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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Win
Ende 1876 nach Lancaster in Ohio;
anfangs beschäftigte er sich hier mit
Landwirtschaft, durchreiste aber dann
im Winter auf 1878 Ohio u. Kentucky
und hielt plattdeutsche Vorlesungen
aus Fritz Reuters Werken. Seit Früh-
jahr 1878 war er Redakteur des "Lan-
caster Demokrat" in Lancaster, Ohio.
Zu Anfang der neunziger Jahre sie-
delte er nach Texas über, wo er zu-
erst in der Nähe der Stadt Dallas
eine Farm bewirtschaftete, dann aber
in der Stadt Wohnsitz nahm. Hier
wurde er am 5. Juni 1898 ermordet.

S:

Heimat und Fremde (Ge.), 1877.

Windolph, Hermann,

geb. am 27.
März 1850 in Bergen auf der Jnsel
Rügen, lebt (1901) als Gerichtskassen-
Rendant in Heiligenstadt (Provinz
Sachsen).

S:

Der Hauptschlüssel
(Lsp.), 1900.

*Windolf, Hermann,

geb. am
28. April 1846 in Grünenplan
(Braunschweig) als der älteste Sohn
eines Maurer- und Steinhauermei-
sters, wuchs in bescheidenen Verhält-
nissen auf, erhielt aber von seinen
frommen Eltern, die sich der Bap-
tistengemeinde in Einbeck angeschlos-
sen hatten, eine vorzügliche, früh auf
das Religiöse gerichtete Erziehung.
Nachdem er die Volksschule durchge-
macht und nebenher Privatunterricht
genossen hatte, trat er bei seinem
Vater in die Lehre und besuchte nach
dreijähriger Lehrzeit noch zwei Se-
mester die Baugewerkschule in Holz-
minden, um sein Examen im Baufach
bestehen zu können. Jnzwischen war
in seinem Leben derjenige Wende-
punkt eingetreten, der demselben eine
ganz neue und bestimmte Richtung
gab: er wollte als Verkündiger des
Evangeliums sich in den Dienst des
Heilandes stellen. Nachdem er wäh-
rend zweier Winter in Einbeck und
Luthorst Privatunterricht genossen,
trat er zu Anfang d. J. 1865 in das
Predigerinstitut in Hamburg ein, das
indes schon sieben Monate später
[Spaltenumbruch]

Win
wegen Mangel an Mitteln wieder ge-
schlossen wurde. W. kehrte zunächst
in die Heimat zurück, half seinem Va-
ter in seinem Berufe und setzte in
seinen Mußestunden seine Studien
eifrig fort. Jm August 1867 folgte
er einem Rufe als Prediger der Bap-
ptistengemeinde in Herford (West-
falen), wo er unter schwierigen Amts-
verhältnissen bis ins dritte Jahr
blieb, bis ihn ein hartnäckiges Magen-
leiden zwang, zu seiner Genesung
ins Elternhaus zurückzukehren. Hier
erholte er sich auch so weit, daß er
seinem Vater zur Seite stehen konnte.
Jm Jahre 1871 siedelte er nach
Braunschweig über, wo er bis 1877
blieb, sich seinen Unterhalt als Archi-
tekt und Bauunternehmer erwarb u.
in den letzten Jahren der dortigen
Baptistengemeinde als Prediger
diente. Dann folgte er einem Rufe
ausgewanderter Glaubensgenossen
nach Australien. Am 20. Febr. 1878
landete er mit seiner Familie in
Brisbane, der Hauptstadt der Kolo-
nie Queensland, wurde zunächst Pre-
diger in den Gemeinden Engelsburg
und Mount Walker, später in den
Gemeinden Marburg und Lowood.
Nach etlichen Jahren zwang ihn aber
sein Gesundheitszustand, das Pfarr-
amt aufzugeben und sich auf sein
Landgut Engelsburg zurückzuziehen,
wo er sich, durch seinen leidenden Zu-
stand bestimmt, mit dem Studium
der homöopathischen Heilmethode be
schäftigte, die sich denn auch an ihm
erfolgreich erwies, so daß er seine Tä-
tigkeit als Prediger in verschiedenen
Gemeinden wieder aufnehmen konnte
Seit Juni 1904 war er als solcher wie-
der in der Gemeinde Marburg ange-
stellt; auch diente er der Konferenz
deutscher Baptistengemeinden Queen-
lands seit etlichen Jahren als Sekre-
tär. Jm Dezbr. 1909 zog er sich in
den Ruhestand nach Engelsburg zu-
rück. Außer mehreren Predigten ver-
öffentlichte er

S:

Germanias Wehre

*


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Win
Ende 1876 nach Lancaſter in Ohio;
anfangs beſchäftigte er ſich hier mit
Landwirtſchaft, durchreiſte aber dann
im Winter auf 1878 Ohio u. Kentucky
und hielt plattdeutſche Vorleſungen
aus Fritz Reuters Werken. Seit Früh-
jahr 1878 war er Redakteur des „Lan-
caſter Demokrat“ in Lancaſter, Ohio.
Zu Anfang der neunziger Jahre ſie-
delte er nach Texas über, wo er zu-
erſt in der Nähe der Stadt Dallas
eine Farm bewirtſchaftete, dann aber
in der Stadt Wohnſitz nahm. Hier
wurde er am 5. Juni 1898 ermordet.

