Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Wil stoph von Graßhoff, gestifteten Er-ziehungsfond konnte die wissenschaft- liche Bildung des Knaben sorgfältig gepflegt und derselbe nach umfassen- der Vorbereitung durch Oberschulrat Hesse und Professor Kehrein früh- zeitig auf kunstbildende Reisen ins Ausland gesendet werden. Hier ent- wickelte sich der ihm bis heute treu gebliebene Sammelfleiß, auf welchen seine scharfsinnigen Jnformatoren und seine fürsorglichen Eltern hin- gewirkt, und für welchen seine bände- reichen, stilvoll illustrierten ethno- graphischen u. kunstkritischen Notizen, seine Raritätenbibliothek, seine reich- haltigen Münz- und Bildersamm- lungen zeugen. Er widmete sich keinem bestimmten Lebensberufe, hospitierte zeitweise an den Universitäten Göt- tingen, Gießen und Bonn, beschäftigte sich mit Musik, Malerei, wandte dem Theater sein besonderes Jnteresse zu und bekleidete zuerst in Stuttgart, dann in Berlin eine einflußreiche Stel- lung bei der königl. Theaterintendan- tur. Doch gab er 1870 auch diese auf, um hinfort literarisch tätig zu sein. Er starb 1886. S: Nur praktisch Wilibald, Detlev, Pseudon. für Wilibald, W., Psend. für Joachim *Wilisch, Erich Gustav, geb. am Wil im Amte stand. Als Oberstudienrattrat er dann in Pension. S: Der Wilken, Heinrich, geb. am 27. Jan. S: Elzevir (Genrebild), Will, Josa, pseud. Josephus *
Wil ſtoph von Graßhoff, geſtifteten Er-ziehungsfond konnte die wiſſenſchaft- liche Bildung des Knaben ſorgfältig gepflegt und derſelbe nach umfaſſen- der Vorbereitung durch Oberſchulrat Heſſe und Profeſſor Kehrein früh- zeitig auf kunſtbildende Reiſen ins Ausland geſendet werden. Hier ent- wickelte ſich der ihm bis heute treu gebliebene Sammelfleiß, auf welchen ſeine ſcharfſinnigen Jnformatoren und ſeine fürſorglichen Eltern hin- gewirkt, und für welchen ſeine bände- reichen, ſtilvoll illuſtrierten ethno- graphiſchen u. kunſtkritiſchen Notizen, ſeine Raritätenbibliothek, ſeine reich- haltigen Münz- und Bilderſamm- lungen zeugen. Er widmete ſich keinem beſtimmten Lebensberufe, hoſpitierte zeitweiſe an den Univerſitäten Göt- tingen, Gießen und Bonn, beſchäftigte ſich mit Muſik, Malerei, wandte dem Theater ſein beſonderes Jntereſſe zu und bekleidete zuerſt in Stuttgart, dann in Berlin eine einflußreiche Stel- lung bei der königl. Theaterintendan- tur. Doch gab er 1870 auch dieſe auf, um hinfort literariſch tätig zu ſein. Er ſtarb 1886. S: Nur praktiſch Wilibald, Detlev, Pſeudon. für Wilibald, W., Pſend. für Joachim *Wiliſch, Erich Guſtav, geb. am Wil im Amte ſtand. Als Oberſtudienrattrat er dann in Penſion. S: Der Wilken, Heinrich, geb. am 27. Jan. S: Elzevir (Genrebild), Will, Joſa, pſeud. Joſephus *
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Wil
Wil
ſtoph von Graßhoff, geſtifteten Er-
ziehungsfond konnte die wiſſenſchaft-
liche Bildung des Knaben ſorgfältig
gepflegt und derſelbe nach umfaſſen-
der Vorbereitung durch Oberſchulrat
Heſſe und Profeſſor Kehrein früh-
zeitig auf kunſtbildende Reiſen ins
Ausland geſendet werden. Hier ent-
wickelte ſich der ihm bis heute treu
gebliebene Sammelfleiß, auf welchen
ſeine ſcharfſinnigen Jnformatoren
und ſeine fürſorglichen Eltern hin-
gewirkt, und für welchen ſeine bände-
reichen, ſtilvoll illuſtrierten ethno-
graphiſchen u. kunſtkritiſchen Notizen,
ſeine Raritätenbibliothek, ſeine reich-
haltigen Münz- und Bilderſamm-
lungen zeugen. Er widmete ſich keinem
beſtimmten Lebensberufe, hoſpitierte
zeitweiſe an den Univerſitäten Göt-
tingen, Gießen und Bonn, beſchäftigte
ſich mit Muſik, Malerei, wandte dem
Theater ſein beſonderes Jntereſſe zu
und bekleidete zuerſt in Stuttgart,
dann in Berlin eine einflußreiche Stel-
lung bei der königl. Theaterintendan-
tur. Doch gab er 1870 auch dieſe auf,
um hinfort literariſch tätig zu ſein.
