Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Sto Stolle, Rose, siehe Rose Unter- *Stolte, Ferdinand Ludwig,
Sto bildend; auch war er als Dramaturgtätig. Jm Jahre 1851 ging er mit seiner Frau an das deutsche Theater nach London, 1852 nach Braun- schweig, 1854 nach Kassel u. trat danach als Vorleser seines "Faust" auf, den er unter großem Beifall in Berlin und andren großen Städten Deutschlands u. der Schweiz, 1862 auch in Paris zum Vortrag brachte. Von Hanno- ver, wo er 1863 einige Monate am Hofe des Königs Georg V. geweilt hatte, ging er nach der Schweiz, wo er 1854 in Basel, 1865 in St. Gallen und 1866 in Zürich als Theater- Direktor wirkte. Um seine reforma- torischen Bestrebungen in betreff der Bühne mehr zur Geltung zu bringen, gründete er 1867 in Hamburg eine Theaterschule, bei deren Leitung er von seiner zweiten Frau Marie, geb. Stern -- seine erste Ehe war 1857 gelöst worden -- nach Kräften unter- stützt wurde. Er starb in Hamburg am 28. November 1874. S: Faust Stolterfoth, Adelheid von, wurde *
[Spaltenumbruch] Sto Stolle, Roſe, ſiehe Roſe Unter- *Stolte, Ferdinand Ludwig,
Sto bildend; auch war er als Dramaturgtätig. Jm Jahre 1851 ging er mit ſeiner Frau an das deutſche Theater nach London, 1852 nach Braun- ſchweig, 1854 nach Kaſſel u. trat danach als Vorleſer ſeines „Fauſt“ auf, den er unter großem Beifall in Berlin und andren großen Städten Deutſchlands u. der Schweiz, 1862 auch in Paris zum Vortrag brachte. Von Hanno- ver, wo er 1863 einige Monate am Hofe des Königs Georg V. geweilt hatte, ging er nach der Schweiz, wo er 1854 in Baſel, 1865 in St. Gallen und 1866 in Zürich als Theater- Direktor wirkte. Um ſeine reforma- toriſchen Beſtrebungen in betreff der Bühne mehr zur Geltung zu bringen, gründete er 1867 in Hamburg eine Theaterſchule, bei deren Leitung er von ſeiner zweiten Frau Marie, geb. Stern — ſeine erſte Ehe war 1857 gelöſt worden — nach Kräften unter- ſtützt wurde. Er ſtarb in Hamburg am 28. November 1874. S: Fauſt Stolterfoth, Adelheid von, wurde *
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Sto
Sto
Stolle, Roſe, ſiehe Roſe Unter-
weger!
*Stolte, Ferdinand Ludwig,
am 14. Febr. 1809 als Sohn eines
Lehrers zu Wegeleben bei Halberſtadt
geboren, beſuchte vom zehnten Jahre
an das Gymnaſium zu Halberſtadt
u. bezog ſechs Jahre ſpäter das Ka-
rolinum in Braunſchweig, wo er ſich
auf das Studium der Medizin vor-
bereitete. Doch das große Jntereſſe,
welches ihm das Theater einflößte,
ließ ihn der Wiſſenſchaft entſagen u.
ſich der Bühne widmen, die er, kaum
19 Jahre alt, in Magdeburg als Ko-
ſinsky in Schillers „Räubern“ be-
trat. Er wirkte hier ein Jahr als
Volontär neben Emil Devrient und
begab ſich alsdann zu Ludwig Tieck
in Dresden, der ihm und Frl. Gloy,
der ſpäter ſo berühmten Frau Ret-
tich, dramatiſchen Unterricht erteilte.
So ausgerüſtet, betrat er 1834 die
Kaſſeler Bühne, die er 1835 mit der
Nürnberger vertauſchte. Hier lernte
er Sabine Heinefetter kennen, die
ſeine eminente Begabung für das
Opernfach erkannte u. ihn Spohr zur
Ausbildung zuführte. Noch in dem-
ſelben Jahre finden wir S. in Wien
an der kaiſerl. Oper unter Dupont,
der ihn auf drei Jahre engagierte;
von hier ging er an das Theater zu
Stettin, 1841 nach Stuttgart, 1842
nach Karlsruhe u. dann plötzlich als
Jeſuitenzögling in ein an der unga-
riſchen Grenze gelegenes Kloſter.
Aber ſchon 1844 entfloh er aus dem-
ſelben nach Lemberg, wo er als Don
Juan zuerſt wieder die Bretter be-
trat, und wandte ſich alsdann nach
Ratibor. Hier verheiratete er ſich
1848 mit Pauline, der Tochter des
Juſtizrats Weidemann. Noch in dem-
ſelben Jahre ſiedelte er nach Dresden
über, wo er in Gemeinſchaft mit
Dr. Paul Kadner eine Waſſerheilan-
ſtalt gründete, nebenbei ſeine Frau,
die ein Engagement an der Hofbühne
gefunden hatte, zur Künſtlerin aus-
bildend; auch war er als Dramaturg
tätig. Jm Jahre 1851 ging er mit
ſeiner Frau an das deutſche Theater
nach London, 1852 nach Braun-
ſchweig, 1854 nach Kaſſel u. trat danach
als Vorleſer ſeines „Fauſt“ auf, den
er unter großem Beifall in Berlin und
andren großen Städten Deutſchlands
u. der Schweiz, 1862 auch in Paris
zum Vortrag brachte. Von Hanno-
ver, wo er 1863 einige Monate am
Hofe des Königs Georg V. geweilt
hatte, ging er nach der Schweiz, wo
er 1854 in Baſel, 1865 in St. Gallen
und 1866 in Zürich als Theater-
Direktor wirkte. Um ſeine reforma-
toriſchen Beſtrebungen in betreff der
Bühne mehr zur Geltung zu bringen,
gründete er 1867 in Hamburg eine
Theaterſchule, bei deren Leitung er
von ſeiner zweiten Frau Marie, geb.
Stern — ſeine erſte Ehe war 1857
gelöſt worden — nach Kräften unter-
ſtützt wurde. Er ſtarb in Hamburg
am 28. November 1874.
S: Fauſt
(Dr. G.); IV, 1858–69 (Jnhalt:
I. Guttenberg. – II. Richard u. Coe-
leſta. – III. Ahasverus. – IV. Fauſtina).
Stolterfoth, Adelheid von, wurde
am 11. Septbr. 1800 zu Eiſenach ge-
boren. Jhren Vater, Oberleutnant
eines preußiſchen Huſarenregiments,
verlor ſie ſchon 1805 durch den Tod;
ihre Mutter ſiedelte als Witwe nach
Erlangen über, und hier empfing Adel-
heid ihre Erziehung, zum Teil unter
der Leitung des Realſchuldirektors
Dr. Pöhlmann. Seit dem 12. Jahre
war ſie Stiftsdame im Fräuleinſtift
Birken bei Beireuth. Jm Jahre 1816
zog ſie mit ihrer Mutter an den
ſchönen Rhein, zuerſt nach Bingen u.
damit begann die ſchönſte und poeſie-
vollſte Zeit in dem Leben der Dich-
terin. Die Herrlichkeit der Natur,
das Paradies ſo vieler wunderbarer
Sagen begeiſterte ihre Seele zu Lie-
dern, die ſie meiſt auf dem höchſten
Speicher ihres Wohnhauſes auf einer
Schiefertafel niederſchrieb. Jm Jahre
*
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