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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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und Spottblatt "Kikeriki" und sah
mit 14 Jahren seine erste Kinder-
komödie "Fragaria, die Erdbeeren-
fee" am Theater an der Wien auf-
geführt. So wurde W. dem Volks-
sängertum zugeführt, auf das er im
Laufe der Jahre reformatorisch ein-
wirkte. Er dichtete für die beliebten
Volkssänger Nagel und Amon eine
Menge Couplets, Duette, Jntermez-
zos, komische Szenen, für das Fürst-
theater einige komische Einakter, war
daneben 1870-73 ständiger Mitar-
beiter des "Floh", bis 1874 Redak-
teur der "Humoristischen Blätter"
und trat dann selbständig als Volks-
sänger auf. Jm März 1875 wurde
er von Amon für dessen Singspiel-
halle als Hausdichter und Couplet-
sänger engagiert u. gehörte er der-
selben bis 1879 an, während welcher
Zeit er außer zahlreichen Couplets
usw. nicht weniger als 72 Original-
possen dichtete. Dann gründete er
mit dem Volkssänger Seidl die Volks-
sängergesellschaft "Seidl und Wies-
berg", welcher er bis zum 4. Mai 1890
seine Kräfte widmete. Dann nahm
er von dem "Brettl" Abschied, um
sich hinfort ganz der Schriftstellerei
zu widmen. Von seinen Couplets
sind 100 in 21 Bänden und von sei-
nen Duetten 80 in 19 Bänden bis-
her erschienen. W. starb in Wien am
25. August 1896.

S:

Die Erdbeeren-
fee (Kinderkomödie), 1865. - Rolands
Knappen (desgl.), 1867. - Das tapfere
Schneiderlein (desgl.), 1868. - Peter
Bloch (desgl.), 1868. - a la Klapp-
horn (P.), 1891. - Der Greißler und
sein Hund (P.), 1891. - Die zwölf
Himmelszeichen (P.), 1892. - Falscher
Glanz u. echte Wichs (Volksst.), 1892.
- Mei' Vaterstadt in Lied und Wort
(Samml. kom. Szenen etc.), 5 Hefte,
1886.

Wiese, Ajo

(eigentl. Karl August),
geb. am 11. Dezbr. 1866 zu Wetzlar
als der Sohn eines Postbeamten, be-
suchte das dortige Gymnasium und
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Wie
wurde wegen seiner musikalischen Be-
gabung für das Studium der Musik
bestimmt. Ein mehrjähriges Leiden
des Vaters nötigte ihn jedoch, einen
Beruf zu ergreifen, der ihn bald selb-
ständig machte. So trat er im Jahre
1884 bei der Postverwaltung ein und
lebte als Postassistent zu Frankfurt
a. M., seit 1898 in Berlin.

S:

Weih-
nachtszauber (Skizze), 1891.

Wiese, L.,

Pseud. für Wilhelm
Langewiesche;
s. d.!

Wiese, Sigismund,

geb. 1800 zu
Kulm in Westpreußen, sollte sich in
Berlin dem Berg- und Hüttenwesen
widmen, beschäftigte sich jedoch vor-
zugsweise mit Philologie, Theologie
und den schönen Wissenschaften und
ließ sich dann als Privatgelehrter in
Döberitz bei Potsdam nieder. Er
starb zu Genthin im August 1864.

S:

Theodor (R.), 1833. - Hermann
(R.), 1834. - Drei Trauerspiele (Die
Wilden u. die Ansiedler. - Die Mär-
tyrer. - Klotar u. Sulamith), 1835.
- Drei Dramen (Die Freunde. -
Paulus. - Betthoven), 1836. - Fried-
rich (R.), 1836. - Don Juan (Tr.),
1840. - Moses (Dr.), 1844. - Jesus
(Dr.), 1844. - Zwei geistliche Dramen
(Der Apostel Petrus. - Der Apostel
Paulus), 1851. - Die Seleuciden und
die Hasmonäer (Tr.), 1861. - Karl
der Kühne und die Eidgenossen (Tr.),
1870. - Jn den Jahrbüchern für
Drama, Dramaturgie und Theater
abgedruckt: Die Bettler (Tr.), 1837.
- Dichterliebe (Dr.), 1838.

Wiesen, V.,

Pseud. für Gertrud
Riesen;
s. d.!

