fung mit Hülfe anderer aus dieser Periode erhaltener Sculptur- werke würdig befunden werde.
Künstler im übrigen Griechenland.
Ausser in Argos, Sikyon, Aegina und Athen finden wir keine Schulen oder Gruppen bedeutender Künstler. Nur hie und da werden vereinzelte Namen genannt, die meist nur in- sofern Berücksichtigung verdienen, als sie uns ein ungefähres Bild von der Ausbreitung der Kunst über Griechenland in die- ser früheren Zeit geben.
Theben.
Pythodoros machte ein Bild der Hera mit den Sirenen auf der Hand für den Tempel der Göttin in Koronea. Dass der Künstler der alten Zeit angehöre, schliessen wir nur daraus, dass Pausanias (IX, 34, 2) sein Werk alt nennt.
Askaros lebte um die Zeit des Xerxes, wie oben unter Ageladas gezeigt ist, und sein Lehrer aus Sikyon, dessen Name uns verloren gegangen ist, könnte also sehr wohl Ka- nachos oder Aristokles sein. Sein Werk war das Bild eines Zeus in Olympia, das mit Blumen bekränzt war und den Blitz in der Rechten hielt. Die Phocenser hatten es wegen ihrer Siege über die Thessalier aufgestellt: Paus. V, 24, 1.
Aristomedes und Sokrates waren Zeitgenossen des Pindar (Ol. 65, 3--85, 2); denn sie machten für ihn das Bild der dindymenischen Mutter in dem Tempel, den er geweiht hatte. Die Göttin nebst dem Throne, auf dem sie sass, war aus einem Stücke pentelischen Marmors: Paus. IX, 25, 3.
Naupaktos.
Unter der kalydonischen Beute, welche Augustus den Be- wohnern von Patrae schenkte, befand sich ein Bild der Arte- mis Laphria in jagender Stellung aus Gold und Elfenbein, ein Werk der Naupaktier Menaechmos und Soidas. Ihr Zeit- alter ward dem Pausanias (VII, 18, 6) um weniges jünger an- gegeben, als das des Kanachos von Sikyon und Kallon von Aegina. Naupaktos aber ward Ol. 87, 2 den Messeniern zum Wohnsitz gegeben. Die Künstler lebten also wohl gegen Ol. 80, da sie sich sonst Messenier aus Naupaktos genannt haben würden.
Korinth.
In der ältesten Zeit fanden wir hier Dibutades, Eucheir und Eugrammos. Als Lehrer des Klearchos lernten wir so-
fung mit Hülfe anderer aus dieser Periode erhaltener Sculptur- werke würdig befunden werde.
Künstler im übrigen Griechenland.
Ausser in Argos, Sikyon, Aegina und Athen finden wir keine Schulen oder Gruppen bedeutender Künstler. Nur hie und da werden vereinzelte Namen genannt, die meist nur in- sofern Berücksichtigung verdienen, als sie uns ein ungefähres Bild von der Ausbreitung der Kunst über Griechenland in die- ser früheren Zeit geben.
Theben.
Pythodoros machte ein Bild der Hera mit den Sirenen auf der Hand für den Tempel der Göttin in Koronea. Dass der Künstler der alten Zeit angehöre, schliessen wir nur daraus, dass Pausanias (IX, 34, 2) sein Werk alt nennt.
Askaros lebte um die Zeit des Xerxes, wie oben unter Ageladas gezeigt ist, und sein Lehrer aus Sikyon, dessen Name uns verloren gegangen ist, könnte also sehr wohl Ka- nachos oder Aristokles sein. Sein Werk war das Bild eines Zeus in Olympia, das mit Blumen bekränzt war und den Blitz in der Rechten hielt. Die Phocenser hatten es wegen ihrer Siege über die Thessalier aufgestellt: Paus. V, 24, 1.
Aristomedes und Sokrates waren Zeitgenossen des Pindar (Ol. 65, 3—85, 2); denn sie machten für ihn das Bild der dindymenischen Mutter in dem Tempel, den er geweiht hatte. Die Göttin nebst dem Throne, auf dem sie sass, war aus einem Stücke pentelischen Marmors: Paus. IX, 25, 3.
Naupaktos.
Unter der kalydonischen Beute, welche Augustus den Be- wohnern von Patrae schenkte, befand sich ein Bild der Arte- mis Laphria in jagender Stellung aus Gold und Elfenbein, ein Werk der Naupaktier Menaechmos und Soïdas. Ihr Zeit- alter ward dem Pausanias (VII, 18, 6) um weniges jünger an- gegeben, als das des Kanachos von Sikyon und Kallon von Aegina. Naupaktos aber ward Ol. 87, 2 den Messeniern zum Wohnsitz gegeben. Die Künstler lebten also wohl gegen Ol. 80, da sie sich sonst Messenier aus Naupaktos genannt haben würden.
Korinth.
In der ältesten Zeit fanden wir hier Dibutades, Eucheir und Eugrammos. Als Lehrer des Klearchos lernten wir so-
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fung mit Hülfe anderer aus dieser Periode erhaltener Sculptur-
werke würdig befunden werde.
Künstler im übrigen Griechenland.
Ausser in Argos, Sikyon, Aegina und Athen finden wir
keine Schulen oder Gruppen bedeutender Künstler. Nur hie
und da werden vereinzelte Namen genannt, die meist nur in-
sofern Berücksichtigung verdienen, als sie uns ein ungefähres
Bild von der Ausbreitung der Kunst über Griechenland in die-
ser früheren Zeit geben.
Theben.
Pythodoros machte ein Bild der Hera mit den Sirenen
auf der Hand für den Tempel der Göttin in Koronea. Dass
der Künstler der alten Zeit angehöre, schliessen wir nur
daraus, dass Pausanias (IX, 34, 2) sein Werk alt nennt.
Askaros lebte um die Zeit des Xerxes, wie oben unter
Ageladas gezeigt ist, und sein Lehrer aus Sikyon, dessen
Name uns verloren gegangen ist, könnte also sehr wohl Ka-
nachos oder Aristokles sein. Sein Werk war das Bild eines
Zeus in Olympia, das mit Blumen bekränzt war und den Blitz
in der Rechten hielt. Die Phocenser hatten es wegen ihrer
Siege über die Thessalier aufgestellt: Paus. V, 24, 1.
Aristomedes und Sokrates waren Zeitgenossen des
Pindar (Ol. 65, 3—85, 2); denn sie machten für ihn das Bild
der dindymenischen Mutter in dem Tempel, den er geweiht
hatte. Die Göttin nebst dem Throne, auf dem sie sass, war
aus einem Stücke pentelischen Marmors: Paus. IX, 25, 3.
Naupaktos.
Unter der kalydonischen Beute, welche Augustus den Be-
wohnern von Patrae schenkte, befand sich ein Bild der Arte-
mis Laphria in jagender Stellung aus Gold und Elfenbein, ein
Werk der Naupaktier Menaechmos und Soïdas. Ihr Zeit-
alter ward dem Pausanias (VII, 18, 6) um weniges jünger an-
gegeben, als das des Kanachos von Sikyon und Kallon von
Aegina. Naupaktos aber ward Ol. 87, 2 den Messeniern zum
Wohnsitz gegeben. Die Künstler lebten also wohl gegen Ol. 80,
da sie sich sonst Messenier aus Naupaktos genannt haben würden.
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In der ältesten Zeit fanden wir hier Dibutades, Eucheir
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/125>, abgerufen am 21.11.2024.
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