S:

Heimat und Fremde (Ge.), 1877.

Windolph, Hermann,

geb. am 27.
März 1850 in Bergen auf der Jnſel
Rügen, lebt (1901) als Gerichtskaſſen-
Rendant in Heiligenſtadt (Provinz
Sachſen).

S:

Der Hauptſchlüſſel
(Lſp.), 1900.

*Windolf, Hermann,

geb. am
28. April 1846 in Grünenplan
(Braunſchweig) als der älteſte Sohn
eines Maurer- und Steinhauermei-
ſters, wuchs in beſcheidenen Verhält-
niſſen auf, erhielt aber von ſeinen
frommen Eltern, die ſich der Bap-
tiſtengemeinde in Einbeck angeſchloſ-
ſen hatten, eine vorzügliche, früh auf
das Religiöſe gerichtete Erziehung.
Nachdem er die Volksſchule durchge-
macht und nebenher Privatunterricht
genoſſen hatte, trat er bei ſeinem
Vater in die Lehre und beſuchte nach
dreijähriger Lehrzeit noch zwei Se-
meſter die Baugewerkſchule in Holz-
minden, um ſein Examen im Baufach
beſtehen zu können. Jnzwiſchen war
in ſeinem Leben derjenige Wende-
punkt eingetreten, der demſelben eine
ganz neue und beſtimmte Richtung
gab: er wollte als Verkündiger des
Evangeliums ſich in den Dienſt des
Heilandes ſtellen. Nachdem er wäh-
rend zweier Winter in Einbeck und
Luthorſt Privatunterricht genoſſen,
trat er zu Anfang d. J. 1865 in das
Predigerinſtitut in Hamburg ein, das
indes ſchon ſieben Monate ſpäter
[Spaltenumbruch]

Win
wegen Mangel an Mitteln wieder ge-
ſchloſſen wurde. W. kehrte zunächſt
in die Heimat zurück, half ſeinem Va-
ter in ſeinem Berufe und ſetzte in
ſeinen Mußeſtunden ſeine Studien
eifrig fort. Jm Auguſt 1867 folgte
er einem Rufe als Prediger der Bap-
ptiſtengemeinde in Herford (Weſt-
falen), wo er unter ſchwierigen Amts-
verhältniſſen bis ins dritte Jahr
blieb, bis ihn ein hartnäckiges Magen-
leiden zwang, zu ſeiner Geneſung
ins Elternhaus zurückzukehren. Hier
erholte er ſich auch ſo weit, daß er
ſeinem Vater zur Seite ſtehen konnte.
Jm Jahre 1871 ſiedelte er nach
Braunſchweig über, wo er bis 1877
blieb, ſich ſeinen Unterhalt als Archi-
tekt und Bauunternehmer erwarb u.
in den letzten Jahren der dortigen
Baptiſtengemeinde als Prediger
diente. Dann folgte er einem Rufe
ausgewanderter Glaubensgenoſſen
nach Auſtralien. Am 20. Febr. 1878
landete er mit ſeiner Familie in
Brisbane, der Hauptſtadt der Kolo-
nie Queensland, wurde zunächſt Pre-
diger in den Gemeinden Engelsburg
und Mount Walker, ſpäter in den
Gemeinden Marburg und Lowood.
Nach etlichen Jahren zwang ihn aber
ſein Geſundheitszuſtand, das Pfarr-
amt aufzugeben und ſich auf ſein
Landgut Engelsburg zurückzuziehen,
wo er ſich, durch ſeinen leidenden Zu-
ſtand beſtimmt, mit dem Studium
der homöopathiſchen Heilmethode be
ſchäftigte, die ſich denn auch an ihm
erfolgreich erwies, ſo daß er ſeine Tä-
tigkeit als Prediger in verſchiedenen
Gemeinden wieder aufnehmen konnte
Seit Juni 1904 war er als ſolcher wie-
der in der Gemeinde Marburg ange-
ſtellt; auch diente er der Konferenz
deutſcher Baptiſtengemeinden Queen-
lands ſeit etlichen Jahren als Sekre-
tär. Jm Dezbr. 1909 zog er ſich in
den Ruheſtand nach Engelsburg zu-
rück. Außer mehreren Predigten ver-
öffentlichte er

S:

