.), 1890. - Touristennovellen, 1893. 2. A. 1911. - Jenseits von Gut und Böse (Schsp.), 1893. - Die Weltverbesserer und andere Geschichten, 1895. - 'Bin, der Schwärmer (Jd.), 1896. - Som- merwanderungen und Winterfahrten, 1896. - Ein greiser Paris (Dramat. Plauderei), 1896. - Maikäfer-Komö- die, 1896. 2. A. 1899. - Sizilien und andere Gegenden Jtaliens (Reiseer- innerungen), 1897. 2. A. 1912. - Jung und alt (3 Dn.), 1892. 2. A. 1897. - Moderne Antiken (Lysanders Mädchen. Histor. Lsp. - Önone. Dr. in Neubearbeitg), 1900. 2. A. 1911 (enthält noch: Der Kopf des Krassus). - Die Muse des Aretin (Dr.), 1902. - Festakt zur Eröffnung des neuen Stadttheaters in Bern, 1903. - Ca- labrien-Apulien und Streifereien an den oberitalienischen Seen, 1. u. 2. A. 1904. - Der Heilige und die Tiere (Dn.), 1905. 7. T. 1906. - Aus dem andern Weltteil (2 En.), 1906. - Du schöne Welt! (Neue Fahrten u. Wan- derungen in der Schweiz u. Jtalien), 1907. 4. T. 1908. - Das Picknick. Die Hängematte. Rektor Müslins erste Liebe (3 En.), 1912. - Gedichte, 1912. *
Wid ſeiner Familie auf Schweizer Bodenu. wurde 1845 proteſtantiſcher Pfar- rer zu Lieſtal in Baſelland. Dort ver- lebte Joſeph Viktor ſeine ganze Ju- gendzeit. Wichtiger als der Beſuch der dortigen Schulen war für ihn die häusliche Erziehung; Unterricht im Lateiniſchen u. Griechiſchen erhielt er durch den Vater, in der Muſik durch die Mutter. Später beſuchte er das Pädagogium in Baſel, wo Profeſſor Wilhelm Wackernagel Lehrer u. väter- licher Freund des ſchon damals in Poeſie ſich verſuchenden Jünglings wurde. Jn Heidelberg 1862–64 und in Jena 1864–65 betrieb er das Stu- dium der Theologie, befaßte ſich aber daneben weſentlich mit philoſophiſch- literariſchen Studien, die ihn mehr anzogen, als das nicht frei gewählte Brotſtudium. Jns Jahr 1865 fallen das Staatsexamen, ſeine Verheira- tung u. eine Reiſe nach Jtalien; 1866 erhielt er eine Anſtellung als Organiſt und Muſikdirektor in Lieſtal, ward das Jahr darauf als Pfarrhelfer nach Frauenfeld im Kanton Thurgau be- rufen und übernahm 1868 das ihm von den Berner Schulbehörden an- getragene Amt eines Schuldirektors der Mädchenſchule in Bern. Bei der Umgeſtalltung der Schulverhältniſſe 1880 erhielt W. ſeinen Abſchied, und trat er nun in die Redaktion des Berner „Bund“ ein, der er bis zu ſei- nem Tode angehörte. Eine Anerken- nung erteilte ihm 1880 die philoſo- phiſche Fakultät der Univerſität Bern durch Verleihung der Doktorwürde. W. ſtarb an den Folgen einer Lun- genentzündung am 6. Novbr. 1911. S: Der geraubte Schleier (Dram. M. Wid ſer Ludovico Arioſto Helve-tico (pſd.), 1873. – Das Feſtgedicht (Kom.), 1873. – Moſe und Zipora (Jd.), 1874. – Der Widerſpenſtigen Zähmung (O., Muſik von H. Götz), 1875. – An den Menſchen ein Wohl- gefallen (Jd.), 1876. 3. A. 1902. – Die Königin des Oſtens (Schauſp.), 1880. – Önone (Tr.), 1880. – Rektor Müslins italieniſche Reiſe, 1881. – Aus dem Faſſe der Danaiden (12 En.), 1884. – Der Redakteur. Als Mäd- chen (2 ſpan. Nn.), 1884. – Spazier- gänge in den Alpen, 1885. 5. A. 1905. – Die erſte Nacht, oder: Die letzten Konſequenzen (Nachſp.), 1888. – Die Patrizierin (Lebensbild a. d. Geſell- ſchaft), 1888. 3. A. 1912. – Jenſeit des Gotthard (Schildergn.), 1888. 2. A. 1897. – Gemütliche Geſchichten (2 En.), 1890. – Touriſtennovellen, 1893. 2. A. 1911. – Jenſeits von Gut und Böſe (Schſp.), 1893. – Die Weltverbeſſerer und andere Geſchichten, 1895. – ’Bin, der Schwärmer (Jd.), 1896. – Som- merwanderungen und Winterfahrten, 1896. – Ein greiſer Paris (Dramat. Plauderei), 1896. – Maikäfer-Komö- die, 1896. 2. A. 1899. – Sizilien und andere Gegenden Jtaliens (Reiſeer- innerungen), 1897. 2. A. 1912. – Jung und alt (3 Dn.), 1892. 2. A. 1897. – Moderne Antiken (Lyſanders Mädchen. Hiſtor. Lſp. – Önone. Dr. in Neubearbeitg), 1900. 2. A. 1911 (enthält noch: Der Kopf des Kraſſus). – Die Muſe des Aretin (Dr.), 1902. – Feſtakt zur Eröffnung des neuen Stadttheaters in Bern, 1903. – Ca- labrien-Apulien und Streifereien an den oberitalieniſchen Seen, 1. u. 2. A. 1904. – Der Heilige und die Tiere (Dn.), 1905. 7. T. 1906. – Aus dem andern Weltteil (2 En.), 1906. – Du ſchöne Welt! (Neue Fahrten u. Wan- derungen in der Schweiz u. Jtalien), 1907. 4. T. 1908. – Das Picknick. Die Hängematte. Rektor Müslins erſte Liebe (3 En.), 1912. – Gedichte, 1912. *
