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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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oder in Verbindung mit athenischen Künstlern: Theokosmos
aus Megara; Agorakritos, Kolotes, Thrasymedes (vielleicht
auch Xenophon) aus Paros; Polygnot aus Thasos; Paeonios
aus Mende in Thracien; Styppax aus Kypros, Kresilas, Am-
phion aus Kreta; Ptolichos aus Corcyra; von thebanischen
Künstlern arbeitet wenigstens einer, Kallistonikos, mit dem
Athener Xenophon zusammen. Damophon aus Messene endlich
schliesst sich dem Charakter seiner Werke zufolge eng an die
athenische Kunst an. Die Künstler von Argos stehen zunächst
mit denen von Sikyon in der engsten Verbindung: Polyklet
hat etwa eben so viele Schüler aus der einen, wie aus der
anderen Stadt. An diese schliessen sich die Künstler Arka-
diens an: Athenodoros, Dameas, Samolas, Nikodamos; ferner
Piso aus Troezen, Theokosmos und Kallikles aus Megara. Ge-
ringer ist der Einfluss, welchen Argos auf entferntere Gegen-
den ausübt: wir fanden nur Aristandros aus Paros, Pausanias
von Apollonia. Sostratos und Pantias aus Chios bilden die
Fortsetzung der älteren sikyonischen Schule des Aristokles.
Dagegen sind die alten Kunstschulen von Samos, Chios, Aegina,
Korinth, Lakedaemon, wenn wir von dem wenig bekannten
Philotimos aus Aegina und von Gorgias aus Lakedaemon ab-
sehen, gänzlich vom Schauplatze verschwunden. In Theben
finden wir allerdings eine Reihe von Künstlern, aber keinen
von solcher Bedeutung, dass er, wie der gleichzeitige Maler Ari-
stides aus dieser Stadt, eine Schule von eigenthümlicher Rich-
tung begründet oder einen bedeutenden Einfluss auf andere Orte
geübt hätte; vielmehr scheinen sich die beiden tüchtigsten,
Hypatodoros und Aristogeiton, dem einen der grossen Mittel-
punkte, der argivischen Kunst, genähert zu haben. Das Wir-
ken des Pythagoras lässt sich nur in einem einzigen Schüler,
seinem Neffen Sostratos, verfolgen. Die wenigen Künstler,
welche ausserdem noch genannt werden, stehen durchaus ver-
einzelt. Fragen wir daher nach der Entwickelung der Kunst
in dieser Periode, so haben wir es nur mit der Kunst von
Athen und Argos zu thun. Wir betrachten daher zuerst jeden
dieser Orte für sich, gehen sodann zu einer Vergleichung bei-
der unter einander über, und suchen zum Schlusse nachzuwei-
sen, aus welchen Gründen gegen das Ende dieser Periode ein
Stillstand eintritt, und erst nach diesem eine Entwickelung
von ganz neuen Ausgangspunkten aus beginnt.

oder in Verbindung mit athenischen Künstlern: Theokosmos
aus Megara; Agorakritos, Kolotes, Thrasymedes (vielleicht
auch Xenophon) aus Paros; Polygnot aus Thasos; Paeonios
aus Mende in Thracien; Styppax aus Kypros, Kresilas, Am-
phion aus Kreta; Ptolichos aus Corcyra; von thebanischen
Künstlern arbeitet wenigstens einer, Kallistonikos, mit dem
Athener Xenophon zusammen. Damophon aus Messene endlich
schliesst sich dem Charakter seiner Werke zufolge eng an die
athenische Kunst an. Die Künstler von Argos stehen zunächst
mit denen von Sikyon in der engsten Verbindung: Polyklet
hat etwa eben so viele Schüler aus der einen, wie aus der
anderen Stadt. An diese schliessen sich die Künstler Arka-
diens an: Athenodoros, Dameas, Samolas, Nikodamos; ferner
Piso aus Troezen, Theokosmos und Kallikles aus Megara. Ge-
ringer ist der Einfluss, welchen Argos auf entferntere Gegen-
den ausübt: wir fanden nur Aristandros aus Paros, Pausanias
von Apollonia. Sostratos und Pantias aus Chios bilden die
Fortsetzung der älteren sikyonischen Schule des Aristokles.
