Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Wie dierte eifrig, debütierte auch mit Er-folg am Stadttheater, und doch zog sie sich von der Bühne zurück, da sie die Prosa der letzteren nicht mit der Poesie, die in der Kunst liegt, ver- einen konnte. Mehr u. mehr wandte sie sich nun der Dichtkunst zu, er- mutigt durch ihren Gatten, der durch seine idealen und ethischen Bestre- bungen ihre geistigen Fesseln zu lösen verstanden hatte. Sie lebt noch jetzt in Hamburg. S: Harmonien und *Wieser, Ritter von Mähren- heim, Joseph, wurde am 3. Januar Wie jahren 1849, 1859 u. 1866 zeigte sichW. in hervorragender Weise tätig, so daß der Kaiser ihn 1860 unter Ver- leihung des Prädikats von Mäh- renheim in den Adelstand erhob, ihn 1862 zum kaiserl. Rat ernannte und ihm 1877 nach Verleihung des Ordens der eisernen Krone den Rit- terstand erteilte. W. starb in Brünn am 9. Jan. 1886. S: Das Haus d. Wieser, Joseph, geb. am 12. Nov. S: Sterne in der Nacht *Wieser, Sebastian, pseud. Se- *
Wie dierte eifrig, debütierte auch mit Er-folg am Stadttheater, und doch zog ſie ſich von der Bühne zurück, da ſie die Proſa der letzteren nicht mit der Poeſie, die in der Kunſt liegt, ver- einen konnte. Mehr u. mehr wandte ſie ſich nun der Dichtkunſt zu, er- mutigt durch ihren Gatten, der durch ſeine idealen und ethiſchen Beſtre- bungen ihre geiſtigen Feſſeln zu löſen verſtanden hatte. Sie lebt noch jetzt in Hamburg. S: Harmonien und *Wieſer, Ritter von Mähren- heim, Joſeph, wurde am 3. Januar Wie jahren 1849, 1859 u. 1866 zeigte ſichW. in hervorragender Weiſe tätig, ſo daß der Kaiſer ihn 1860 unter Ver- leihung des Prädikats von Mäh- renheim in den Adelſtand erhob, ihn 1862 zum kaiſerl. Rat ernannte und ihm 1877 nach Verleihung des Ordens der eiſernen Krone den Rit- terſtand erteilte. W. ſtarb in Brünn am 9. Jan. 1886. S: Das Haus d. Wieſer, Joſeph, geb. am 12. Nov. S: Sterne in der Nacht *Wieſer, Sebaſtian, pſeud. Se- *
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Wie
Wie
dierte eifrig, debütierte auch mit Er-
folg am Stadttheater, und doch zog
ſie ſich von der Bühne zurück, da ſie
die Proſa der letzteren nicht mit der
Poeſie, die in der Kunſt liegt, ver-
einen konnte. Mehr u. mehr wandte
ſie ſich nun der Dichtkunſt zu, er-
mutigt durch ihren Gatten, der durch
ſeine idealen und ethiſchen Beſtre-
bungen ihre geiſtigen Feſſeln zu löſen
verſtanden hatte. Sie lebt noch jetzt
in Hamburg.
S: Harmonien und
Diſſonanzen (Ge. u. Sk.), 1902. –
Eine Seiltänzerin (Hamburger R.),
1906.
*Wieſer, Ritter von Mähren-
heim, Joſeph, wurde am 3. Januar
1813 zu Brünn in Mähren als der
Sohn eines Kaufmanns geboren, be-
endete die Gymnaſial- und philoſo-
phiſchen Studien daſelbſt und bezog
1831 die Univerſität Olmütz, an der
er bis 1834 die Rechte ſtudierte. Dann
trat er in den öffentlichen Dienſt ein,
zuerſt beim Magiſtrat in Brünn und
1842 beim mähriſchen Landesaus-
ſchuß u. der mähriſchen Landesver-
tretung, in welchem er ſeit 1847 als
ſtändiger Sekretär u. ſeit 1861 auch
als Präſidialſekretär der mähriſchen
Landeshauptmannſchaft, bis zu ſei-
nem Übertritt in den Ruheſtand (1876)
verblieb. Bei den wichtigen Bera-
tungen des Landtags von Mähren
(1848–49) führte W. faſt ausſchließ-
lich die Protokolle, die durch den
Druck veröffentlicht wurden. Jm An-
ſchluß daran verfaßte W. die „Agende
des mähriſchen Landesausſchuſſes v.
Jahre 1849–50“, wie er denn auch
ſpäter die hiſtoriſch u. ſtatiſtiſch ſehr
ſchätzbaren Rechenſchaftsberichte des
mähriſchen Landesausſchuſſes (XII,
1864–76) und die Landtagsbeſchlüſſe
(III, 1861–76) bearbeitete. Für ſeine
erſprießliche Tätigkeit ernannte ihn
der Ausſchuß zum mähr. Landesrate.
Bei Durchführung der Grundent-
laſtung (1849–52) u. bei den patrio-
tiſchen Hilfsvereinen in den Kriegs-
jahren 1849, 1859 u. 1866 zeigte ſich
W. in hervorragender Weiſe tätig,
ſo daß der Kaiſer ihn 1860 unter Ver-
leihung des Prädikats von Mäh-
renheim in den Adelſtand erhob,
ihn 1862 zum kaiſerl. Rat ernannte
und ihm 1877 nach Verleihung des
Ordens der eiſernen Krone den Rit-
terſtand erteilte. W. ſtarb in Brünn
am 9. Jan. 1886.
S: Das Haus d.
Tireſias (Tr.), 1859. – Neſſeln (Ge.),
1860. – Welehrad (Liederkranz), 1862.
– Zawiſch der Roſenberger (Tr.),
1864. – Ein Meiſter des Lichts (Tr.),
1868. – Gedichte, 1869. – Diogenes
in Köln (Lſp.), 1874. – Frauendienſt
(Dram. G.), 1874. – Eine Liebe des
Alcibiades (Lſp.), 1875. – Kaiſer Ju-
lianus (Tr.), 1876. – Der Jmperativ
der Liebe (Lſp.), 1877. – Die Welt
des Herzens (Schſp.), 1880. – Tiefe
Ebbe, hohe Flut (Schſp.), 1883.
Wieſer, Joſeph, geb. am 12. Nov.
1828 zu Völlan im Etſchland Tirols,
beſuchte 1841–47 das Gymnaſium in
Meran, 1847–50 die Humanitäts-
klaſſen in Jnnsbruck, ſtudierte dar-
rauf in Brixen und Trient Theologie
u. wurde am 13. Januar 1854 zum
Prieſter geweiht. Dann trat er in
die Seelſorge ein, übernahm aber
1857 die Profeſſur für neuteſtament-
liche und Fundamentaltheologie in
Trient und wurde im Januar 1873
infulierter Propſt, Dekan u. Stadt-
pfarrer in Bozen, in welcher Stel-
lung er ſich noch jetzt befindet. Von
1876–82 war er Mitglied des Tiroler
Landtags und 1879–85 Reichsrats-
abgeordneter.
S: Sterne in der Nacht
(Ge.), 1884.
*Wieſer, Sebaſtian, pſeud. Se-
baſtian Außhart, wurde am 15.
Januar 1879 zu Hart bei Kirchwei-
dach (Oberbayern) geboren, abſol-
vierte mit 19 Jahren das Gymna-
ſium in Burghauſen a. d. Salzach,
ſtudierte dann in Paſſau ein Jahr
Philoſophie u. drei Jahre Theologie
und erhielt 1902 die Prieſterweihe.
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