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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Plinthe einer Statue, welche zu der bekannten melischen Aphro-
dite im Pariser Museum gehört haben soll:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2435 b. Den Schriftzügen nach kann die Inschrift
kaum älter, als der Beginn der Kaiserzeit sein, in welche wir
ein so vorzügliches Werk, wie die melische Aphrodite, zu
setzen kaum wagen dürfen. Da nun die Plinthe von der Statue
abgesondert gefunden ist, so verdient es jedenfalls eine noch-
malige bis ins Einzelnste eingehende Untersuchung, ob es
nothwendig ist, sie mit der Statue zu verbinden.

Archidamos, Sohn des Nikomachos, bekannt aus der
Inschrift einer grossen Basis zu Halikarnass:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2657. Nach Böckh waren die dargestellten Per-
sonen der 757 d. St. von Augustus adoptirte Ti. Julius Caesar
und Drusus Julius Caesar, des Tiberius Sohn, welche hier in
nicht gewöhnlicher Weise Julier genannt werden, weil das
Monument vielleicht im Jahre der Adoption errichtet ward.

[Pyrrhon. Neben der Inschrift einer Ehrenstatue aus der
Zeit des Augustus zu Ephesos finden sich in senkrechter Rich-
tung die Worte:

[Abbildung]
von welchen Böckh (C. I. Gr. n. 2987) vermuthet, dass sie
sich auf den Künstler der Statue beziehen möchten, was in-
dessen sehr zweifelhaft ist. Die ungriechische Form des zwei-
ten Namens emendirt Letronne (Ann. dell' Inst. 1845, p. 258)
in Ekatokleou für Ekatokleous.]

Anaximenes, Sohn des Eurystratos aus Milet, machte
die Statue, welche Quintilius Pyrrhus seinem Freunde Q. Cae-
cilius Rufinus, Proconsul von Kreta und Kyrene, zu Gortys
in Kreta errichtete. Denn wenn auch nach [Abbildung]
[Abbildung] (so lautet die fehlerhafte Ab-
schrift) das Wort epoiese fehlt, so ist doch am Ende der
Inschrift kaum etwas anderes als der Künstlername zu erwar-
ten: C. I. Gr. n. 2588. Böckh setzt sie etwa in die Zeit der
Antonine.

Plinthe einer Statue, welche zu der bekannten melischen Aphro-
dite im Pariser Museum gehört haben soll:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2435 b. Den Schriftzügen nach kann die Inschrift
kaum älter, als der Beginn der Kaiserzeit sein, in welche wir
ein so vorzügliches Werk, wie die melische Aphrodite, zu
setzen kaum wagen dürfen. Da nun die Plinthe von der Statue
abgesondert gefunden ist, so verdient es jedenfalls eine noch-
malige bis ins Einzelnste eingehende Untersuchung, ob es
nothwendig ist, sie mit der Statue zu verbinden.

Archidamos, Sohn des Nikomachos, bekannt aus der
Inschrift einer grossen Basis zu Halikarnass:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2657. Nach Böckh waren die dargestellten Per-
sonen der 757 d. St. von Augustus adoptirte Ti. Julius Caesar
und Drusus Julius Caesar, des Tiberius Sohn, welche hier in
nicht gewöhnlicher Weise Julier genannt werden, weil das
Monument vielleicht im Jahre der Adoption errichtet ward.

[Pyrrhon. Neben der Inschrift einer Ehrenstatue aus der
Zeit des Augustus zu Ephesos finden sich in senkrechter Rich-
tung die Worte:

[Abbildung]
von welchen Böckh (C. I. Gr. n. 2987) vermuthet, dass sie
sich auf den Künstler der Statue beziehen möchten, was in-
dessen sehr zweifelhaft ist. Die ungriechische Form des zwei-
ten Namens emendirt Letronne (Ann. dell’ Inst. 1845, p. 258)
in Ἑκατοκλέου für Ἑκατοκλέους.]

Anaximenes, Sohn des Eurystratos aus Milet, machte
die Statue, welche Quintilius Pyrrhus seinem Freunde Q. Cae-
cilius Rufinus, Proconsul von Kreta und Kyrene, zu Gortys
in Kreta errichtete. Denn wenn auch nach [Abbildung]
[Abbildung] (so lautet die fehlerhafte Ab-
schrift) das Wort ἐποίησε fehlt, so ist doch am Ende der
Inschrift kaum etwas anderes als der Künstlername zu erwar-
ten: C. I. Gr. n. 2588. Böckh setzt sie etwa in die Zeit der
Antonine.

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[606/0619] Plinthe einer Statue, welche zu der bekannten melischen Aphro- dite im Pariser Museum gehört haben soll: [Abbildung] C. I. Gr. n. 2435 b. Den Schriftzügen nach kann die Inschrift kaum älter, als der Beginn der Kaiserzeit sein, in welche wir ein so vorzügliches Werk, wie die melische Aphrodite, zu setzen kaum wagen dürfen. Da nun die Plinthe von der Statue abgesondert gefunden ist, so verdient es jedenfalls eine noch- malige bis ins Einzelnste eingehende Untersuchung, ob es nothwendig ist, sie mit der Statue zu verbinden. Archidamos, Sohn des Nikomachos, bekannt aus der Inschrift einer grossen Basis zu Halikarnass: [Abbildung] C. I. Gr. n. 2657. Nach Böckh waren die dargestellten Per- sonen der 757 d. St. von Augustus adoptirte Ti. Julius Caesar und Drusus Julius Caesar, des Tiberius Sohn, welche hier in nicht gewöhnlicher Weise Julier genannt werden, weil das Monument vielleicht im Jahre der Adoption errichtet ward. [Pyrrhon. Neben der Inschrift einer Ehrenstatue aus der Zeit des Augustus zu Ephesos finden sich in senkrechter Rich- tung die Worte: [Abbildung] von welchen Böckh (C. I. Gr. n. 2987) vermuthet, dass sie sich auf den Künstler der Statue beziehen möchten, was in- dessen sehr zweifelhaft ist. Die ungriechische Form des zwei- ten Namens emendirt Letronne (Ann. dell’ Inst. 1845, p. 258) in Ἑκατοκλέου für Ἑκατοκλέους.] Anaximenes, Sohn des Eurystratos aus Milet, machte die Statue, welche Quintilius Pyrrhus seinem Freunde Q. Cae- cilius Rufinus, Proconsul von Kreta und Kyrene, zu Gortys in Kreta errichtete. Denn wenn auch nach [Abbildung] [Abbildung] (so lautet die fehlerhafte Ab- schrift) das Wort ἐποίησε fehlt, so ist doch am Ende der Inschrift kaum etwas anderes als der Künstlername zu erwar- ten: C. I. Gr. n. 2588. Böckh setzt sie etwa in die Zeit der Antonine.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/619>, abgerufen am 24.11.2024.