*Wiesendanger, Martha,

geb.
am 24. Juni 1864 in Hamburg als
die Tochter eines Großkaufmanns,
besuchte schon vom vierten Jahre ab
eine höhere Töchterschule, der ihre
Mutter als Leiterin vorstand, und
offenbarte schon frühe eine über die
Alltäglichkeit hinausreichende Mezzo-
sopranstimme, so daß sie zur Bühnen-
sängerin bestimmt ward. Sie stu-

*


[Spaltenumbruch]

Wie
und Spottblatt „Kikeriki“ und ſah
mit 14 Jahren ſeine erſte Kinder-
komödie „Fragaria, die Erdbeeren-
fee“ am Theater an der Wien auf-
geführt. So wurde W. dem Volks-
ſängertum zugeführt, auf das er im
Laufe der Jahre reformatoriſch ein-
wirkte. Er dichtete für die beliebten
Volksſänger Nagel und Amon eine
Menge Couplets, Duette, Jntermez-
zos, komiſche Szenen, für das Fürſt-
theater einige komiſche Einakter, war
daneben 1870–73 ſtändiger Mitar-
beiter des „Floh“, bis 1874 Redak-
teur der „Humoriſtiſchen Blätter“
und trat dann ſelbſtändig als Volks-
ſänger auf. Jm März 1875 wurde
er von Amon für deſſen Singſpiel-
halle als Hausdichter und Couplet-
ſänger engagiert u. gehörte er der-
ſelben bis 1879 an, während welcher
Zeit er außer zahlreichen Couplets
uſw. nicht weniger als 72 Original-
poſſen dichtete. Dann gründete er
mit dem Volksſänger Seidl die Volks-
ſängergeſellſchaft „Seidl und Wies-
berg“, welcher er bis zum 4. Mai 1890
ſeine Kräfte widmete. Dann nahm
er von dem „Brettl“ Abſchied, um
ſich hinfort ganz der Schriftſtellerei
zu widmen. Von ſeinen Couplets
ſind 100 in 21 Bänden und von ſei-
nen Duetten 80 in 19 Bänden bis-
her erſchienen. W. ſtarb in Wien am
25. Auguſt 1896.

S:

Die Erdbeeren-
fee (Kinderkomödie), 1865. – Rolands
Knappen (desgl.), 1867. – Das tapfere
Schneiderlein (desgl.), 1868. – Peter
Bloch (desgl.), 1868. – à la Klapp-
horn (P.), 1891. – Der Greißler und
ſein Hund (P.), 1891. – Die zwölf
Himmelszeichen (P.), 1892. – Falſcher
Glanz u. echte Wichs (Volksſt.), 1892.
– Mei’ Vaterſtadt in Lied und Wort
(Samml. kom. Szenen ꝛc.), 5 Hefte,
1886.

Wieſe, Ajo

(eigentl. Karl Auguſt),
geb. am 11. Dezbr. 1866 zu Wetzlar
als der Sohn eines Poſtbeamten, be-
ſuchte das dortige Gymnaſium und
[Spaltenumbruch]

Wie
wurde wegen ſeiner muſikaliſchen Be-
gabung für das Studium der Muſik
beſtimmt. Ein mehrjähriges Leiden
des Vaters nötigte ihn jedoch, einen
Beruf zu ergreifen, der ihn bald ſelb-
ſtändig machte. So trat er im Jahre
1884 bei der Poſtverwaltung ein und
lebte als Poſtaſſiſtent zu Frankfurt
a. M., ſeit 1898 in Berlin.

S:

Weih-
nachtszauber (Skizze), 1891.

Wieſe, L.,

Pſeud. für Wilhelm
Langewieſche;
ſ. d.!

Wieſe, Sigismund,

geb. 1800 zu
Kulm in Weſtpreußen, ſollte ſich in
Berlin dem Berg- und Hüttenweſen
widmen, beſchäftigte ſich jedoch vor-
zugsweiſe mit Philologie, Theologie
und den ſchönen Wiſſenſchaften und
ließ ſich dann als Privatgelehrter in
Döberitz bei Potsdam nieder. Er
ſtarb zu Genthin im Auguſt 1864.

S:

Theodor (R.), 1833. – Hermann
(R.), 1834. – Drei Trauerſpiele (Die
Wilden u. die Anſiedler. – Die Mär-
tyrer. – Klotar u. Sulamith), 1835.
– Drei Dramen (Die Freunde. –
Paulus. – Betthoven), 1836. – Fried-
rich (R.), 1836. – Don Juan (Tr.),
1840. – Moſes (Dr.), 1844. – Jeſus
(Dr.), 1844. – Zwei geiſtliche Dramen
(Der Apoſtel Petrus. – Der Apoſtel
Paulus), 1851. – Die Seleuciden und
die Hasmonäer (Tr.), 1861. – Karl
der Kühne und die Eidgenoſſen (Tr.),
1870. – Jn den Jahrbüchern für
Drama, Dramaturgie und Theater
abgedruckt: Die Bettler (Tr.), 1837.
– Dichterliebe (Dr.), 1838.

Wieſen, V.,

Pſeud. für Gertrud
Rieſen;
ſ. d.!