Dagegen sind die alten Kunstschulen von Samos, Chios, Aegina,
Korinth, Lakedaemon, wenn wir von dem wenig bekannten
Philotimos aus Aegina und von Gorgias aus Lakedaemon ab-
sehen, gänzlich vom Schauplatze verschwunden. In Theben
finden wir allerdings eine Reihe von Künstlern, aber keinen
von solcher Bedeutung, dass er, wie der gleichzeitige Maler Ari-
stides aus dieser Stadt, eine Schule von eigenthümlicher Rich-
tung begründet oder einen bedeutenden Einfluss auf andere Orte
geübt hätte; vielmehr scheinen sich die beiden tüchtigsten,
Hypatodoros und Aristogeiton, dem einen der grossen Mittel-
punkte, der argivischen Kunst, genähert zu haben. Das Wir-
ken des Pythagoras lässt sich nur in einem einzigen Schüler,
seinem Neffen Sostratos, verfolgen. Die wenigen Künstler,
welche ausserdem noch genannt werden, stehen durchaus ver-
einzelt. Fragen wir daher nach der Entwickelung der Kunst
in dieser Periode, so haben wir es nur mit der Kunst von
Athen und Argos zu thun. Wir betrachten daher zuerst jeden
dieser Orte für sich, gehen sodann zu einer Vergleichung bei-
der unter einander über, und suchen zum Schlusse nachzuwei-
sen, aus welchen Gründen gegen das Ende dieser Periode ein
Stillstand eintritt, und erst nach diesem eine Entwickelung
von ganz neuen Ausgangspunkten aus beginnt.

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[300/0313] oder in Verbindung mit athenischen Künstlern: Theokosmos aus Megara; Agorakritos, Kolotes, Thrasymedes (vielleicht auch Xenophon) aus Paros; Polygnot aus Thasos; Paeonios aus Mende in Thracien; Styppax aus Kypros, Kresilas, Am- phion aus Kreta; Ptolichos aus Corcyra; von thebanischen Künstlern arbeitet wenigstens einer, Kallistonikos, mit dem Athener Xenophon zusammen. Damophon aus Messene endlich schliesst sich dem Charakter seiner Werke zufolge eng an die athenische Kunst an. Die Künstler von Argos stehen zunächst mit denen von Sikyon in der engsten Verbindung: Polyklet hat etwa eben so viele Schüler aus der einen, wie aus der anderen Stadt. An diese schliessen sich die Künstler Arka- diens an: Athenodoros, Dameas, Samolas, Nikodamos; ferner Piso aus Troezen, Theokosmos und Kallikles aus Megara. Ge- ringer ist der Einfluss, welchen Argos auf entferntere Gegen- den ausübt: wir fanden nur Aristandros aus Paros, Pausanias von Apollonia. Sostratos und Pantias aus Chios bilden die Fortsetzung der älteren sikyonischen Schule des Aristokles. Dagegen sind die alten Kunstschulen von Samos, Chios, Aegina, Korinth, Lakedaemon, wenn wir von dem wenig bekannten Philotimos aus Aegina und von Gorgias aus Lakedaemon ab- sehen, gänzlich vom Schauplatze verschwunden. In Theben finden wir allerdings eine Reihe von Künstlern, aber keinen von solcher Bedeutung, dass er, wie der gleichzeitige Maler Ari- stides aus dieser Stadt, eine Schule von eigenthümlicher Rich- tung begründet oder einen bedeutenden Einfluss auf andere Orte geübt hätte; vielmehr scheinen sich die beiden tüchtigsten, Hypatodoros und Aristogeiton, dem einen der grossen Mittel- punkte, der argivischen Kunst, genähert zu haben. Das Wir- ken des Pythagoras lässt sich nur in einem einzigen Schüler, seinem Neffen Sostratos, verfolgen. Die wenigen Künstler, welche ausserdem noch genannt werden, stehen durchaus ver- einzelt. Fragen wir daher nach der Entwickelung der Kunst in dieser Periode, so haben wir es nur mit der Kunst von Athen und Argos zu thun. Wir betrachten daher zuerst jeden dieser Orte für sich, gehen sodann zu einer Vergleichung bei- der unter einander über, und suchen zum Schlusse nachzuwei- sen, aus welchen Gründen gegen das Ende dieser Periode ein Stillstand eintritt, und erst nach diesem eine Entwickelung von ganz neuen Ausgangspunkten aus beginnt.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/313>, abgerufen am 22.11.2024.