§. 12) nennt als Genossen des Skopas Leochares, Bryaxis, Praxiteles, denen von Anderen noch Timotheos hinzugefügt werde.
Pythis.
Er ist als Bildhauer sonst nicht bekannt. Vielleicht aber ist er identisch mit dem Phyteus, welcher nach Vitruv (l. l.) über das Mausoleum schrieb, wie es scheint, weil er selbst dessen Ar- chitekt war; oder mit dem Pyteus, welchen ebenfalls Vitruv (IV, 3, 1) unter den Architekten anführt, die sich gegen die An- wendung der dorischen Ordnung für den Tempelbau erklärt hatten. Die Verschiedenheit der Schreibung des Namens bei Vitruv kann in sofern wenigstens nicht gegen diese Annahme geltend gemacht werden, als sie noch keineswegs als gesichert angenommen wer- den darf.
Timotheos.
Plinius (36, 32) nennt als sein Werk eine Diana im pala- tinischen Apollotempel zu Rom, welcher Statue Auianius Euan- der einen neuen Kopf aufsetzte (caput reposuit). Bei einem Ares zu Halikarnass schwankten nach Vitruv (II, 8, §. 11) die Angaben zwischen Timotheos und Leochares. Dagegen legt ihm Pausanias (II, 32, 3) ein Bild des Asklepios zu Troezen bei, welchen man dort für Hippolytos ausgab. Da wir endlich nur den einen Künstler dieses Namens kennen, so dürfen wir auch den Erzgiesser bei Plinius (34, 91), welcher Athleten, Bewaff- nete, Jäger und Opfernde bildete, für dieselbe Person halten.
Bryaxis aus Athen (Clem. Alex. protr. 14 Sylb.). Seine Theilnahme an den Arbeiten für das Mausoleum muss in seine Jugendzeit fallen; denn er machte auch eine Erzstatue des Königs Se- leukos, welcher diesen Titel erst Ol. 117, 1 annahm: Plin. 34, 73. Ausserdem sind von ihm bekannt:
Fünf kolossale Götterbilder in Rhodos: Plin. 34, 42.
Dionysos aus Marmor zu Knidos: Plin. 36, 22.
Asklepios und Hygieia zu Megara: Paus. I, 40, 5. Einen Asklepios, aber ohne die Tochter, führt auch Plinius an: 34, 73.
Apollo zu Antiochia, zur Zeit des Kaisers Julian vom Blitze vernichtet: Cedren. ann. p. 306 B. Dieses Bild kann indessen nicht für die von Antiochos erneuerte und erst Ol. 119, 3. Antiochia benannte Stadt gemacht worden sein, da wir
§. 12) nennt als Genossen des Skopas Leochares, Bryaxis, Praxiteles, denen von Anderen noch Timotheos hinzugefügt werde.
Pythis.
Er ist als Bildhauer sonst nicht bekannt. Vielleicht aber ist er identisch mit dem Phyteus, welcher nach Vitruv (l. l.) über das Mausoleum schrieb, wie es scheint, weil er selbst dessen Ar- chitekt war; oder mit dem Pyteus, welchen ebenfalls Vitruv (IV, 3, 1) unter den Architekten anführt, die sich gegen die An- wendung der dorischen Ordnung für den Tempelbau erklärt hatten. Die Verschiedenheit der Schreibung des Namens bei Vitruv kann in sofern wenigstens nicht gegen diese Annahme geltend gemacht werden, als sie noch keineswegs als gesichert angenommen wer- den darf.
Timotheos.
Plinius (36, 32) nennt als sein Werk eine Diana im pala- tinischen Apollotempel zu Rom, welcher Statue Auianius Euan- der einen neuen Kopf aufsetzte (caput reposuit). Bei einem Ares zu Halikarnass schwankten nach Vitruv (II, 8, §. 11) die Angaben zwischen Timotheos und Leochares. Dagegen legt ihm Pausanias (II, 32, 3) ein Bild des Asklepios zu Troezen bei, welchen man dort für Hippolytos ausgab. Da wir endlich nur den einen Künstler dieses Namens kennen, so dürfen wir auch den Erzgiesser bei Plinius (34, 91), welcher Athleten, Bewaff- nete, Jäger und Opfernde bildete, für dieselbe Person halten.
Bryaxis aus Athen (Clem. Alex. protr. 14 Sylb.). Seine Theilnahme an den Arbeiten für das Mausoleum muss in seine Jugendzeit fallen; denn er machte auch eine Erzstatue des Königs Se- leukos, welcher diesen Titel erst Ol. 117, 1 annahm: Plin. 34, 73. Ausserdem sind von ihm bekannt:
Fünf kolossale Götterbilder in Rhodos: Plin. 34, 42.
Dionysos aus Marmor zu Knidos: Plin. 36, 22.
Asklepios und Hygieia zu Megara: Paus. I, 40, 5. Einen Asklepios, aber ohne die Tochter, führt auch Plinius an: 34, 73.