*Wieſendanger, Martha,

geb.
am 24. Juni 1864 in Hamburg als
die Tochter eines Großkaufmanns,
beſuchte ſchon vom vierten Jahre ab
eine höhere Töchterſchule, der ihre
Mutter als Leiterin vorſtand, und
offenbarte ſchon frühe eine über die
Alltäglichkeit hinausreichende Mezzo-
ſopranſtimme, ſo daß ſie zur Bühnen-
ſängerin beſtimmt ward. Sie ſtu-

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[436/0440] Wie Wie und Spottblatt „Kikeriki“ und ſah mit 14 Jahren ſeine erſte Kinder- komödie „Fragaria, die Erdbeeren- fee“ am Theater an der Wien auf- geführt. So wurde W. dem Volks- ſängertum zugeführt, auf das er im Laufe der Jahre reformatoriſch ein- wirkte. Er dichtete für die beliebten Volksſänger Nagel und Amon eine Menge Couplets, Duette, Jntermez- zos, komiſche Szenen, für das Fürſt- theater einige komiſche Einakter, war daneben 1870–73 ſtändiger Mitar- beiter des „Floh“, bis 1874 Redak- teur der „Humoriſtiſchen Blätter“ und trat dann ſelbſtändig als Volks- ſänger auf. Jm März 1875 wurde er von Amon für deſſen Singſpiel- halle als Hausdichter und Couplet- ſänger engagiert u. gehörte er der- ſelben bis 1879 an, während welcher Zeit er außer zahlreichen Couplets uſw. nicht weniger als 72 Original- poſſen dichtete. Dann gründete er mit dem Volksſänger Seidl die Volks- ſängergeſellſchaft „Seidl und Wies- berg“, welcher er bis zum 4. Mai 1890 ſeine Kräfte widmete. Dann nahm er von dem „Brettl“ Abſchied, um ſich hinfort ganz der Schriftſtellerei zu widmen. Von ſeinen Couplets ſind 100 in 21 Bänden und von ſei- nen Duetten 80 in 19 Bänden bis- her erſchienen. W. ſtarb in Wien am 25. Auguſt 1896. S: Die Erdbeeren- fee (Kinderkomödie), 1865. – Rolands Knappen (desgl.), 1867. – Das tapfere Schneiderlein (desgl.), 1868. – Peter Bloch (desgl.), 1868. – à la Klapp- horn (P.), 1891. – Der Greißler und ſein Hund (P.), 1891. – Die zwölf Himmelszeichen (P.), 1892. – Falſcher Glanz u. echte Wichs (Volksſt.), 1892. – Mei’ Vaterſtadt in Lied und Wort (Samml. kom. Szenen ꝛc.), 5 Hefte, 1886. Wieſe, Ajo (eigentl. Karl Auguſt), geb. am 11. Dezbr. 1866 zu Wetzlar als der Sohn eines Poſtbeamten, be- ſuchte das dortige Gymnaſium und wurde wegen ſeiner muſikaliſchen Be- gabung für das Studium der Muſik beſtimmt. Ein mehrjähriges Leiden des Vaters nötigte ihn jedoch, einen Beruf zu ergreifen, der ihn bald ſelb- ſtändig machte. So trat er im Jahre 1884 bei der Poſtverwaltung ein und lebte als Poſtaſſiſtent zu Frankfurt a. M., ſeit 1898 in Berlin. S: Weih- nachtszauber (Skizze), 1891. Wieſe, L., Pſeud. für Wilhelm Langewieſche; ſ. d.! Wieſe, Sigismund, geb. 1800 zu Kulm in Weſtpreußen, ſollte ſich in Berlin dem Berg- und Hüttenweſen widmen, beſchäftigte ſich jedoch vor- zugsweiſe mit Philologie, Theologie und den ſchönen Wiſſenſchaften und ließ ſich dann als Privatgelehrter in Döberitz bei Potsdam nieder. Er ſtarb zu Genthin im Auguſt 1864. S: Theodor (R.), 1833. – Hermann (R.), 1834. – Drei Trauerſpiele (Die Wilden u. die Anſiedler. – Die Mär- tyrer. – Klotar u. Sulamith), 1835. – Drei Dramen (Die Freunde. – Paulus. – Betthoven), 1836. – Fried- rich (R.), 1836. – Don Juan (Tr.), 1840. – Moſes (Dr.), 1844. – Jeſus (Dr.), 1844. – Zwei geiſtliche Dramen (Der Apoſtel Petrus. – Der Apoſtel Paulus), 1851. – Die Seleuciden und die Hasmonäer (Tr.), 1861. – Karl der Kühne und die Eidgenoſſen (Tr.), 1870. – Jn den Jahrbüchern für Drama, Dramaturgie und Theater abgedruckt: Die Bettler (Tr.), 1837. – Dichterliebe (Dr.), 1838. Wieſen, V., Pſeud. für Gertrud Rieſen; ſ. d.! *Wieſendanger, Martha, geb. am 24. Juni 1864 in Hamburg als die Tochter eines Großkaufmanns, beſuchte ſchon vom vierten Jahre ab eine höhere Töchterſchule, der ihre Mutter als Leiterin vorſtand, und offenbarte ſchon frühe eine über die Alltäglichkeit hinausreichende Mezzo- ſopranſtimme, ſo daß ſie zur Bühnen- ſängerin beſtimmt ward. Sie ſtu- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/440>, abgerufen am 22.11.2024.