Er ſtarb 1886.
S: Nur praktiſch
(Lſp.), 1870. – Onkel Hageſtolz (Lſp.),
1871. – Zünftler u. Patrizier (Schſp.),
1874. – Mesalliance auf dem Lande
(Lſp.), 1874. – Sibirien, oder: Die
Deklaſſierten vom 14. Dezember (R.);
II, 1874. – Prinzeß Kätherle (Lſp.),
1875. – Kurfürſt Joachim Hektor und
der Münzjude (Schſp.), 1875. – Da-
maskus, oder: Judenverfolgung im
Heiligen Lande (R.); III, 1876.
Wilibald, Detlev, Pſeudon. für
D. W. Freiherr von Bieder-
mann; ſ. d.!
Wilibald, W., Pſend. für Joachim
Wilhelm Wulff; ſ. d.!
*Wiliſch, Erich Guſtav, geb. am
11. Juni 1843 im Königreich Sachſen,
ſtudierte in Leipzig Philologie, pro-
movierte zum Doktor und wurde 1867
Lehrer am Gymnaſium in Zittau, wo
er, ſeit 1884 als Profeſſor, bis 1908
im Amte ſtand. Als Oberſtudienrat
trat er dann in Penſion.
S: Der
letzte Ritter vom Oybin (E. i. V.),
1879. 2. A. 1909. – Johannisnacht
(Romant. M.), 1889.
Wilken, Heinrich, geb. am 27. Jan.
1835 zu Thorn, erlernte in Danzig
die Buchdruckerei und ging in ſeinem
21. Jahre zum Theater über, dem er
ſeit dieſer Zeit ununterbrochen an-
gehörte. Nachdem er bei Direktor
L’Arronge ſeine Laufbahn begonnen
und ſpäter bei größeren und kleineren
Bühnen (in Kiel, Hannover, Poſen,
Hamburg, Berlin) als Geſangskomi-
ker und Tenorbuffo tätig geweſen,
engagierte ihn 1869 der Direktor
Wallner für ſeine Bühne in Berlin,
und Direktor Lebrun, der Pächter des
Wallnertheaters, wußte ihn, als im
Mai 1873 ſein Kontrakt ablief, mit
bedeutend erhöhter Gage auf fernere
fünf Jahre an dieſe Bühne zu feſſeln.
Jm Jahre 1878 übernahm W. die
Direktion des Zentralhallentheaters
in Hamburg, kehrte nach einigen
Jahren an das Wallnertheater in
Berlin zurück und übernahm am 1.
Oktober 1883 die Leitung des Zentral-
theaters in Berlin. Er ſtarb am 21.
Mai 1886.
S: Elzevir (Genrebild),
1869. – Zwei von der Nadel (Schw.),
1871. – Jm Charakter (Schw.), 1876.
– Migräne (Lſp., mit G. Kadelburg),
1876. – Verſchiedene Poſſen ꝛc. mit
A. L’Arronge und G. v. Moſer; ſ. d.!
– Aufgeführt wurden noch: Fünf
Minuten Berliner. – Auf eigenen
Füßen. – Dienſtmann 112. – Unſere
Tochter. – Auf hoher See. – Tante
Precioſa. – Ehrliche Arbeit u. a. m.
Will, Joſa, pſeud. Joſephus
Wilden, wurde am 29. Febr. 1868
in Nagy-Máros (Ungarn) als Toch-
ter eines Eiſenbahnbeamten geboren
und verlebte ihre Kindheit u. Jugend
faſt nur auf dem Lande. Daher kam
es wohl auch, daß ſie trotz großer
Lernbegier außer einigen Sprachen
und etwas Muſik wenig Schulkennt-
*
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