Apollo zu Antiochia, zur Zeit des Kaisers Julian vom Blitze vernichtet: Cedren. ann. p. 306 B. Dieses Bild kann indessen nicht für die von Antiochos erneuerte und erst Ol. 119, 3. Antiochia benannte Stadt gemacht worden sein, da wir
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0396"n="383"/>
§. 12) nennt als Genossen des Skopas Leochares, Bryaxis,<lb/>
Praxiteles, denen von Anderen noch Timotheos hinzugefügt werde.</p><lb/><p><hirendition="#g">Pythis</hi>.</p><lb/><p>Er ist als Bildhauer sonst nicht bekannt. Vielleicht aber ist<lb/>
er identisch mit dem Phyteus, welcher nach Vitruv (l. l.) über<lb/>
das Mausoleum schrieb, wie es scheint, weil er selbst dessen Ar-<lb/>
chitekt war; oder mit dem Pyteus, welchen ebenfalls Vitruv<lb/>
(IV, 3, 1) unter den Architekten anführt, die sich gegen die An-<lb/>
wendung der dorischen Ordnung für den Tempelbau erklärt hatten.<lb/>
Die Verschiedenheit der Schreibung des Namens bei Vitruv kann<lb/>
in sofern wenigstens nicht gegen diese Annahme geltend gemacht<lb/>
werden, als sie noch keineswegs als gesichert angenommen wer-<lb/>
den darf.</p><lb/><p><hirendition="#g">Timotheos</hi>.</p><lb/><p>Plinius (36, 32) nennt als sein Werk eine Diana im pala-<lb/>
tinischen Apollotempel zu Rom, welcher Statue Auianius Euan-<lb/>
der einen neuen Kopf aufsetzte (caput reposuit). Bei einem<lb/>
Ares zu Halikarnass schwankten nach Vitruv (II, 8, §. 11) die<lb/>
Angaben zwischen Timotheos und Leochares. Dagegen legt<lb/>
ihm Pausanias (II, 32, 3) ein Bild des Asklepios zu Troezen<lb/>
bei, welchen man dort für Hippolytos ausgab. Da wir endlich nur<lb/>
den einen Künstler dieses Namens kennen, so dürfen wir auch<lb/>
den Erzgiesser bei Plinius (34, 91), welcher Athleten, Bewaff-<lb/>
nete, Jäger und Opfernde bildete, für dieselbe Person halten.</p><lb/><p><hirendition="#g">Bryaxis</hi><lb/>
aus Athen (Clem. Alex. protr. 14 Sylb.). Seine Theilnahme<lb/>
an den Arbeiten für das Mausoleum muss in seine Jugendzeit<lb/>
fallen; denn er machte auch eine Erzstatue des Königs <hirendition="#g">Se-<lb/>
leukos,</hi> welcher diesen Titel erst Ol. 117, 1 annahm: Plin.<lb/>
34, 73. Ausserdem sind von ihm bekannt:</p><lb/><p><hirendition="#g">Fünf kolossale Götterbilder</hi> in Rhodos: Plin. 34, 42.</p><lb/><p><hirendition="#g">Dionysos</hi> aus Marmor zu Knidos: Plin. 36, 22.</p><lb/><p><hirendition="#g">Asklepios</hi> und <hirendition="#g">Hygieia</hi> zu Megara: Paus. I, 40, 5.<lb/>
Einen Asklepios, aber ohne die Tochter, führt auch Plinius<lb/>
an: 34, 73.</p><lb/><p><hirendition="#g">Apollo</hi> zu Antiochia, zur Zeit des Kaisers Julian vom<lb/>
Blitze vernichtet: Cedren. ann. p. 306 B. Dieses Bild kann<lb/>
indessen nicht für die von Antiochos erneuerte und erst Ol.<lb/>
119, 3. Antiochia benannte Stadt gemacht worden sein, da wir<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[383/0396]
§. 12) nennt als Genossen des Skopas Leochares, Bryaxis,
Praxiteles, denen von Anderen noch Timotheos hinzugefügt werde.
Pythis.
Er ist als Bildhauer sonst nicht bekannt. Vielleicht aber ist
er identisch mit dem Phyteus, welcher nach Vitruv (l. l.) über
das Mausoleum schrieb, wie es scheint, weil er selbst dessen Ar-
chitekt war; oder mit dem Pyteus, welchen ebenfalls Vitruv
(IV, 3, 1) unter den Architekten anführt, die sich gegen die An-
wendung der dorischen Ordnung für den Tempelbau erklärt hatten.
Die Verschiedenheit der Schreibung des Namens bei Vitruv kann
in sofern wenigstens nicht gegen diese Annahme geltend gemacht
werden, als sie noch keineswegs als gesichert angenommen wer-
den darf.
Timotheos.
Plinius (36, 32) nennt als sein Werk eine Diana im pala-
tinischen Apollotempel zu Rom, welcher Statue Auianius Euan-
der einen neuen Kopf aufsetzte (caput reposuit). Bei einem
Ares zu Halikarnass schwankten nach Vitruv (II, 8, §. 11) die
Angaben zwischen Timotheos und Leochares. Dagegen legt
ihm Pausanias (II, 32, 3) ein Bild des Asklepios zu Troezen
bei, welchen man dort für Hippolytos ausgab. Da wir endlich nur
den einen Künstler dieses Namens kennen, so dürfen wir auch
den Erzgiesser bei Plinius (34, 91), welcher Athleten, Bewaff-
nete, Jäger und Opfernde bildete, für dieselbe Person halten.
Bryaxis
aus Athen (Clem. Alex. protr. 14 Sylb.). Seine Theilnahme
an den Arbeiten für das Mausoleum muss in seine Jugendzeit
fallen; denn er machte auch eine Erzstatue des Königs Se-
leukos, welcher diesen Titel erst Ol. 117, 1 annahm: Plin.
34, 73. Ausserdem sind von ihm bekannt:
Fünf kolossale Götterbilder in Rhodos: Plin. 34, 42.
Dionysos aus Marmor zu Knidos: Plin. 36, 22.
Asklepios und Hygieia zu Megara: Paus. I, 40, 5.
Einen Asklepios, aber ohne die Tochter, führt auch Plinius
an: 34, 73.
Apollo zu Antiochia, zur Zeit des Kaisers Julian vom
Blitze vernichtet: Cedren. ann. p. 306 B. Dieses Bild kann
indessen nicht für die von Antiochos erneuerte und erst Ol.
119, 3. Antiochia benannte Stadt gemacht worden sein, da wir
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/396>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.