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Wid
Wid
ſeiner Familie auf Schweizer Boden
u. wurde 1845 proteſtantiſcher Pfar-
rer zu Lieſtal in Baſelland. Dort ver-
lebte Joſeph Viktor ſeine ganze Ju-
gendzeit. Wichtiger als der Beſuch
der dortigen Schulen war für ihn die
häusliche Erziehung; Unterricht im
Lateiniſchen u. Griechiſchen erhielt er
durch den Vater, in der Muſik durch
die Mutter. Später beſuchte er das
Pädagogium in Baſel, wo Profeſſor
Wilhelm Wackernagel Lehrer u. väter-
licher Freund des ſchon damals in
Poeſie ſich verſuchenden Jünglings
wurde. Jn Heidelberg 1862–64 und
in Jena 1864–65 betrieb er das Stu-
dium der Theologie, befaßte ſich aber
daneben weſentlich mit philoſophiſch-
literariſchen Studien, die ihn mehr
anzogen, als das nicht frei gewählte
Brotſtudium. Jns Jahr 1865 fallen
das Staatsexamen, ſeine Verheira-
tung u. eine Reiſe nach Jtalien; 1866
erhielt er eine Anſtellung als Organiſt
und Muſikdirektor in Lieſtal, ward
das Jahr darauf als Pfarrhelfer nach
Frauenfeld im Kanton Thurgau be-
rufen und übernahm 1868 das ihm
von den Berner Schulbehörden an-
getragene Amt eines Schuldirektors
der Mädchenſchule in Bern. Bei der
Umgeſtalltung der Schulverhältniſſe
1880 erhielt W. ſeinen Abſchied, und
trat er nun in die Redaktion des
Berner „Bund“ ein, der er bis zu ſei-
nem Tode angehörte. Eine Anerken-
nung erteilte ihm 1880 die philoſo-
phiſche Fakultät der Univerſität Bern
durch Verleihung der Doktorwürde.
W. ſtarb an den Folgen einer Lun-
genentzündung am 6. Novbr. 1911.
S: Der geraubte Schleier (Dram. M.
nach Muſäus), 1866. – Erasmus von
Rotterdam (Schw.), 1865. – Jphi-
genie in Delphi (Dr.), 1865. – Ar-
nold von Brescina (Tr.), 1867. –
Orgetorix (Tr.), 1867. – Buddha (Ep.
D.), 1869. 2. A. 1912. – Koloſpin-
thochromochrene, oder: Der Wunder-
brunnen von Js (Ep. D.) von Meſ-
ſer Ludovico Arioſto Helve-
tico (pſd.), 1873. – Das Feſtgedicht
(Kom.), 1873. – Moſe und Zipora
(Jd.), 1874. – Der Widerſpenſtigen
Zähmung (O., Muſik von H. Götz),
1875. – An den Menſchen ein Wohl-
gefallen (Jd.), 1876. 3. A. 1902. –
Die Königin des Oſtens (Schauſp.),
1880. – Önone (Tr.), 1880. – Rektor
Müslins italieniſche Reiſe, 1881. –
Aus dem Faſſe der Danaiden (12 En.),
1884. – Der Redakteur. Als Mäd-
chen (2 ſpan. Nn.), 1884. – Spazier-
gänge in den Alpen, 1885. 5. A. 1905.
– Die erſte Nacht, oder: Die letzten
Konſequenzen (Nachſp.), 1888. – Die
Patrizierin (Lebensbild a. d. Geſell-
ſchaft), 1888. 3. A. 1912. – Jenſeit des
Gotthard (Schildergn.), 1888. 2. A.
1897. – Gemütliche Geſchichten (2 En.),
1890. – Touriſtennovellen, 1893. 2. A.
1911. – Jenſeits von Gut und Böſe
(Schſp.), 1893. – Die Weltverbeſſerer
und andere Geſchichten, 1895. – ’Bin,
der Schwärmer (Jd.), 1896. – Som-
merwanderungen und Winterfahrten,
1896. – Ein greiſer Paris (Dramat.
Plauderei), 1896. – Maikäfer-Komö-
die, 1896. 2. A. 1899. – Sizilien und
andere Gegenden Jtaliens (Reiſeer-
innerungen), 1897. 2. A. 1912. –
Jung und alt (3 Dn.), 1892. 2. A.
1897. – Moderne Antiken (Lyſanders
Mädchen. Hiſtor. Lſp. – Önone. Dr.
in Neubearbeitg), 1900. 2. A. 1911
(enthält noch: Der Kopf des Kraſſus).
– Die Muſe des Aretin (Dr.), 1902.
– Feſtakt zur Eröffnung des neuen
Stadttheaters in Bern, 1903. – Ca-
labrien-Apulien und Streifereien an
den oberitalieniſchen Seen, 1. u. 2. A.
1904. – Der Heilige und die Tiere
(Dn.), 1905. 7. T. 1906. – Aus dem
andern Weltteil (2 En.), 1906. – Du
ſchöne Welt! (Neue Fahrten u. Wan-
derungen in der Schweiz u. Jtalien),
1907. 4. T. 1908. – Das Picknick.
Die Hängematte. Rektor Müslins
erſte Liebe (3 En.), 1912. – Gedichte,
1912.
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