Germanias Wehre

*
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[466/0470] Win Win Ende 1876 nach Lancaſter in Ohio; anfangs beſchäftigte er ſich hier mit Landwirtſchaft, durchreiſte aber dann im Winter auf 1878 Ohio u. Kentucky und hielt plattdeutſche Vorleſungen aus Fritz Reuters Werken. Seit Früh- jahr 1878 war er Redakteur des „Lan- caſter Demokrat“ in Lancaſter, Ohio. Zu Anfang der neunziger Jahre ſie- delte er nach Texas über, wo er zu- erſt in der Nähe der Stadt Dallas eine Farm bewirtſchaftete, dann aber in der Stadt Wohnſitz nahm. Hier wurde er am 5. Juni 1898 ermordet. S: Heimat und Fremde (Ge.), 1877. Windolph, Hermann, geb. am 27. März 1850 in Bergen auf der Jnſel Rügen, lebt (1901) als Gerichtskaſſen- Rendant in Heiligenſtadt (Provinz Sachſen). S: Der Hauptſchlüſſel (Lſp.), 1900. *Windolf, Hermann, geb. am 28. April 1846 in Grünenplan (Braunſchweig) als der älteſte Sohn eines Maurer- und Steinhauermei- ſters, wuchs in beſcheidenen Verhält- niſſen auf, erhielt aber von ſeinen frommen Eltern, die ſich der Bap- tiſtengemeinde in Einbeck angeſchloſ- ſen hatten, eine vorzügliche, früh auf das Religiöſe gerichtete Erziehung. Nachdem er die Volksſchule durchge- macht und nebenher Privatunterricht genoſſen hatte, trat er bei ſeinem Vater in die Lehre und beſuchte nach dreijähriger Lehrzeit noch zwei Se- meſter die Baugewerkſchule in Holz- minden, um ſein Examen im Baufach beſtehen zu können. Jnzwiſchen war in ſeinem Leben derjenige Wende- punkt eingetreten, der demſelben eine ganz neue und beſtimmte Richtung gab: er wollte als Verkündiger des Evangeliums ſich in den Dienſt des Heilandes ſtellen. Nachdem er wäh- rend zweier Winter in Einbeck und Luthorſt Privatunterricht genoſſen, trat er zu Anfang d. J. 1865 in das Predigerinſtitut in Hamburg ein, das indes ſchon ſieben Monate ſpäter wegen Mangel an Mitteln wieder ge- ſchloſſen wurde. W. kehrte zunächſt in die Heimat zurück, half ſeinem Va- ter in ſeinem Berufe und ſetzte in ſeinen Mußeſtunden ſeine Studien eifrig fort. Jm Auguſt 1867 folgte er einem Rufe als Prediger der Bap- ptiſtengemeinde in Herford (Weſt- falen), wo er unter ſchwierigen Amts- verhältniſſen bis ins dritte Jahr blieb, bis ihn ein hartnäckiges Magen- leiden zwang, zu ſeiner Geneſung ins Elternhaus zurückzukehren. Hier erholte er ſich auch ſo weit, daß er ſeinem Vater zur Seite ſtehen konnte. Jm Jahre 1871 ſiedelte er nach Braunſchweig über, wo er bis 1877 blieb, ſich ſeinen Unterhalt als Archi- tekt und Bauunternehmer erwarb u. in den letzten Jahren der dortigen Baptiſtengemeinde als Prediger diente. Dann folgte er einem Rufe ausgewanderter Glaubensgenoſſen nach Auſtralien. Am 20. Febr. 1878 landete er mit ſeiner Familie in Brisbane, der Hauptſtadt der Kolo- nie Queensland, wurde zunächſt Pre- diger in den Gemeinden Engelsburg und Mount Walker, ſpäter in den Gemeinden Marburg und Lowood. Nach etlichen Jahren zwang ihn aber ſein Geſundheitszuſtand, das Pfarr- amt aufzugeben und ſich auf ſein Landgut Engelsburg zurückzuziehen, wo er ſich, durch ſeinen leidenden Zu- ſtand beſtimmt, mit dem Studium der homöopathiſchen Heilmethode be ſchäftigte, die ſich denn auch an ihm erfolgreich erwies, ſo daß er ſeine Tä- tigkeit als Prediger in verſchiedenen Gemeinden wieder aufnehmen konnte Seit Juni 1904 war er als ſolcher wie- der in der Gemeinde Marburg ange- ſtellt; auch diente er der Konferenz deutſcher Baptiſtengemeinden Queen- lands ſeit etlichen Jahren als Sekre- tär. Jm Dezbr. 1909 zog er ſich in den Ruheſtand nach Engelsburg zu- rück. Außer mehreren Predigten ver- öffentlichte er S: Germanias Wehre *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/470>, abgerufen am 24.11.2024.